Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
wurde.«
Güttler, Ludwig
SS -Unterscharführer
* 7.2.1910. Standortverwaltung, Abteilung Verpflegung. Verbleib unbekannt. – Thomas Burgenthal, als Zehnjähriger in Auschwitz (Auszug): »Ich erfuhr bald, daß jemand, der ein Muselmann geworden war, nicht mehr lange zu leben hatte. Das war das Schicksal eines Freundes meiner Eltern, den ich ›Onkel‹ genannt hatte. Er und seine Frau waren zusammen mit uns in Kattowitz gewesen. Er war Jude, sie Nichtjüdin. Als Deutsche hätte sie ihn verlassen und nach Deutschland zurückkehren können, aber das tat sie nicht. In Kielce lebte sie außerhalb des Ghettos und schaffte es irgendwie, Essen für ihn zu besorgen; dasselbe gelang ihr im Arbeitslager. Als ich ihn einige Wochen nach unserer Ankunft [in Auschwitz] wiedersah, war er der magerste Mensch, den ich je getroffen hatte. Er erkannte meinen Vater und mich nicht mehr.«
Gufler, Hans
SS -Unterscharführer
* 11.8.1915 Meran. SS-Totenkopf-Sturmbann. KZ-Kollege Althaus: »War Kompanierechnungsführer bei einer Wachkompanie.« Name auf der Liste des Exekutionskommandos, das am 22.11.1940 zur ersten Hinrichtung, Erschießung von 40 Polen, eingeteilt ist. Verbleib unbekannt. – PA-Häftling Bartel (AV, Bl. 2454): »Die Erschießungen von Häftlingen, die sich als Schutzhäftlinge im Lager befanden, erfolgten zunächst in der Kiesgrube durch Erschießungskommandos, die sich aus Angehörigen der Wachmannschaft zusammensetzten. Seit 1942 wurden diese Erschießungen im Block 11 durchgeführt, und zwar zunächst noch durch die üblichen Erschießungskommandos, einige Monate später jedoch nur noch durch Angehörige der politischen Abteilung oder der Lagerführung (Rapportführer usw.).«
Gura, Ladislaus
SS -Sturmmann
* 27.6.1918 Preßburg (Bratislava). Ab 15.4.1943 in Auschwitz, SS-Totenkopf-Sturmbann. Laut Langbein ( Menschen ) von SS-Gericht zu zwei Jahren Haft verurteilt, weil er »mit Häftlingen Schnaps getrunken hat«.
Gutas
Krematorium IV ( FSK )
* Unbekannt. Shlomo Venezia in seinen Erinnerungen über einen SS-Angehörigen, der jeweils das Hineintreiben der Menschen in die Gaskammer überwachte: »Beim Warten auf den SS-Mann, der das Gas hineinwerfen sollte, amüsierte er sich damit, das Licht ein- und auszuschalten, um den Menschen noch mehr Angst einzujagen. Wenn er das Licht ausschaltete, hörte man Geräusche aus der Gaskammer, als ob die Menschen vor Angst erstickten, denn sie begriffen, daß sie sterben mußten. Dann schaltete er das Licht wieder ein, und man hörte eine Art Seufzer der Erleichterung.«
Guth, Heinrich
SS -Unterscharführer
* 24.3.1908 Krtschedin/Kroatien. Standortverwaltung Auschwitz. Nach 1945 in Karlsruhe.
Gutman, Simon
Opfer von Versuchen zur Massensterilisierung mit Röntgenstrahlen
* 1923. März 1942 Deportation nach Auschwitz. Gutman, dem beide Hoden herausgeschnitten wurden, über sein Leben nach der Befreiung (Auszug): »Als ich später mein Privatleben wiederaufnahm, war es für mich ein schrecklicher Schlag festzustellen, daß ich meinem Sexualleben nicht mehr nachgehen konnte. Ich habe damals versucht, mich behandeln zu lassen. Aber obwohl ich große Professoren von der Universität aufsuchte, fand man keine Mittel. Man gab mir Hormonspritzen, die ohne Erfolg blieben. Meine Konstitution veränderte sich, ich bin dicker geworden, mein Charakter hat sich verändert, ich bin sehr leicht erregbar und sehr gereizt und neige zum Jähzorn. Vor allem bin ich in stärkster Weise an alle diese Ereignisse fixiert, die mich geradezu verfolgen und mich quälen, besonders nachts, aber auch am Tage.« Ärztliches Gutachten: »Diese endokrine Störung ist begleitet von einer Demineralisierung, die zu einer Dekalzifikation der Wirbelsäule und damit zu einer Skoliose geführt hat. Es ist unmöglich, eine völlige Heilung herbeizuführen, die Veränderung ist definitiv.« Gutmans 44jährige Mutter und fünf Geschwister waren deportiert und ermordet worden. Q.: SP.
Gutmann, Max
SS -Unterscharführer
* 24.12.1903 Lörrach. Standortverwaltung, Abteilung Verpflegung, SS-Küche Stammlager. 1948 in Krakau zu 8 Jahren Haft verurteilt (LaV). † 14.1.1980 am Geburtsort. – Häftling Koenig, Oktober 1942 in Laurahütte, zu dieser Zeit ein Lager der Organisation Schmelt , über Neuankömmlinge: »Unter ihnen gab es zwei Brüder, von denen einer an schwerem Durchfall litt, so daß er selbst die magere Kost, die wir erhielten, nicht bei sich behalten konnte. Um den Kranken zu
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