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Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story

Titel: Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina French
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unkontrollierbaren Wut am ganzen Körper Schläge verpasste. Als es den anderen schließlich gelang, ihn von mir wegzuzerren,
holte er die Polizei und forderte, dass sie mich mitnehmen und einsperren sollten; er sagte, man könne nicht erwarten, dass die Familie weiterhin ohne Unterlass auf mich aufpasste. Aber die Polizisten schüttelten bloß den Kopf und zuckten mit den Schultern. Vielleicht hatten sie solche fürchterlichen Familienszenen ja schon zu oft gesehen.
    »Wir können sie nicht ins Gefängnis stecken«, sagten sie. »Sie ist geisteskrank.«
    »Aber sie könnte uns in ihrem Wahnsinn alle umbringen«, beharrte Papa. »Sie hat ihren Mann, ihren Bruder, ihre Mutter angegriffen - wer von uns ist als Nächster dran? Müssen wir warten, bis sie einen von uns umbringt, bevor man uns vor ihr schützt?«
    »Wir glauben nicht, dass es so weit kommt«, antworteten sie, stiegen wieder in ihr Auto, fuhren davon - und lie ßen Papa verzweifelt zurück.
    Er ging in die Nervenklinik, um mich dort einweisen zu lassen, und die Ärzte sagten, sie würden mich aufnehmen. Aber dann entschloss er sich, das Risiko doch nicht einzugehen, weil ich ja von einem der anderen Insassen schwanger werden könnte. Ich hatte ja keinen Stolz mehr, und die Männer konnten deshalb mit mir machen, was sie wollten; es wäre mir egal gewesen oder wäre mir nicht einmal aufgefallen, schließlich war es mir ja auch egal oder fiel mir nicht auf, wenn ich in die Hosen machte.
    »Wir behalten sie zu Hause«, beschloss er also schließlich, sobald er sich wieder beruhigt hatte und sich der Gesundheitszustand meiner Mutter im Krankenhaus stabilisiert hatte. »Aber wir müssen sie einsperren, damit sie für die übrige Familie keine Gefahr mehr darstellt.«
    Er holte sein Schreinerwerkzeug hervor und brachte
Holz aus den Bergen mit. Dann baute er eine Art Verschlag an die Küche an. Er war gerade groß genug, dass ich mich auf den Boden legen konnte - wie eine Hütte für einen Hund, der zu wild und zu unberechenbar ist, um ihn frei herumlaufen zu lassen. Ich blieb die meiste Zeit in dem Verschlag. Das klingt schrecklich, aber da ich mich nicht mehr daran erinnere, war es mir wohl egal, wo ich mich befand. Wenn ich herauskommen musste, um gewaschen zu werden, legten sie mir an den Händen und Beinen Ketten an.
    Da ich mich nicht um meine Ernährung kümmerte, machten meine Brüder das für mich, wie sie es bei einem Baby auch getan hätten. Sie führten mir geduldig das Essen an die Lippen und ermunterten mich zu kauen und zu schlucken und versuchten eben, in mein jämmerliches kleines Gerippe ein paar Happen hineinzukriegen. Sobald meine Mutter aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hatte sie verständlicherweise furchtbare Angst, sich in meiner Nähe aufzuhalten, und deshalb wusch und badete mich ihre Schwester, wenn ich so verdreckt war und so stank, dass sie es im Haus keinen Augenblick länger mit mir aushalten konnten.
    Meine Mutter wandte sich an Gesundbeter um Hilfe, versuchte aber auch die Unterstützung des katholischen Gottes zu gewinnen. Als kleiner Junge war mein Vater einmal sehr krank geworden, und da hatte ihn seine Familie in eine Kirche gebracht, die dafür berühmt war, dass sie die Gebete aller erhörte, die geheilt werden wollten. Die Geheilten versprachen dann, ihr Leben lang immer wieder regelmäßig in diese Kirche zu gehen, um sich so zu bedanken. Papa hatte dieses Versprechen aus Kinderzeiten gehalten und uns alle dazu erzogen, es ihm gleichzutun.
Jedes Jahr - egal ob wir uns die Reise eigentlich leisten konnten oder nicht - fuhr die ganze Familie drei Stunden mit dem Bus hin, um Gott unsere Dankbarkeit zu bezeugen, dass er uns unseren Vater erhalten hatte.
    Als Mama nach einer Heilung für mein Leiden suchte, brachte sie mich auch dort hin. Der Priester salbte mich mit heiligem Öl, als ich schwach und zitternd vor ihm saß, aber der Fluch wollte nicht weichen. Meiner Mutter blieb noch ein Gesundbeter, an den sie sich wenden konnte. Ansonsten hatte sie sich offenbar mit der Tatsache abgefunden, dass ich wohl sterben würde. Der Mann kam mehrmals zu uns nach Hause, um mich zu sehen, und bat nie um Geld. Er gab meinen Eltern eine Kräutermischung und sagte, sie sollten daraus einen Tee für mich mahlen.
    »Wir können etwas tun, damit deine Tochter wieder gesund wird«, versicherte er Mama. Nach der langen Zeit brauchte sie schon einen starken Glauben, um ihm das wirklich abzunehmen.
     
    Achtzehn Monate nach meinem ersten

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