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Aus reiner Notwehr

Aus reiner Notwehr

Titel: Aus reiner Notwehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Young
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Kindern. Und ganz nebenbei erwähnst du noch, dass du einmal in seine Fußstapfen treten willst.”
    Sie hörten das leise “Ping” des Aufzugs und drehten sich um. Die Türen des Lifts glitten zur Seite, und Deke Russo trat heraus. Sein finsteres Gesicht ließ erkennen, dass er nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit erschienen war, und er blieb stehen, als er die beiden entdeckte. “Wo zum Teufel stecken sie?”
    “Wer?”
    “Amber und Stephen.”
    “Im Besucherzimmer der Intensivstation. Sie …”
    “Wie geht’s dem Jungen?”
    “Er kommt durch.”
    Kate begleitete ihn um des lieben Friedens willen und aus Freundschaft zu Amber und Stephen; sicherlich erwartete er es auch von ihr, und außerdem war zu befürchten, dass er bei seiner gegenwärtigen Gemütsverfassung seinen Frust an den beiden auslassen würde. Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf die Doppeltür am Ende des Ganges. “Dort drin sind sie. Sam sagte …”
    Deke hörte ihr gar nicht zu. “Wie ist denn dieser Mist passiert? Ich habe ihm doch beigebracht, wie man mit Waffen umgeht!” Er sah Mallory scharf an. “Wer ist auf die Schnapsidee mit der Kanone gekommen?”
    Neben ihnen hopste Mallory einen Doppelschritt, um das Tempo mithalten zu können, und versuchte, den Unfallhergang in wenigen Worten zu erklären. Deke begann laut zu fluchen.
    “Herrgott noch mal! Er weiß doch, dass man die Pfoten von anderer Leute Waffen lässt. Hoffentlich hat er sich ‘ne gute Erklärung einfallen lassen: Ich bin stinksauer.”
    “Deke, es war ein Unfall”, beschwichtigte Kate. “Stephen ist furchtbar geknickt und …”
    Wieder unterbrach er sie. “Ja, jetzt noch! Wenn ich mit ihm fertig bin, wird er sich noch ‘ne ganze Ecke geknickter fühlen.”
    Sie waren vor der Tür zum Besucherzimmer angelangt, aber als er hineinstürmen wollte, stellte sie sich ihm in den Weg. “Deke, Mallory sagt Amber Bescheid, dass du hier bist.” Sie nickte dem Mädchen zu, und als die Tür sich hinter Mallory schloss, sah Kate ihn an. “Deke, die Polizei hat die Aussagen von Stephen und Nick Santana aufgenommen. Es wird eine Menge Publicity geben, aber …”
    “Dieser Dreckskerl! Zieht da ‘ne Macho-Nummer ab und lässt seine Zimmerflak einfach so ‘rumliegen, dass jeder x-beliebige Bengel damit durch die Gegend ballern kann. Das ist ein Dienstvergehen! Dafür kriege ich ihn am Arsch!”
    Kate platzte fast der Kragen. Konnte dieser Kerl eigentlich immer nur an sich denken? “Vielleicht überprüfst du bei dieser Gelegenheit einmal deinen Standpunkt zu Waffen generell, Deke”, bemerkte sie. “Da könnte deine Talkshow als Forum etwas bewirken. Jetzt, wo sich in deiner unmittelbaren Umgebung beinahe eine Tragödie abgespielt hat, sieht man ja, wie viel Unheil Waffen in den falschen Händen anrichten können.”
    Mit der Hand am Türgriff starrte er sie konsterniert an. “Ich fasse es nicht! Ein Volltrottel von Bulle lässt seinen Bengel an seinen Dienstrevolver, und du willst gleich jedem die Waffe wegnehmen?” Er ließ die Klinke los und richtete den Zeigefinger auf sie. “Ich will dir mal was sagen, Kate. Nicht Waffen bringen Menschen um – Menschen tun das!”
    Sie seufzte. “Das ist ein so abgelutschtes Klischee, Deke.”
    “Pass auf, hier kommt noch eins: Nimm den Leuten die Waffen weg, und wer hat dann noch welche? Nur noch die Kriminellen. Aber damit bist du sicher auch nicht einverstanden. Mann, Mann, Mann!” Er schüttelte verständnislos den Kopf. “Die Leute behalten diese Stereotype im Kopf, weil an ihnen was dran ist, Kate. Ihr Liberalen wollt das nur nicht wahrhaben!”
    Plötzlich ging die Tür auf, und ein Hüne mit Cowboyhut und Stiefeln aus Schlangenhaut rannte sie fast über den Haufen. Dekes verbiesterte Miene hellte sich mit einem Schlage auf. “Chief Escavez!” Er streckte ihm die Hand hin. “Freut mich, Sie zu sehen, Chief. Wollte mal schauen, was mit meinem Filius ist. Tut mir wirklich leid, dieser Unfall. Haben Sie schon mit Stephen gesprochen?”
    “Deke!” Waylon Escavez, seines Zeichens Leiter der Polizeihauptwache von Bayou Blanc, ergriff Dekes Hand und schüttelte sie hingebungsvoll, so, als bewege er einen Pumpenschwengel auf und ab, und sein Grinsen ließ seinen dichten Schnauzbart noch breiter erscheinen. “War Zeit, dass Sie aufkreuzen. Ganz schöne Aufregung hier. Ihr Bengel hätte beinahe den Sprössling von diesem Cop aus New Orleans ins Jenseits befördert. Aber der ist ein zäher Bursche wie sein Daddy,

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