Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Sektionstisch gelegt. Ich trat an den Tisch heran und frug den Kranken um verschiedene sachliche Einzelheiten für meine Forschungen aus, so zum Beispiel über sein Körpergewicht vor der Inhaftierung. Nach Einholung dieser Informationen trat der Sanitäter an den Kranken heran und tötete den Kranken durch Verabreichung einer Einspritzung in die Herzgegend.« Kremer hat die Ereignisse in seinem Tagebuch festgehalten. Kremer am 23.9.1942: »Abends um 20 Uhr Abendessen mit Obergruppenführer Pohl im Führerheim, ein wahres Festessen. Es gab gebackenen Hecht, soviel jeder wünschte, echten Bohnenkaffee, ausgezeichnetes Bier und belegte Brötchen.« Am 10.10.1942: »Lebendfrisches Material von Leber, Milz und Pankreas entnommen und fixiert.« Am 11.10.1942: »Heute Sonntag gabs zu Mittag Hasenbraten – eine ganz dicke Keule – mit Mehlklößen und Rotkohl für 1.25 RM.« Todesurteil Oberstes Polnisches Volkstribunal Krakau am 22.12.1947, am 24.1.1948 zu lebenslanger Haft begnadigt. Entlassung am 9.1.1958. Am 29.11.1960 vom LG Münster zu 10 Jahren Haft verurteilt, durch polnische Haft verbüßt. † 8.1.1965 Münster.
Krempaski, Ladislaus
SS -Sturmmann
* 9.2.1913 Michelsdorf, heute Velika Ves/Tschechien. Ab März 1944 in Auschwitz. Wirtschaftshof Babitz. † 9.12.1975 Niederdorffelden (Hessen).
Kret, Jozef
Häftling Nr. 20020 , Politische Abteilung ( PA )
* 3.3.1895 in Polen. Lehrer. Ankunft Auschwitz am 12.8.1941. In der Aufnahmeabteilung der PA. Kret über seine Rettung vor einer Selektion (StAu IV): »Es kamen Lastautos vorgefahren, und sie fuhren die Typhuskranken aus unserem Block zur Gaskammer ab. Ich wurde damals mit einem Strohsack zugedeckt, wobei ausgenutzt wurde, daß ich auf der oberen Pritsche von unten nicht gesehen werden konnte. Da mein Körper ausgezehrt war und der mit Sägespänen gefüllte Strohsack auch nicht dick war, stellte es kein großes Problem dar, einen im Fieber bewußtlosen Menschen auf diese Weise zu verstecken. Ich wurde davon in Kenntnis gesetzt, in welcher Gefahr ich gewesen war, als ich bereits wieder das Bewußtsein erlangt hatte. Den Namen des mutigen Arztes, der mich vor der Vergasung bewahrt hat, kenne ich nicht.« Nach 1945 Mittelschulprofessor in Polen.
Kreuscher, Heinrich
SS -Unterscharführer
* 27.7.1910 Detsch/heutiges Serbien. Ab Herbst 1943 in Auschwitz, Kommando Jawischowitz. Nach 1945 in Langensteinbach.
Kreuser, Josef
SS -Rottenführer
* 20.9.1901 Honsbronn. Wachmannschaft, Kommando Sosnowitz (II). Am 23.1.1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt. † 19.10.1948 Gefängnis Stuhm.
Kreutzer, Franz
SS -Schütze
* 10.9.1923 Ruma/Kroatien. Ab Dezember 1942 in Auschwitz. Stabskompanie, Frauenkommando Wirtschaftshof Budy. Wohnsitz in Österreich.
Kreutzer, Georg
SS -Sturmmann
* 28.11.1909 Ruma/Kroatien. Landwirt. Ab November 1942 in Auschwitz, Postzensur, Monowitz. Am 30.3.1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt, Anrechnung der U-Haft auf die Haftdauer. † 13.4.1949 in Haft.
Kreutzmann, Paul
SS -Hauptsturmführer
* 21.7.1904 Stedten. NSDAP-Nr. 353039, SS-Nr. 25976. März 1941 bis Februar 1943 Leiter des Truppen-Wirtschafts-Lagers in Auschwitz, Aufgabe: Versorgung mit Lebensmitteln, SS-Uniformen, Waffen und Munition (StAu I). Verbleib unbekannt.
Krienke, Wilhelm
SS -Rottenführer
* 26.10.1910 Sagard/Rügen. Schneidergeselle. SS/NSDAP. SS-Totenkopf-Sturmbann. Krienke zum Rampendienst: »Bei derartigen Selektionen habe ich wiederholt zugesehen, da ich zur Absperrung herangezogen wurde. Einheiten der Wachmannschaft mußten die Rampe, auf der die Transporte entladen wurden, absperren und sichern. Die zum Tode bestimmten Häftlinge wurden auf Lkws verladen und zu den Gaskammern gefahren.« Krienke behauptete in seiner Vernehmung: »Ich kann mich nicht daran erinnern, daß ich länger als 6 bis 8 Wochen in Auschwitz gewesen sein könnte.« Nach Vorlage seiner NS-Papiere, wonach er von Sommer 1940 bis Herbst 1942 in Auschwitz war: »Wenn ich abschließend noch einmal befragt werde, weshalb ich zu verschleiern versuchte, daß ich mehr als 2 Jahre in Auschwitz tätig war, dann kann ich dazu selbst keine plausible Erklärung finden. Ein schlechtes Gewissen war bestimmt nicht das Motiv.« Schneider in Hardheim, Kreis Buchen. Q,: AV, Bl. 12644ff.
Krilleke, Josef
SS -Schütze
* 27.9.1903 Lippstadt. SS-Totenkopf-Sturmbann. 1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt (LaV). – Die damals 21jährige Lena Velleman (Nr. A-25239)
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