Aus purer Liebe?
schnupperte. "Was ist das für ein Parfüm?"
Parfüm? überlegte Raina, ich habe doch gar kein Parfüm an mir. Dann fiel ihr ein, dass es nur das Massageöl sein konnte. Dabei hatte sie sich so gründlich geduscht. "Es ist ein neuer Blumenduft", antwortete sie hastig. "Riecht gut, nicht wahr?"
"Ja, Blumen passen zu dir." Er strich ihr über die Wange. "Du siehst etwas müde aus, mein Kind. Konntest du im Flugzeug denn nicht schlafen?"
"Doch, doch, ich war in Dharrs Privatkabine."
Der Sultan blickte Dharr misstrauisch an. "Soweit ich mich erinnern kann, gibt es nur ein Bett dort."
"Das hat Dharr mir freundlicherweise überlassen", erklärte Raina geistesgegenwärtig.
"Auf dem langen Flug seid ihr euch sicher wieder näher gekommen, nicht wahr?"
"Schon", erwiderte Raina, und das war die pure Untertreibung.
Ihr Vater fixierte Dharr von neuem. "Könnte ich wohl mit meiner Tochter unter vier Augen sprechen?"
Dharr nickte. "Ich werde draußen auf dich warten, Raina. Friede sei mit dir, Sultan."
"Friede sei mit dir, Sheikh Halim."
Nachdem er gegangen war, schaute der Sultan seine Tochter voller Besorgnis an. "Gibt es etwas, das du mir sagen musst, Raina?"
"Ich weiß nicht, was du meinst, Papa."
"Es kommt mir so vor, als ob du mir etwas verschweigst, mein Kind."
So einen Scharfblick hätte Raina ihm nicht zugetraut. "Aber ich habe nichts zu verheimlichen, Papa. Mein Leben ist in Ordnung. Ich habe einen guten Job als Lehrerin, und meine neue Wohnung …"
"Ich denke an deine Beziehung zu Dharr."
Obwohl sie nahe einer Panik war, bemühte Raina sich, ganz gelassen zu wirken. "Ich versichere dir, dass wir sehr gut miteinander ausgekommen sind. Sheikh Halim ist ein interessanter Mann."
"Und er hat dich immer korrekt behandelt?"
"Natürlich, warum denn nicht, Papa?"
"Weil du ein sehr schönes Mädchen bist, und er ist ein heißblütiger junger Mann. Obwohl ich ihn fast wie einen eigenen Sohn liebe, müsste ich ihn töten, wenn er sich dir gegenüber schlecht benommen hätte."
Raina lachte nervös. "Du hast vielleicht eine Fantasie, Papa."
"Es geht nur um dich. Ich erwarte, dass Dharr dich mit dem größten Respekt behandelt und seine Gefühle im Zaun hält, bis ihr verheiratet seid."
Dharr hatte als doch Recht, dachte sie verzweifelt. "Ich möchte nicht über diesen uralten Ehevertrag reden, Papa. Ich habe dir doch schon gesagt, dass so eine arrangierte Heirat für mich nicht infrage kommt."
"Du solltest nicht so leichtfertig reden, mein Kind. Besser, du überlegst dir die Sache gründlich."
"Heiraten ist im Moment überhaupt noch kein Thema für mich."
Die Augen des Sultans leuchteten hoffnungsvoll auf. "Dann schließt du aber die Möglichkeit für die Zukunft nicht ganz aus, nicht wahr?"
Raina stand auf und gab ihrem Vater einen Kuss auf die Wange. "Gute Nacht, Papa. Ich bin zu müde, um noch länger darüber zu reden, und du brauchst jetzt auch deine Ruhe."
"Mir geht es gut." Es wirkte jedoch nicht sehr überzeugend, weil er sich dabei unbewusst ans Herz fasste.
"Bist du okay, Papa?" rief sie besorgt.
"Sicher, mein Kind. Ich nehme so viele Medikamente, dass selbst ein sterbenskranker Mann davon gesund werden müsste."
"Die Hauptsache ist, dass sie dir helfen."
"Das werden sie schon, Raina." Der Sultan tätschelte ihre Wange. "Jetzt leg dich erst einmal schlafen. Wir unterhalten uns morgen weiter."
"Einverstanden." Sie war schon an der Tür, da rief ihr Vater sie noch einmal zurück. "Was ist denn, Papa?"
"Wie geht es deiner Mutter?"
Raina krampfte sich das Herz zusammen, als sie die Traurigkeit in seinem Blick bemerkte. "Es geht ihr nicht schlecht. Aber ich glaube, sie ist nicht glücklich darüber, dass ich ausgezogen bin."
"Sie wird einsam sein. Wie gut ich sie verstehen kann."
"Ich denke, es ist eure eigene Schuld. Es müsste nicht so sein, wenn ihr beide nicht so stur wärt und zugeben würdet, dass ihr immer noch viel füreinander empfindet."
"Für uns ist es wohl zu spät für ein Happy End."
Raina hörte ihren Vater tief seufzen.
"Aber es ist noch nicht zu spät für dich. Du musst um dein Glück kämpfen, meine Tochter. Wenn du es gefunden hast, dann halte es fest."
"Ich bin glücklich, Papa." Sie merkte selbst, dass es nicht überzeugend klang, und am Blick ihres Vaters konnte sie feststellen, dass er es ihr auch nicht abnahm. "Lass uns schlafen gehen. Wir sehen uns morgen."
"Hoffentlich", murmelte er. "Ich würde gern noch ein Enkelchen haben, bevor ich die letzte Reise
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