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Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story

Titel: Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina French
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es mir zu vergessen, dass ich eigentlich gar nicht dort sein wollte - vor allem, wenn ich ein paar Drinks intus hatte. Eigentlich wollte ich ja mit Jun und Dailyn in einem Häuschen irgendwo am Meer leben. Aber wenn das nicht möglich war, sagte ich mir, war es immer noch besser, sich zu amüsieren
und neue Leute kennen zu lernen, als herumzusitzen und Trübsal zu blasen. So ein Drink hin und wieder half mir, meine Traurigkeit zu unterdrücken, wenn Gefahr bestand, dass sie wieder einmal in mir aufsteigen wollte.
    Eines Abends kam eine Gruppe Amerikaner in den Club; sie trugen alle Frauenkleider und waren geschminkt. Einer von ihnen war so hübsch, dass er wirklich ein Mädchen hätte sein können, obwohl sein Haar fast bis auf die Kopfhaut abrasiert war. Er war so winzig und so süß. Er lächelte mich ständig an, während ich tanzte, und winkte mich dann zu sich, um gemeinsam etwas zu trinken. Fasziniert ging ich zu ihm hinüber und ließ mich auf eine Cola einladen. Wir unterhielten uns ein bisschen, und er fragte mich, ob ich mit ihm den Club verlassen würde. Ich lachte; ich hielt das für einen Scherz, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass er sich wirklich für mich interessierte.
    »Nein«, sagte er mit ernster Miene, »ich möchte es wirklich.«
    Da ich mich mit ihm so wohl fühlte, nahm ich die Einladung nur zu gern an und war gespannt, was passieren würde.
    »Wo wohnst du?«, fragte ich, da mir wie immer durch den Kopf ging, wie ich wieder zurückkäme.
    »Ich lebe auf einem Schiff«, antwortete er. »Wir sind amerikanische Soldaten. Möchtest du das Schiff sehen?«
    »Okay.« Ich lachte.
    »Ich muss dich draufschmuggeln, Gäste sind an Bord nicht gestattet.«
    Das Wachpersonal war wohl irgendwo anderweitig beschäftigt, denn wir gelangten unbehelligt an Bord. Die Sicherheitsmaßnahmen waren sehr locker, es schien kaum
jemand da zu sein. Er führte mich unter Deck durch ein Gewirr von Gängen, die alle gleich ausschauten, zu seiner Kabine. Sobald wir wohlbehalten dort angekommen waren, zeigte er mir alle Kleider und sonstigen Damensachen, die er in seinem Spind hatte.
    »Bist du ein Mädchen oder ein Junge?« Ich war verwirrt, aber ich fühlte mich so wohl in seiner Gesellschaft, dass ich das Gefühl hatte, ihn alles fragen zu können.
    »Ich bin ein Junge«, sagte er lachend. »Also wenn du nicht gewusst hast, was ich bin, warum bist du dann überhaupt mitgekommen?«
    »Weil ich dich so süß finde«, sagte ich provozierend. »Haben wir jetzt Sex oder was?«
    »Das soll wohl ein Scherz sein, oder? Ich habe dich bloß eingeladen, weil ich dich mag. Sex läuft bei mir nicht.«
    »Okay«, sagte ich und war teils erleichtert, teils aber auch enttäuscht.
    Wir blieben bis spät in der Nacht in seiner Kabine, aßen etwas, plauderten und kitzelten einander. Es war wie mit einer meiner Freundinnen, total locker und nett. Ich wollte ihn einfach nur in die Wange kneifen wie ein besonders süßes Kind.
    »Ich muss dich jetzt zurückbringen« sagte er schließlich, und wir verließen das Schiff; er hatte noch immer sein Kleid an, und wieder hielt uns niemand auf. Da wir uns wünschten, dass die Nacht nie zu Ende ginge, machten wir noch in einem anderen Club auf einen Drink Halt, und er brachte mich dann vor Morgengrauen ins Jools zurück. Am nächsten Tag kam er mich erneut besuchen, diesmal in Uniform. Er fragte, ob ich noch einmal mit ihm ausgehen würde.
    »Warum?«, wollte ich wissen.

    »Ich bin einfach gern in deiner Gesellschaft.« Er zuckte mit den Schultern, als würde ihn mein Erstaunen verwundern.
    In dieser Nacht zogen wir durch ganz Manila - mit viel Tanz und Hoch-die-Tassen. Er küsste mich ein paar Mal auf die Lippen, aber das war auch schon alles. Ich freute mich wirklich, ihn kennen gelernt zu haben.
    Ein anderer Kunde kam aus Kanada; er war so attraktiv, dass alle Mädchen von ihm erwählt werden wollten. Der Kanadier war einige Male mit einem der anderen Mädchen ausgegangen, und sie war nicht gerade erfreut, als seine Wahl dann auf mich fiel. Zu dem Zeitpunkt reagierte meine Haut überempfindlich auf das Make-up, das ich jeden Abend auflegen musste, und es hatte sich ein fleckiger Ausschlag entwickelt.
    »Ach, dein armes Gesicht«, sagte er, als er mich im Licht sah. »So ein Pech. Ich fliege für ein paar Tage nach Kanada und werde versuchen, dort etwas für dich aufzutreiben.«
    Ich war ganz gerührt, dass er das für mich tun wollte, obwohl er mich ja eigentlich gar nicht kannte. Er ging

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