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Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story

Titel: Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina French
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sagte er.
    »Nein, ist schon in Ordnung«, erwiderte ich und fuhr fort, meine Umgebung zu erkunden und zu bestaunen.
    Das Bad war wie ein Palast und voll von flauschigen weißen Handtüchern; ich war so stolz auf mich, dass ich den Mut gehabt hatte, hier herzukommen. Ich probierte alles aus, und als ich wieder ins Schlafzimmer kam, roch ich nach verschiedenen Seifen und Sprays.
    Er war süß und sanft, aber als er mich berührte, musste ich an Jun denken. Traurigkeit stieg in mir auf, weil ich nur meinen Mann anfassen wollte. Er sah, dass ich weinte,
und trat einen Schritt beiseite, um mir ein Papiertaschentuch zu reichen.
    »Wir müssen nichts tun, weißt du«, sagte er. »Wir können einfach schlafen gehen. Hab keine Angst.«
    Er schien mir ein sehr netter Mann zu sein, und deshalb glaubte ich, dass er ehrlich war. Ich fühlte mich schlecht, weil ich ihn enttäuschte, war ihm aber dankbar, dass er so viel Verständnis für meine Ängste hatte.
    »Ist schon okay«, versicherte ich ihm und stieg in das riesige Bett.
    Die Laken waren frisch gestärkt und parfümiert, und ich weinte noch immer, weil ich mich schmutzig fühlte, bloß weil ich da war. Er umarmte mich und tröstete mich, und dann verlor ich allmählich meine Hemmungen in dem kühlen, schwach beleuchteten Zimmer und gestattete ihm, mich zu streicheln und zu küssen, bis er mich schließlich nicht mehr wie ein Bruder tröstete und wir Sex hatten. Er war nett und rücksichtsvoll und tat mir nicht weh, aber ich hatte kein Vergnügen an all dem, was zwischen uns passierte, weil ich eigentlich woanders und mit einem anderen zusammen sein wollte.
    »Wie lange arbeitest du schon in der Bar?«, fragte er mich, als alles vorbei war und wir nebeneinander in den dicken, weichen Kissen lagen.
    »Etwa einen Monat.«
    »Und mit wie vielen Kunden warst du schon aus?«
    »Du bist der erste.«
    »Nein!« Er wirkte ehrlich überrascht. »Aber so, wie du aussiehst, müssen dich doch schon viele Männer gefragt haben.«
    »Ja«, sagte ich, »aber du warst der erste, bei dem ich Ja gesagt habe.«

    Das musste sich wie ein Spruch angehört haben, den jedes Barmädchen in der Annahme von sich gibt, dass der Mann das hören will. Aber er schien meine Worte nicht in Zweifel zu ziehen. Nach einer Weile hörte er auf, mir Fragen zu stellen, und mir wurde klar, dass er eingeschlafen war. Wie ich so auf dem Rücken lag und an die Decke starrte und auf seinen friedlichen Atem neben mir horchte, stellte ich mir vor, wie viel mehr Jun mich jetzt nach dem, was ich gerade getan hatte, hassen würde. Wie konnte ich mir je erhoffen, dass wir beide wieder zusammenkämen, um für Dailyn eine Familie zu sein? Ich hatte die Brücke in eine andere Welt überquert, und es gab kein Zurück. Die Stunden schlichen langsam dahin, und ich fing an, mich zu sorgen, was ich am Morgen tun, wie ich wieder in den Club oder zu mir nach Hause finden sollte. Je mehr Sorgen ich mir machte, desto wacher wurde ich - und wartete, das unvermeidliche Morgengrauen durch die Spalten im Vorhang zu sehen.
    Als er aufwachte, fragte der Ägypter mich, ob ich gern ein Frühstück hätte.
    »Ja, okay«, sagte ich, ohne recht zu wissen, was ich wollte, und er bestellte allerlei telefonisch.
    Etwa zwanzig Minuten später klopfte ein Kellner an die Tür und rollte ein Wägelchen mit Tellern, Gläsern, Krügen mit Fruchtsaft, Obst und silbernen Tee- und Kaffeekannen herein. Die Teller waren mit silbernen Hauben bedeckt, die das Essen warm hielten. Als die Hauben an den verzierten Griffen hochgehoben wurden, musste ich über das viele Essen für zwei Personen lachen.
    »Das kann ich nie alles essen«, sagte ich protestierend.
    »Ist schon okay«, erwiderte er, »iss einfach, was du willst.«

    Beim Essen unterhielten wir uns noch ein bisschen.
    »Du bist ein nettes Mädchen«, sagte er nach einer Weile.
    »Danke.« Ich mochte ihn auch.
    Als ich das Frühstück, soweit ich es schaffen konnte, gegessen und noch eine Ewigkeit unter der warmen, kräftigen Dusche im Bad gestanden hatte, um zu versuchen, meine Schuldgefühle wegzuwaschen, fragte er: »Wohin gehst du jetzt?«
    Seine Frage erinnerte mich daran, dass ich nicht wusste, wo ich war, und ich spürte wieder Panik in mir aufsteigen. Ich konnte mich nicht einmal an den Namen des Clubs erinnern, in dem ich arbeitete.
    »Ich weiß nicht«, gestand ich. »Ich habe den Namen des Clubs vergessen. Kannst du dich noch an ihn erinnern?«
    »Nein«, gab er zu, »ich habe nicht auf den

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