Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Elsaß, Tochter eines Pastors. 1933 Dissertation: Beitrag zur Lokalisierung posttraumatischer Störungen . Erste Verhaftung April 1942: Auf dem Bahnhof in Bourges mißhandeln deutsche Uniformierte eine jüdischen Familie. »Lassen Sie sie doch in Ruhe!« sagt sie. Antwort: »Aber sehen Sie denn nicht, daß es nur Juden sind?« Hautval: »Ja und, sie sind doch Menschen wie die anderen.« Hautval kommt ins Gefängnis, Entlassung nach Intervention von Kollegen. Einige Wochen später wird sie zum Verhör geholt, soll ihre Bemerkung widerrufen, dann sei sie frei. Sie widerruft nicht. Antwort: »Sie verteidigen sie? Dann werden Sie auch ihr Schicksal teilen!« Hautval kommt in die Internierungslager Pithiviers und Beaune-la-Rolande. Am 24.1.1943 Deportation im Viehwaggon, Ankunft Auschwitz am 27.1.1943. Hautval: »Deutsche Gefangene umkreisen uns wie Schakale. Ohne Scham klauen sie unsere Sachen. Wir beginnen zu begreifen, daß hier die Diebe und Abenteurer die Stütze des ganzen Systems bilden.« Häftlingsärztin im Frauenlager Birkenau. Ihre Kollegin Lingens in ihren Erinnerungen: »Eine wunderbare schöne Frau, mit dem Profil einer edlen Römerin.« April bis Juni 1943 in Block 10, dem Block für Menschenversuche. Hautval (SV): »Ich sollte zunächst Dr. Clauberg helfen. Ich lehnte dieses Ansinnen ab, weil ich schon von Birkenau her wußte, daß Clauberg Experimente im Zusammenhang einer Sterilisation oder einer künstlichen Befruchtung machte. Ich wurde dann für Dr. Wirths tätig, der sich angeblich mit dem Problem der Früherkennung von Gebärmutterkrebs beschäftigte. Als ich bemerkte, daß diese Sache wissenschaftlich wertlos war und keineswegs den Sinn hatte, den Frauen zu helfen, verweigerte ich meine weitere Mitarbeit.« Ab 1.8.1944 in Ravensbrück. Kollegin Lingens (BV): »Hautval hat sich geweigert, auf Verlangen des SS-Arztes Dr. Mengele eine Liste aller ihrer Patientinnen mit Diagnose und Prognose zu erstellen. Auf diese Weise hat sie es vermieden, an der Vorbereitung einer Selektion durch Dr. Mengele mitzuwirken, während in den anderen Krankenblocks fast alle Kranken mit einer voraussichtlichen Krankheitsdauer von über drei Wochen von Mengele selektiert wurden.« Nach 1945 Schulärztin im französischen Gesundheitsdienst. † Suizid 1988.
Hautz, Karl
SS -Rottenführer
* 28.7.1921 Neunkirchen/Saar. Oktober 1941 bis August 1943 in Auschwitz. Wachmannschaft. 1948 in Krakau zu 6 Jahren Haft verurteilt (LaV). † 10.1.1950 im Gefängnis Karno-Sledcze.
Havas, Leo
Jüdisches Sonderkommando, Nr. A- 13315
* 13.12.1895 Munkac in Rumänien. Dr. med. Parlamentsabgeordneter. Ankunft Auschwitz am 17.5.1944 aus Ungarn. Vier Tage später im Gaskammerkommando. † Nach dem mißglückten Aufstand des Sonderkommandos Suizid durch Vergiften am 7.10.1944.
Hawaleschka, Alex
SS -Sturmmann
* 13.8.1918 Berhomet/Rumänien. In den Landwirtschaftskommandos Babitz, Harmense, Rajsko. Wohnsitz in Bayern.
Hebel, Ludwig
SS -Schütze
* 10.7.1909 Schid-Benovci, heute Novi Banovci/Serbien. SS-Totenkopf-Sturmbann, angeblich nur kurz in Auschwitz. † 30.9.1981 (Standesamt Oberndorf).
Hecht, Willi
Zentral-Bauleitung
* 30.10.1903 Etgersleben. SS-Rottenführer. Verbleib unbekannt.
Hefner, Josef
SS -Sturmmann
* 9.10.1925 Neu [heute: Novi] Slankamen/Serbien. Dezember 1942 bis Juni 1944 in Auschwitz. Wachmannschaft. 1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (LaV). Wohnsitz in Baden-Württemberg.
Hege, Adolf
SS -Unterscharführer
* 21.12.1904 Gölshausen. SS-Nr. 22025. Kommandanturstab. StA Frankfurt (AV, Bl. 3766): »War früher Leiter der AOK in Freiburg. Nahm an Vernichtungsaktionen teil.« † Vom AG Freiburg 1961 für tot erklärt.
Heger, Leopold
Fahrer von Höß, Stellv. Leiter der Fahrbereitschaft
* 2.7.1899 Mährisch Reichenau, Sohn eines Friseurs. Schlosser. 1938 (»Nach dem Anschluß des Sudetenlands«) NSDAP/SS. Oberscharführer (1943). Ab 1940 in Auschwitz, Heger: »Ein Teil der Lkw-Staffel wurde insbesondere dazu eingesetzt, um Häftlinge zu den Gaskammern in Birkenau zu fahren, sobald neue Bahntransporte mit Häftlingen eingetroffen waren.« Standortbefehl 15.9.1943: Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern . Nach 1945 Kraftfahrer der Bundespost in Heidenheim an der Brenz. Heger: »Obwohl die Baracke der Politischen Abteilung sich in der Nähe der Fahrbereitschaft befand, habe ich mich niemals darum gekümmert. Ich hörte manchmal, daß Menschen in der Baracke der Politischen
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