Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Die Überlebende Regina Lebensfeld über ihre Ankunft auf der Rampe: »Ein lautes Brüllen der SS-Horden war zu vernehmen. Los, los, hier ist eure Endstation. So, hier heißt es, parieren oder krepieren. Dies war unser Empfang. Wir Frauen wurden auf eine Seite gestellt, selbstredend nur junge, höchstens bis 35 Jahren. Der Rest wurde auf Lastautos geworfen, wie Mehlsäcke.«
Baum, Philipp
Zentral-Bauleitung
* 8.7.1909 Czernowitz. SS-Rottenführer. † Kriegstod 2.3.1945. Das Auschwitz-Urteil (Auszug) zu den sanitären Zuständen: »In Birkenau und Umgebung gab es überhaupt kein Trinkwasser. Alle Brunnen waren von Kolibazillen verseucht. In den Baracken waren keine Waschräume und Toiletten – außer in Block 11 des Lagerabschnitts BIID. Im Frauenlager (B I) bestanden die Latrinen aus einem Graben mit einer Mauer. Am Ende des Grabens war ein Wasserrohr, aus dem nicht trinkbares Wasser floß. Es war die einzige Wasserquelle. In den einzelnen Abschnitten des Lagers B II waren die Latrinen in Holzbaracken. Sie bestanden aus 6 Reihen von Betonsockeln, die mit Löchern versehen waren. Nachts durften die Häftlinge die Baracken nicht verlassen. Ihre Notdurft mußten sie in einem in der Baracke bereitstehenden Kübel verrichten.«
Baumgartner, Adolf
SS -Schütze
* 24.7.1923 Bilka. Ab Herbst 1941 in Auschwitz. † Kriegstod 15.12.1943 bei Negrebowka in der heutigen Ukraine.
Baumgartner, Franz
Führer der Außenlager Kobier und Janinagrube
* 29.3.1917 Handlöd, Gemeinde Langeneck im Landkreis Eggenfelden. SS-Unterscharführer. Kommandanturbefehl (Höß) vom 4.8.1942: »Ich spreche dem SS-Unterscharführer Franz Baumgartner, Kommandanturstab, Abteilung III [Schutzhaftlagerführung], meine besondere Anerkennung aus. Baumgartner fand vor einigen Tagen in der Müllgrube am alten Theater einen Umschlag mit 4 Scheinen à 100,– RM gleich 400,– RM und lieferte diesen Fund, wie es an sich einer selbstverständlichen SS-Auffassung entspricht, bei der Kommandantur ab.« Herbst 1942 Führer des Außenlagers Kobier: 150 Häftlinge, Waldarbeiten. Museum Auschwitz (StAu I): »Das Holz wurde an das Lager Birkenau geliefert und dort bei der Verbrennung der Leichen verwendet, die zu dieser Zeit, um so die Spuren des Verbrechens zu verwischen, aus den dortigen Massengräbern herausgeholt wurden. Später wurde das hier geschlagene Holz dann zur Verbrennung der Leichen der im Zuge der Massenvernichtung ermordeten Juden auf Scheiterhaufen verwendet.« September 1943 Führer des neuen Außenlagers Janinagrube, ein Steinkohlebergwerk der Fürstengrube GmbH (51% des Stammkapitals: I.G. Farben). Im 18 km von Auschwitz entfernten Lager – auch Gute-Hoffnungs-Hütte genannt – wurde von zuletzt 900 Häftlingen Kohle für das Werk Buna in Monowitz abgebaut. Häftling Max Kasner im Auschwitz-Prozeß: »Die Grube befand sich 400 Meter unter der Erde. Häftlinge hatten an Stellen zu arbeiten, wo Wasser stand und wo sie am Bauch kriechend arbeiten mußten.« Bernd C. Wagner (IG Auschwitz) über die Janinagrube: »In der Regel blieb einem Häftling bei der Ankunft in der Kohlengrube eine durchschnittliche Lebenserwartung von einem Monat.« Frühjahr 1944 von Kleemann abgelöst, nun Stellv. Leiter, nach einigen Monaten erneut Lagerleiter. † Laut LG Hannover setzte er sich Januar 1945 beim Evakuierungsmarsch ab und gilt seitdem als vermißt. Museum Auschwitz (HvA 10) zum Evakuierungsmarsch am 18.1.1945: »Der Fußmarsch [in Eiseskälte bei Schnee] nach Groß-Rosen dauerte etwa 18 Tage. Von den 800 hinausgeführten Häftlingen kamen etwa 200 in einem Zustand äußerster Erschöpfung ans Ziel.«
Baumgartner, Ludwig
Adjutant
* 8.11.1909 Mersingen b. Ulm. 1932 SS (Nr. 257276), Obersturmführer (1941). 1933 NSDAP (Nr. 1497067). Dachau, Buchenwald, vom 15.3. bis 23.11.1943 Adjutant in Auschwitz. März 1944 Schutzhaftlagerführer Flossenbürg. † 1953 vom AG Neustadt an der Waldnaab für tot erklärt. Aufgabe des Adjutanten war die Organisierung der eintreffenden Transporte von der Ankunft bis zur Ermordung. Im Auschwitz-Urteil heißt es (am Beispiel Mulkas): »Nach Beendigung einer jeden Aktion meldete die Aufnahmeabteilung der Politischen Abteilung an das RSHA – meist per Fernschreiben – wieviel Menschen getötet und wieviel Menschen in das Lager aufgenommen worden waren. Getötet wurde getarnt mit Ausdrücken wie ›gesondert untergebracht‹ oder es wurden Buchstaben verwendet. a) bedeutete in das Lager
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