Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
aufgenommen b) bedeutete ›vergast‹. Die Fernschreiben mußten vor ihrem Abgang vom Adjutanten abgezeichnet werden. Ohne das Namenszeichen des Adjutanten durfte die Fernschreibstelle kein Fernschreiben durchgeben.«
Baumstark, Josef
Blockführer im »Zigeunerlager«
* 10.5.1922 Stefansfeld, Kreis Modosch (Banat). SS-Sturmmann. † Vermißt. – Der erste kleinere Transport war am 26.2.1943 aus dem Reich gekommen. Insgesamt werden 10097 Männer und 10849 Frauen als Häftlinge registriert, einschließlich der im Lager geborenen Kinder. Die Insassen gelten als Asoziale (schwarzer Winkel) und bekommen vor der Häftlingsnummer ein »Z« tätowiert. Die Unterbringung in Birkenau erfolgt im Familienverband. Häftlingsschreiber Joachimowski: »Die Zigeuner kamen ins Lager mit ihrem ganzen Hab und Gut. Es wurde ihnen nichts abgenommen. Im Lager trugen sie ihre eigene Kleidung. Die Haare wurden ihnen nicht geschoren.« Bedingt durch Hunger und extrem schlechte hygienische Zustände, grassieren Infektionskrankheiten wie Typhus und Wasserkrebs (Noma). Langbein über die Leichenkammer im »Zigeunerlager« (MV, Bd. 3): »Ein Berg von Leichen, gut zwei Meter hoch. Fast lauter Kinder, Babys, Halbwüchsige. Darüber huschten Ratten.« Am 25.5.1943 werden mehr als 1000 Fleckfieberkranke oder -verdächtige in der Gaskammer ermordet. Etwa 3000 Insassen werden in Lager im Reich deportiert, ein Teil wird im Oktober 1944 zur Tötung nach Auschwitz zurückgebracht. Im August 1944 sind noch 3000 vorwiegend alte Menschen sowie Frauen und Kinder im Lager, die in der Nacht vom 1. zum 2.8.1944 in der Gaskammer ermordet werden.
Bayer, Wilhelm
SS -Obersturmführer
* 15.4.1894 Gröningen b. Magdeburg. 1936 SS. SS-Gerichtsoffizier in Majdanek, Dezember 1943 bis Oktober 1944 in Auschwitz, danach in Flossenbürg. † Todesurteil 1948 in Krakau, vollstreckt. Q.: StAu I.
Bauz, Max
SS -Oberscharführer ( 1941 )
* 19.3.1905 Calw. März 1941 bis März 1942 Kommandanturstab Auschwitz, Leiter der SS-Küche. Nach 1945 in Ellwangen. – Häftling Jery Karaskiewicz (StAu II): »Jeden Tag sah man nach dem Appell diese Elendsgestalten, die wie laufende Knochengerippe aussahen, diese Muselmänner. Sie liefen bei der Küche herum, streckten die Hände aus und baten um einen Löffel Essen. Sie wühlten im Abfall und aßen die fauligen und modrigen Reste.« Muselmänner lassen im Liegen oder im Stehen ihre Notdurft unter sich, verunreinigen Flure, Strohsäcke, alles. Auf Prügel reagieren sie nicht mehr. Ihr Lebenswille ist erloschen.
Beck, Walter
Zentral-Bauleitung
* 13.3.1910. SS-Sturmmann. Technische Abteilung. Broad: »Die Zentralbauleitung des KZ-Auschwitz war so stolz auf ihre Leistung, daß im Vestibül ihres Hauptgebäudes eine Zusammenstellung von Bildern aus den Krematorien öffentlich ausgehängt wurde.«
Becker, Adolf
SS -Hauptscharführer
* 7.12.1908 Wuppertal. NSDAP 1928, 1936 SS. Ab März 1941 in Auschwitz. Becker: »Als ich noch zur 4. Wachkompanie gehörte, wurden eines Tages Freiwillige für ein Exekutionskommando gesucht, die in der sogenannten Kiesgrube [in der Nähe des Stammlagers] russische Kommissare erschießen sollten. Es gingen genügend freiwillige Meldungen ein.« Spieß der Abteilung Landwirtschaft in Rajsko. Standortbefehl vom 15.9.1943: Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern , ebenda Meldung: »Besuch der Schwiegereltern auf die Dauer von 3–4 Wochen«. Zuletzt Stabsscharführer (Spieß) der Kommandantur. Am 2.4.1948 in Krakau zu 5 Jahren Haft verurteilt, Pfingsten 1952 wieder in Wuppertal, Optiker. Becker: »Ich bin sowohl im Vorverfahren als auch in der Hauptverhandlung von den polnischen Justizpersonen korrekt behandelt worden. Ich betrachte das in Polen gegen mich ergangene Urteil als richtig.« Q.: AV, Bl. 16353ff.
Becker, Berko
Jüdisches Sonderkommando, Nr. 80778
* 5.5.1896 Lunna/Polen. Ankunft Auschwitz am 8.12.1942 aus dem Ghetto Grodno. Von 1000 Deportierten werden 769 »gesondert untergebracht« (Tarnwort für Vergasung). Anfangs Leichenschlepper. Verkrüppelte Hand, überlebte dank der Protektion seines Vetters, des Kapo Eliezer Welbel (Nr. 80982). Gestorben in New Jersey, USA. – Erklärung Höß v. 14. März 1946 (Nbg. Dok. NO-1210) über die Leichenverbrennung an den Gasbunkern: »Nach einer halben Stunde wurden die Türen geöffnet und die Leichen durch ein Kommando von Häftlingen, die ständig dort arbeiteten, herausgezogen und [ab September 1942] in Erdgruben
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