Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
die ältere Schwester Hana zu einem Offizier der Gestapo, der unter den anderen Gestapo-Leuten ein Ansehen hatte, kniete vor ihm hin, und weinend bat sie diesen, man soll uns nicht trennen, weil wir Schwestern sind und daß ich mit der Miriam Zwillingsschwestern seien [sic]. Als der Offizier hörte, daß ich und meine Schwester Miriam Zwillinge sind, befahl er mir, mich ihnen anzuschließen. Danach wurden wir ins Frauenlager Auschwitz gebracht. Welche Untersuchungen im einzelnen durchgeführt wurden, kann ich genau nicht sagen. Damals war ich ein 14jähriges Mädchen.« Q.: MV, Bd. 25.
Lampert, Josef
SS -Oberscharführer
* 10.10.1887. SS-Totenkopf-Sturmbann. Standortbefehl vom 29.7.1944: Belobigung und 8 Tage freien Aufenthalt auf der SS-Sola-Hütte, da er »die Flucht eines Häftlings, der sich auf einem Lkw versteckt hatte, verhinderte«. Verbleib unbekannt.
Landau, Leon
Lagerältester des Häftlingskrankenbaus im Stammlager
* Nicht ermittelt. Landau tötete Gefangene mit Phenolspritzen. Laut Häftling Glowa nach 1945 in Paris. – Häftlingsarzt Fejkiel: »Ich kann mich erinnern, daß mich der Bademeister [Josef Zak] eines Tages in den Waschraum rief, wo die Leichen von abgespritzten Häftlingen lagen. Wir sahen, daß aus dem Leichenhaufen ein noch lebender Häftling herauskroch. Wir haben dem Häftling aus dem Leichenhaufen herausgeholfen. Der Häftling war völlig benommen und wußte gar nicht, was mit ihm geschehen war. Wir haben dann einen normal verstorbenen Häftling auf den Leichenhaufen gelegt, damit die Leichenzahl stimmte, und versucht, den mit dem Leben davongekommenen Häftling zu retten. Wir konnten den Häftling jedoch nicht retten. Er starb nach ein paar Wochen an Lungenentzündung. Es war ein holländischer Jude.«
Landleiter, Erich
SS -Hauptscharführer
* 12.2.1915. Am 27.5.1942 Zugang von Buchenwald. Standortbefehl Nr. 24/43: »Besuch der Schwiegermutter vom 2.7.– 20.9.43«. Verbleib unbekannt.
Lang, Andreas
Fahrbereitschaft
* 13.11.1922 Agendorf/Ungarn. SS-Rottenführer. Nach 1945 im Neckar-Odenwald-Kreis. – Häftling Vrba (AV, Bl. 14528): »Nach Durchführung der Selektion hatten wir das gesamte in den Waggons zurückgelassene Gepäck herauszuwerfen. Anschließend wurde das Gepäck auf Lastwagen verladen, es handelte sich um die Lastwagen, die die entsprechend selektierten Personen vorher in die Gaskammer verbracht hatten.«
Lang, Konrad
Häftling Nr. 18
* 27.7.1903. Vater Hilfsarbeiter, zwölf Geschwister, aufgewachsen im Waisenhaus. Wegen Zuhälterei verurteilt. Am 11.11.1939 als »Volksschädling« ins KZ Sachsenhausen gekommen. Einer von 30 Kriminellen aus dem KZ Sachsenhausen, am 20.5.1940 als Funktionshäftling nach Auschwitz überstellt. Nach 1945 Hilfsarbeiter. Lang: »Obwohl ich von Anfang bis zum Ende im KZ Auschwitz gewesen bin und fast durchweg die Stellung eines Kapos oder Oberkapos bekleidet hatte, kann ich mich an Einzelvorgänge von Tötungen durch SS-Leute oder andere nicht erinnern. Ich möchte auch in einem Prozeß nicht als Zeuge auftreten.« Die Überlebende Seweryna Szmaglewska über Funktionshäftlinge (StAu V): »Sie haben den Häftlingen von Auschwitz mindestens so viel Böses angetan wie alle SS-Männer zusammengenommen.« Aussage Lang: AV, Bl. 664ff.
Langbein, Eduard
SS -Rottenführer
* 18.9.1923. Monowitz. Verbleib unbekannt.
Langbein, Hermann
Häftling Nr. 60355
* 18.5.1912 Wien, Sohn eines Buchhalters. Schauspieler. 1933 Kommunistische Partei. Nach der Besetzung Österreichs 1938 sog. Spanienkämpfer gegen Franco. 1939 in Frankreich interniert. Ab 1.5.1941 in Dachau, Schreiber im Häftlingskrankenbau. Ankunft Auschwitz am 20.8.1942 mit 16 weiteren »Pflegern« aus Dachau, darunter Ludwig Wörl. September 1942 Schreiber bei Standortarzt Wirths im SS-Revier, unmittelbar neben dem Stammlager. Privilegierter Funktionshäftling, laut eigenen Angaben ( Die Stärkeren ) Wein und Champagner zum Weihnachtsfest, als er an Flecktyphus erkrankt, untergebracht »in einem der beiden Einzelzimmer, die für ›prominente‹ Häftlinge bestimmt sind«. Vom 28.8. bis 3.11.1943 im Bunker von Block 11 (Todesblock). Am 25.8.1944 Überstellung nach Bremen, Borgwardwerke, Außenlager von Neuengamme. Mai 1945 Leiter einer Parteischule der KP Östereich, später Parteifunktionär. 1949 Autor des Buchs Die Stärkeren (gemeint sind die moralisch überlegenen KP-Häftlinge). Langbein: »Diesen Bericht habe ich als gläubiger Kommunist geschrieben
Weitere Kostenlose Bücher