Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Sohn, präparierte ihre Skelette, die dann nach Berlin geschickt wurden.« Häftlings-Anthropologin Martina Puzyna (siehe dort) verdanken wir die Kenntnis, daß Mengele Häftlinge tötete oder töten ließ, um ihre Augen zu präparieren, die er nach Berlin (KWI) schickte. Puzyna: »Ich war zutiefst erschüttert, weil mir in diesem Augenblick klar wurde, daß Mengele offenbar fähig war, Menschen umzubringen, um irgendwelche Untersuchungsergebnisse zu erlangen.« Lit.: Klee: Deutsche Medizin.
Menzel, Edmund
SS -Schütze
* 20.7.1910 Sonowicky/Galizien. Ab Juni 1943 in Auschwitz, Monowitz. 1948 in Krakau in U-Haft (LaV).
Merbach, Hans
Führer der Hundestaffel
* 10.5.1910 Gotha. Bankbeamter. 1930 NSDAP (Nr. 259233) und SS (Nr. 3387), Obersturmführer (1939). 1940 bis Mai 1941 Adjutant KZ Buchenwald, danach Kompanieführer in Auschwitz. Herbst 1942 Leiter der Hundestaffel. Standortbefehl Nr. 36/43: »Besuch der Familie v. 30.8.–15.9.43.« Ab 1.2.1945 Zweiter Schutzhaftlagerführer in Buchenwald. Todesurteil US-Militärgericht Dachau am 14.8.1947 im Buchenwald-Hauptprozeß . † Hinrichtung 14.1.1949 Landsberg, begraben ebenda. – In einem dem Häftling Langfus zugeschriebenen Bericht heißt es über die Morde in den Gasbunkern: »Es wurden so viele hineingepresst. Schwer, sich vorzustellen, daß in einem so kleinen Raum so viele Menschen Platz fanden. Derjenige, der nicht hineingehen wollte, wurde erschossen oder von Hunden zerfleischt.« Die überlebende Häftlingsschwester Sternberg in ihrem Bericht In der Hölle von Auschwitz (AV, Bl. 3975f.): »Eines Tages bekamen wir ein Mädchen nach dem Einrücken des Kommandos in den Krankenblock gebracht. Sie war eine Jüdin aus Griechenland. Wir wußten kaum, wie ihr am besten die Kleider zu entfernen [waren], ohne ihr wehe zu tun, denn die Sachen waren völlig mit den blutigen Wunden verklebt. Sie war sehr verwirrt und konnte uns auf unsere Fragen nicht richtig antworten. Sie gab uns aber zu verstehen, daß zwei Polizeihunde auf sie losgelassen wurden, weil sie angeblich nicht schnell genug im Arbeitskommando gearbeitet hat. Diesem Mädchen war die linke Gesäßhälfte losgefressen, so daß nur noch überall Fleischfetzen hingen und man den Sitzbeinknochen sehen konnte. Die Schmerzen waren unausstehlich [sic] und sie wünschte sich nur noch den Tod herbei. Nach acht Tagen ist dieses Mädchen mit den Sortierungen zum Vergasen geführt worden.«
Merckens, Rudolf
SS -Unterscharführer
* 6.12.1912 Düren. Laut KZ-Kollege Wilhelm Schmidt Arztsohn. Ende 1940 bis zum Schluß in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann, Monowitz. Wohnsitz Baden-Württemberg.
Merkel, Erhard
SS -Rottenführer
* 21.5.1921 Königszelt, Kreis Schweidnitz. Blockführer in Monowitz. † 17.8.1966 Süchteln.
Merkl, Josef
Hundestaffel
* 13.9.1908 im Kreis Semlin. SS-Sturmmann, Wachmannschaft. 1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt (LaV). Nach 1945 im Landkreis Dachau. – Höß in seinen Aufzeichnungen: »Die Auschwitzer Hundestaffel war wohl das prächtigste an Soldatenmaterial, was es gab. Im negativen Sinne.«
Mermelstein, die kleine Polin
* Personalien unbekannt. Häftlingsärztin Adelsberger: »Mermelstein, die kleine Polin. Wochenlang war sie mit ihrer Pellagra, einer Vitaminmangelkrankheit, wie ein Kind gefüttert worden, weil sie, vom Essen entwöhnt, nichts mehr zu sich nehmen wollte. Danach war sie wunderbar gefräßig geworden. Stolz und fröhlich war sie im Block herummarschiert, glücklich, daß sie wieder laufen konnte; aber nach der Befreiung sackte sie zusammen und starb noch nachträglich den Hungertod.«
Mertens, Heinz
SS -Unterscharführer
* 28.2.1920. Kommandanturstab, Schreiber beim Gerichts- und Fürsorgeoffizier. Nach 1945 in Österreich.
Messing, Heinrich
Monteur bei Topf & Söhne
* 28.6.1902 Erfurt. Sohn eines Schuhmachers. Bezirkskassierer der kommunistischen Roten Hilfe , KPD seit 1930. Ende Februar 1933 für elf Wochen in Schutzhaft. Vom 4.1. bis 11.6.1943 als Monteur zum Einbau von Saugzuganlagen, Gaskammerventilation und eines Leichenaufzugs in Auschwitz. Ab 7.7.1945 Kripo Erfurt, April 1946 bis Juli 1948 Dienststellenleiter der Polizei in Sondershausen, Rückkehr nach Erfurt, Abschied aus Polizeidienst am 15.3.1951. Anerkannter Verfolgter des Naziregimes, Träger der Medaille Für Kämpfer gegen den Faschismus 1933–1945 . Ab 1953 Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit (Stasi-Verschleierung: »War in Polen als Arbeiter in
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