Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
1943 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann. Am 20.1.1948 in Krakau zu 6 Jahren Haft verurteilt. 1955 von Frankfurt am Main nach Kanada ausgewandert.
Meilicke, Willi
SS -Schütze
* 10.10.1901 Wepnitz. Ingenieur. 1932 NSDAP (Nr. 921056). 1942 SS. Sanitätskompanie Oranienburg. Vom 8.2. bis 27.9.1943 in Auschwitz. Kommandanturbefehl Nr. 25/43: »Besuch der Ehefrau v. 15.6.–21.6.43«. Danach 5. SS-Panzerdivision Wiking . Verbleib unbekannt.
Meister, August
SS -Hauptscharführer
* 7.4.1896 München. Kommandanturstab Auschwitz. † 25.4.1945 Straubing.
Meister, Kurt
SS -Sturmmann
* 11.5.1912 Berlin. Monowitz. Wohnsitz am Geburtsort.
Meiszner, Erich
SS -Unterscharführer
* 21.9.1896 Fraustadt/Schlesien. Kommandoführer in Birkenau, Kommando Effektenkammer im Lagerabschnitt BIIB (Raubgut), 1944 Außenlager Sosnowitz (II). Am 23.1.1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt. † 16.2.1951.
Melcher, Johann
SS -Sturmmann
* 3.6.1909. SS-Totenkopf-Sturmbann, Verwaltung Birkenau, Abteilung Verpflegung. Verbleib unbekannt. – Der polnische Priester Adam Kozlowiecki, nach 1945 Erzbischof (HvA 18): »Der Gedanke ans Essen verfolgt mich auf Schritt und Tritt, zu jeder Zeit am Tage und sogar in der Nacht. Ich schäme mich und versuche, es zu verbergen, aber vergebens.«
Melnicki, Josef
SS -Sturmmann
* 28.10.1910 Radautz. SS-Totenkopf-Sturmbann. Nach 1945 in Steyr/Österreich.
Melnitzki, Emil
SS -Unterscharführer
* 10.7.1896. Standortverwaltung, Abteilung IV, Küche. Verbleib unbekannt. – Die Überlebende Sternberg in ihrem Bericht In der Hölle von Auschwitz : »Wie oft habe ich den Wunsch ausgesprochen, mich noch einmal satt essen zu können und dann zu sterben, aber zuvor einmal eine Schüssel Kartoffeln allein essen zu können.«
Mengele, Josef
SS -Hauptsturmführer und Humangenetiker
* 16.3.1911 Günzburg, ältester von drei Söhnen des Fabrikbesitzers Karl Mengele (Landmaschinen). 1934 SA, 1935 Promotion (Dr. phil.) am Anthropologischen Institut der Universität München bei Prof. Theodor Mollison, Titel: Rassenmorphologische Untersuchung des vorderen Unterkieferabschnittes bei vier rassischen Gruppen . 1936 Staatsexamen. Januar 1937 am Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene in Frankfurt am Main, ab 1. September als Assistent Verschuers. 1938 NSDAP (Nr. 5574974) und SS (Nr. 317885), Dissertation zum Dr. med.: Sippenuntersuchungen bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalte (»Hasenscharte«). Ab 1.8.1940 der Sanitätsinspektion der Waffen-SS unterstellt. U.a. Januar bis Juli 1942 Truppenarzt bei der SS-Division Wiking (dennoch gutachtet er im selben Jahr für Verschuer, inzwischen Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik). Danach (bis 11.2.1943) Dienststelle Reichsarzt-SS, ab 19.2.1943 SS-Infanterie-Ersatzbataillon »Ost«. Am 30.5.1943 (BDC) erster Arbeitstag in Auschwitz-Birkenau. Herbst 1943 an Fleckfieber erkrankt. Januar 1945 in Groß-Rosen. Am 20.6.1949 von Genua kommend Einreise in Argentinien mit Paß des Internationalen Roten Kreuzes auf den Namen Helmut Gregor . November 1956 Paß auf den Namen José Mengele. Am 25.7.1958 Heirat mit der Witwe seines verstorbenen Bruders in Nueva Helvecia in Uruguay (Scheidung von erster Ehefrau 1954). † 7.2.1979 Bertioga/Brasilien. Beerdigt unter dem Namen Wolfgang Gerhard auf dem Friedhof von Embu (Sao Paulo). Exhumierung am 6. Juni 1985.
Vorbemerkung [E. K.]: Ich habe die Akten des Ermittlungsverfahrens der StA Frankfurt komplett durchgearbeitet. Aussagen über Mengele sind mit höchster Vorsicht zu behandeln, denn er hätte demnach gleichzeitig im Stammlager, in Birkenau, Monowitz und in den Außenlagern gewütet. Mengeles Tätigkeitsfeld war aber Birkenau. Und er faßte im Alltag, aus Angst vor Ansteckung, Kranke nicht an. Häftlingspfleger Julian Zbigniew Rybka (MV, Bd. 31): »Er hielt sich weit von den Kranken entfernt, und ich sah ihn niemals irgendeinen kranken Häftling berühren.«
Urteile über Mengele: Der jüdische Arzt Dr. Berner (MV, Bd. 23): »Man konnte ihn sozusagen als einen schönen Mann bezeichnen, der wie ein Filmschauspieler wirkte. Es ist mir auch in Erinnerung, daß er es liebte, Themen aus der Oper Rigoletto zu pfeifen. Er wirkte mit einem Wort stolz und elegant. Ein Element der Herablassung war keinesfalls zu übersehen.« Häftlingsärztin Stoppelman (MV, Bd. 16): »Im Gegensatz zu anderen SS-Ärzten war bei Mengele auffällig, daß er bei
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