Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
sich mit eigener Kraft bewegen konnten, bestiegen die Wagen mit Hilfe des Sonderkommandos, solche, die sich nicht mehr bewegen konnten, wurden von den Angehörigen des Sonderkommandos an Händen und Füßen hineingeworfen. Die Schreie und das Chaos waren schrecklich. Wir versuchten, einige kranke Häftlingsfrauen in Strohsäcken und in anderen Winkeln des Blocks zu verstecken, und eine kranke Häftlingsfrau versteckte die Blockälteste sogar unter dem Bett in ihrem Zimmer. In diesem Augenblick, als die Zahl der auf die Lastwagen verladenen weiblichen Häftlinge mit dem Stand des Blocks nicht übereingestimmt hatte, wurde auf dem Block eine genaue Durchsuchung von den Angehörigen des Sonderkommandos unter Aufsicht der SS-Männer durchgeführt und alle versteckten Kranken wurden herausgezogen und auf die Lastwagen geworfen.« Q.: MV, Bd. 31.
Ksinsik, Walter
SS -Sanitätsdienstgrad ( SDG )
* 19.8.1906. StA Frankfurt (AV, Bl. 5129): »Desinfektor. Er soll bei der Vergasung von Häftlingen mitgewirkt haben.« † 8.6.1965.
Kubaschk, Willy
SS -Oberscharführer
* 16.1.1902 Klein-Kölzig. SS-Nr. 48481. Standortverwaltung, »Aktion Reinhard«. Verbleib unbekannt. Höß in seinen Aufzeichnungen: »›Aktion Reinhard‹ war [in Auschwitz] die Deckbezeichnung für die Erfassung, Sortierung und Verwertung aller Dinge, die durch die Judentransporte und deren Vernichtung anfielen. Unvorstellbare und nicht abzuschätzende Werte von Hunderten von Millionen sind erfaßt worden.«
Kuchaerczyk, Karl
SS -Sturmmann
* 4.11.1925. Unterkunftsverwaltung. 1948 in Bytom (Beuthen) zu 18 Monaten Haft verurteilt (LaV). Der ehemalige Häftling Jan Olbrycht am 10.12.1947 als Gutachter im Krakauer Auschwitz-Prozeß über die Unterkünfte in Birkenau (AV, Bl. 4522): »Die aus Brettern gebauten Baracken waren im Sommer und im Winter nicht abgedichtet. Anfangs waren in den Wohnblocks keine Fußböden. Die Häftlinge schliefen auf Strohsäcken, die auf der Erde ausgebreitet waren, je 5 Personen auf 2 Strohsäcken, und waren zugedeckt mit Fetzen einer Decke.«
Kuchendorf, Eugen
SS -Unterscharführer
* 22.11.1900 Brosewitz/Strehlau. Dr. jur. Standortverwaltung, Leiter der Rechts- und Fürsorgeabteilung (Fahrbefehle, Kontrolle Treibstoffverbrauch, Hinrichtungsprotokolle). † 7.9.1943 im Reservelazarett III Breslau.
Kuchta, Josef
SS -Rottenführer
* 28.2.1914 Czernowitz. SS-Totenkopf-Sturmbann, Außenlager Neu-Dachs. Name auf einer Meldung der Kommandantur vom 15.8.1942 über SS-Angehörige, die Häftlinge »auf der Flucht« erschossen. Nach 1945 in Waldshut.
Kuck, Erna
KZ -Wärterin, genannt Huhn
* 21.6.1914. Aus Mecklenburg. März 1943 für ein Jahr Kommandoführerin im Außenlager Babitz. Danach Kommandoführerin der Frauen-Strafkompanie in Birkenau. Verbleib unbekannt. – Ella Lingens in ihren Erinnerungen über die deutschen »asozialen« Häftlingsfrauen im allgemeinen und die Zustände in Babitz (Babice): »Das ging so weit, daß viele dieser Frauen tatsächlich mit der SS fraternisierten. So weit, daß sie abends gemeinsam mit SS-Aufseherinnen heimlich ins nächste Dorf ins Kino gingen oder Feste und Orgien mit ihnen feierten. In Babice gab eine Aufseherin ein Fest, zu dem sie neben ihren Kolleginnen auch zwei deutsche [weibliche] Kapos einlud, weil sonst für die zehn eingeladenen SS-Männer zuwenig Frauen dagewesen wären.«
Kühl, Max
SS -Oberscharführer
* 4.11.1881 Hamburg-Altona. SS-Totenkopf-Sturmbann (der SS-T-Stuba hatte turnusmäßig Rampendienst). † 23.3.1947 Brzeg/Oder. KZ-Kollege Franz Hofman (AV, Bl. 8722): »Es kam manchmal vor, daß manche Transporte in ihrer Gesamtheit vergast wurden, d.h. also, daß überhaupt nicht selektiert wurde. Öfters war es auch so, daß nur die Männer selektiert wurden, während alle Frauen mit den Kindern vergast wurden.«
Kühler, Heinrich
Leiter der Abteilung Verpflegung (Februar 1943 )
* 25.5.1911 Essen, Sohn eines Gastwirts. Vier Semester Jurastudium. Kaufmännischer Angestellter. 1932 SS (Nr. 264033), Obersturmführer (1944). 1937 NSDAP. SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt. Ab 19.2.1943 Standortverwaltung Auschwitz, Leiter der Verpflegungsabteilung bis 1.2.1944. Am 30.1.1944 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern . Februar 1944 Judenlager Plaszow, Februar 1945 Verwaltung KZ Mysen in Norwegen. Nach 1945 Prokurist. Kühler: »Es war im Lager allgemein bekannt, daß Häftlinge vergast wurden.« Aussage: AV, Bl. 8120ff. –
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