Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story
als wäre mein Erinnerungsvermögen an diese Stunden ausgelöscht. Ich war verwirrt und ärgerlich, hatte immer noch Panikattacken und rang nach Atem. Sie sagten mir, ich müsse ins Krankenhaus, wie Jun vorgeschlagen hatte, und ich willigte schließlich auch ein, schlug und trat aber auf jeden ein, der mir zu nahe kam. An all das kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich weiß nur, was meine Familie mir darüber erzählt hat.
Sobald sie mich ins Krankenhaus geschafft hatten, hielt die schwarze Magie meinen Verstand fest im Griff. Ich weinte die ganze Zeit, lief um das Gebäude herum und
sprach jeden Fremden an, der des Wegs kam - ohne jegliche Hemmung. Die Ärzte hängten mich an einen Tropf und sagten mir, sie würden am nächsten Tag eine Ultraschalluntersuchung mit mir machen. Sie erwarteten, dass ich einschlafen würde, aber ich redete weiter mit allen und brach Streitereien vom Zaun. Ich riss mir den Tropf heraus und verkündete, ich wolle weg, lief zur Tür. Zu Jun nach Hause wollte ich nicht mehr, weil ich wusste, dass er mich wieder ins Krankenhaus bringen würde, also ging ich zu meiner Schwester Beth. Genau da muss etwas in meinem Kopf explodiert sein.
In der Küche von Beth lag ein Messer, und offensichtlich griff ich es mir und jagte damit die Leute, einschließlich Beth und Mama, getrieben von den Dämonen in meinem Kopf. Alle schrien und rannten davon. Jemand ging Jun holen, überzeugt, dass er der Einzige sei, der mich unter Kontrolle zu bringen vermochte. Als er ankam, versuchte er mich zu beruhigen, aber die Dämonen müssen mit solcher Gewalt in mir gewütet haben, dass ich für Vernunft nicht zugänglich war - nicht einmal von dem Mann, den ich liebte.
Wir standen vor dem Haus auf der Straße, alle versteckten sich vor mir; sie beobachteten die Szene, um abzuschätzen, was passieren würde, bereit davonzurennen, wenn ich auf sie losginge. Jun muss versucht haben, mir das Messer abzunehmen, bevor ich noch mehr Schaden anrichten konnte, doch ich war außer Rand und Band und nicht unter Kontrolle zu kriegen. Ich ging auf ihn los und verpasste ihm einen Messerstich in den Magen. Er wandte sich von mir ab und stolperte davon, wobei er rief, dass ihn jemand ins Krankenhaus bringen solle. Man erzählte mir später, dass ich weiter alle gejagt hätte, die in mein
Blickfeld kamen - wie ein Kind, das Fangen spielt, allerdings ein tödliches Fangen.
Schließlich ließ ich mich überreden, das Messer fallen zu lassen, und die anderen Familienmitglieder brachten Jun ins Krankenhaus. Alle rannten besorgt herum und wussten nicht, was sie tun sollten. Die Ärzte sagten ihnen, dass die Chance, Juns Leben zu retten, bei fünfzig Prozent lag.
Mein Papa, den man aus den Bergen geholt hatte, um die Situation in den Griff zu kriegen, musste zu Juns Eltern gehen und ihnen berichten, was seine Tochter Schreckliches getan hatte. Als sie ihn vom Fenster aus kommen sahen, nahmen sie an, er wolle das Ergebnis der Ultraschalluntersuchung überbringen, die die Ärzte ja mit mir hatten machen wollen, und hießen ihn willkommen; sie wollten unbedingt wissen, was ihrer Schwiegertochter fehle, die sie ja schließlich für ihren geliebten Sohn gewählt hatten.
Mein Vater schämte sich zutiefst für meine Tat. Als stolzer und ehrenwerter Mann war er entschlossen, Juns Familie in jeder ihm möglichen Hinsicht zu entschädigen. Er bestand darauf, Juns Auslagen im Krankenhaus zu bezahlen, aber um dieses Versprechen halten zu können, musste er den Wasserbüffel der Familie und ein großes Stück von dem Land in den Bergen verkaufen. Mehr konnte er nicht geben, um den Schaden, den seine jüngste Tochter ihnen zugefügt hatte, zu begleichen. Er war verzweifelt. Juns Vater kam mich besuchen, und man sagte mir, dass ich mich an ihn geklammert und gebettelt hätte, Jun im Krankenhaus besuchen zu dürfen.
»Nein«, sagte er bestimmt, »du gehst nirgends hin. Das Beste, was du für dich und Jun tun kannst, ist, gesund zu werden.«
Aber ich wurde nicht gesund. Alles wurde sogar noch schlimmer, als der Wahnsinn mich packte. Die Ärzte sagten, dass meinem Blinddarm nichts fehle, dass das Problem in meinem Kopf sei. Mein Verhalten wurde immer schlimmer, je weiter ich mich von der Realität entfernte. Ich riss mir die Kleider herunter und lief nackt herum, und es war mir völlig egal, wer mich so sah. Ich machte in die Hosen, ohne dass es mir überhaupt auffiel. Es war für jeden offensichtlich, dass ich so durchgedreht, wie ich war, nicht
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