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Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story

Titel: Aus Notwehr! - Aus Notwehr! - For a House Made of Stone. Gina's Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina French
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Präsente.
    »Ich behandle die Leute, wie sie mich behandeln«, sagte ich zu ihnen.
    Ich brachte immer Geschenke mit bei meinen Besuchen, und einige von Papas Verwandten waren wohl neidisch auf meinen Wohlstand und darauf aus, ihn zu unterminieren. So setzte die Frau von einem meiner Onkel hinter meinem Rücken Gerüchte in Umlauf, dass ich nur in Manila sei und meine Auslandsreisen alle bloß erfunden hätte. Ich hatte keine Lust herumzustreiten. War es nicht egal, was sie dachten? Eines Tages fragte mich eine Freundin, ob ich wirklich im Ausland gewesen sei und ob sie meinen Pass sehen könne. Ich zeigte ihn ihr nur zu gern.
    Ich war traurig, denn obwohl ich mein Bestes gab, um der Familie auf jede mir mögliche Weise zu helfen, fanden sich doch immer ein paar Leute, die sich beklagten und sagten, ich würde nicht genug tun. Ich dachte, dass sie vielleicht einfach neidisch seien, und machte ihnen deshalb keinen Vorwurf, aber es nahm mir ein bisschen von der Freude an meinem neuen Wohlstand. Wenn ich mit fünfzig Tafeln Schokolade kam, waren immer einundfünfzig Leute da, die meinten, sie sollten welche kriegen. Jeder Zweig der Familie hatte so viele Kinder, Cousinen und Cousins, dass es schwierig war, ihnen allen auf einmal eine Freude zu machen.
    Die Frauen in meiner Familie arbeiten alle sehr hart von dem Tag an, wenn sie als Kinder im Haus mithelfen können. Sie haben nie ein paar Tage frei oder fahren übers Wochenende weg. Wenn meine Kleidung und meine Schuhe verschlissen waren, konnte ich jetzt in einen Laden gehen und mir neue kaufen. Wenn die Kleider und Schuhe meiner
Schwestern verschlissen waren, mussten sie barfuß und in Fetzen herumlaufen, denn sie gaben das wenige Geld, das sie hatten, lieber für ihre Kinder aus. Immer wenn ich nach Hause kam, beschenkte ich alle meine Schwestern und versuchte ihnen das Gefühl zu geben, etwas Besonderes zu sein, denn ich wusste, wie man sich fühlt, wenn man nichts hat.
    Die jüngere Schwester meiner Mutter war mit dem jüngeren Bruder meines Vaters verheiratet. In meinem ganzen Leben hatte ich die beiden Schwestern nichts als streiten gehört. Die Familie lebte nur ein paar Schritte von unserem Haus entfernt, und wenn wir etwas Leckeres für uns kochten - ohne dass wir etwas übrig hatten -, weigerte sich meine Tante am nächsten Tag, mit einem von uns zu reden. Wenn wir ihr von unserem Essen abgaben, war sie jedoch reizend. Sie sagte immer zu Mama, dass sie geizig sei und nur an ihre eigenen Kinder denke. Anfangs brachte ich auch dieser Tante bei jedem Besuch Geschenke mit, und Mama schimpfte mich deswegen; sie sagte, dass diese Familie sie nicht verdiene, so mies, wie sie uns jahrelang behandelt habe.
    »Schau da hinauf, Mama«, sagte ich und deutete gen Himmel. »Er schläft nie. Er beobachtet uns, und zwar jeden Einzelnen von uns.«
    Sie lächelte und umarmte mich, weil sie ihre eigenen Worte wiedererkannte - die Worte, die sie benutzt hatte, als ich sie fragte, warum sie sich dagegen, wie die restliche Familie sie behandelte, nicht wehrte.
    Bei einem anderen Besuch auf den Philippinen kamen Pauls Mutter Jane und sein jüngerer Bruder David aus England mit, um mit uns dort die Weihnachtsferien zu verbringen. Jane und ich kamen gut zurecht, und sein Bruder
war süß, wenngleich Paul mir erzählte, dass er seit dem Tod des Vaters Probleme habe. Ich nannte Jane fast von Anfang an »Mama«. Sie war zwar schon fast siebzig, aber sehr lebhaft und quirlig und wollte abends in der Stadt ausgehen. An Silvester gingen wir mit ihr und David ins Jools , um ihr zu zeigen, wo Paul und ich uns kennen gelernt hatten. Sie war begeistert und tanzte mit allen Mädchen. Alle lachten, als sie sahen, wie die alte Dame sich in so einer Bar amüsierte. Sämtliche Mädchen, mit denen ich gearbeitet hatte, waren da und begrüßten mich wie eine verloren geglaubte Schwester. Für mich war es ein komisches Gefühl, als Gast dort zu sein.
    »Es ist nett hier, Gina«, rief Jane über die laute Musik hinweg.
    Die Mädchen umringten Paul, und wir versuchten, David mit einer zu verkuppeln - sie hieß Rona. Sie tauschten ihre Adressen aus, und ein paar Wochen, nachdem er wieder in England war, bekam David einen Brief von ihr, in dem sie schrieb, dass sie gern mit ihm in Kontakt bleiben würde. Er antwortete nicht. Ich glaube, dass er sich nicht für Mädchen interessierte und recht zufrieden damit war, allein zu leben.
    Seine Mama amüsierte sich in dem Club so gut, dass sie zum Schluss die

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