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Aus reiner Mordlust: Der Serienmordexperte über Thrill-Killer (German Edition)

Aus reiner Mordlust: Der Serienmordexperte über Thrill-Killer (German Edition)

Titel: Aus reiner Mordlust: Der Serienmordexperte über Thrill-Killer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbort
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menschlichen Arms. Angeekelt greift sie zum Handy und wählt den Polizeinotruf.
    Eine Viertelstunde später inspizieren zwei Schutzpolizisten den Fundort und bestätigen Veronika Langers Einschätzung. Und wo ein Leichenteil angeschwemmt worden ist, dürfte höchstwahrscheinlich mit weiteren zu rechnen sein. Deshalb veranlassen die Beamten umgehend eine Suchaktion. Doch auch die Mordkommission bekommt einen Anruf, denn die Schutzmänner haben sich die Finger des angespülten Arms genauer angesehen und dabei etwas Alarmierendes entdeckt: Es sieht nämlich ganz danach aus, als wären die Fingerkuppen entfernt worden.
    Noch bevor die Verstärkung eintrifft, finden die Beamten einen zweiten Arm, der etwa 50 Meter vom ersten Fundort entfernt auf dem steinigen Strand liegt. Auch hier ist der Körperteil sauber vom Schultergelenk abgetrennt worden, wieder fehlen die Fingerspitzen. Dass es sich um die sterblichen Überreste eines Selbstmörders handeln könnte, erscheint den Polizisten eher unwahrscheinlich. Niemand schneidet sich die Fingerkuppen ab, bevor er seinem Leben ein Ende setzt. Offenbar sollte vielmehr die Identität des Toten verschleiert werden.
    Nach und nach treffen weitere Einsatzkräfte ein: Kriminalbeamte, ein Zug der Einsatzhundertschaft, Taucher, zwei Diensthundeführer, ein Rechtsmediziner, Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW). Eine halbe Stunde später kreist ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera über dem Jachthafen. Das typische Geräusch der Rotorblätter ist kilometerweit zu hören. Der Pilot soll nicht nur nach weiteren Körperteilen Ausschau halten, sondern auch solche Areale absuchen, die für Mensch und Tier unzugänglich sind.
    Innerhalb von zwei Stunden melden die Taucher vier Funde im Wasser: erst einen Schuh, dann einen Stiefel, schließlich noch einen Schuh, später einen Sandsack – nur eben keine weiteren Leichenteile. Unterdessen hat der Rechtsmediziner die verwesten Arme äußerlich begutachtet, insbesondere die verstümmelten Finger. Sein erstes Resümee: »Es besteht der Verdacht eines Tötungsdelikts.«

    Die Beamten der Einsatzhundertschaft sind einiges gewohnt, doch als sie die übliche Suchkette gebildet haben und im Uferbereich mit Stäben herumstochern, stockt ihnen der Atem: Unter dem Schlamm entdecken sie einen menschlichen Torso. Der noch anwesende Pathologe wird hinzugerufen. Auch der gerichtsmedizinische Experte kann vor Ort nicht feststellen, ob der Rumpf und die Arme von derselben Person stammen, aber er macht eine vielsagende Beobachtung: An dem Torso ist das Geschlechtsteil herausgeschnitten worden. Die Ermittler erinnern sich spontan, jedoch ungern, an einen vor dreieinhalb Jahren aufgeklärten Mordfall: Der Täter schnitt der weiblichen Leiche die Schamlippen und die Vagina heraus, um seine sonst verräterischen Spermaspuren zu beseitigen. War das wieder so ein Fall? Oder hat die Abtrennung der Genitalien einen sexual-pathologischen Hintergrund? Hat der Täter seine abnormen Phantasien ausgelebt?
    Die Suche wird schließlich fortgesetzt. Beamte der Einsatzhundertschaft durchkämmen weiter die Uferböschung, die umliegenden Grünanlagen, das angrenzende Waldgebiet und sammeln alle Gegenstände ein, die beweisrelevant sein könnten: Kleidungsstücke, Plastiktüten, Schnapsflaschen, Taschentücher. Derweil sind im Hafenbecken Schlauchboote unterwegs, Taucher verschwinden im Wasser, im Boot mitgenommene Leichenspürhunde versuchen, eine Fährte aufzunehmen.
    Mitarbeiter des THWs haben in der Zwischenzeit eine Verpflegungsstation aufgebaut. Stunde um Stunde vergeht, doch erst am späten Abend entdeckt ein Taucher auf dem Grund des Hafenbeckens einen weiteren Körperteil – eventuell Überreste eines Oberschenkels –, dessen Herkunft allerdings ungewiss ist. Als es langsam dämmert und die Sichtverhältnisse immer ungünstiger werden, wird die Suche abgebrochen.

    Die Kripo bildet eine Mordkommission, der bis auf weiteres 15 Beamte angehören. Zunächst werden durch Kräfte der Einsatzhundertschaft weitere Suchaktionen im Jachthafen und der angrenzenden Umgebung durchgeführt. Die Beamten der Mordkommission recherchieren unterdessen sämtliche Meldungen zu vermissten Personen der letzten Monate und vergleichen sie mit den noch kümmerlichen Informationen, die sie über den Toten haben. Die Fahnder stehen vor einem Rätsel: Woher stammt der Tote? Wo kamen die Leichenteile ins Wasser? Wie wurde das Opfer getötet? Wieso wurden die Leichenteile nicht einfach

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