Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
Vom Netzwerk:
Nürnberger Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher Zeuge (!) der Anklage gegen Kaltenbrunner. Danach untergetaucht. – Mildner selektierte November 1941 in Auschwitz russische Kriegsgefangene (Czech): 300 werden als fanatische Kommunisten , 700 als politisch belastet eingestuft und umgehend ermordet. 8000 Russen gelten als politisch nicht verdächtig und sterben nach und nach an den Lagerbedingungen. Mildner leitete die Sitzungen des Polizei- und Standgerichts der Gestapo Kattowitz in Block 11 (Todesblock). Broad: »Kaum eine Minute nimmt jeder Fall in Anspruch. Nach knapp zwei Stunden ist die Sitzung beendet. Von den 210 Personen wurden 206 zum Tode verurteilt und für 4 Schutzhaft angeordnet.« Leitete mit Hans Dreier im August 1942 eine fast einwöchige Selektion und die Deportation von 11000 Juden aus Sosnowitz und Bendzin nach Auschwitz. Sybille Steinbacher: »In sogenannten Auffanglagern wurden die Juden bis zur Abfahrt zusammengepfercht. Säuglinge und Kinder starben dort in diesen Tagen, alte Leute begingen Selbstmord, und manche, so die Zeitzeugenberichte, verloren den Verstand.« Broad über Mildners Urteile in Auschwitz: »Ein sechzehnjähriger Junge wird hereingeführt. Er hat sich aus unerträglichem Hunger aus irgendeinem Laden etwas zu essen gestohlen. Nachdem Mildner ihm sein Todesurteil vorgelesen hat, legt er langsam das Blatt auf den Tisch und richtet seine durchbohrenden Blicke auf die kleine, bleiche Gestalt. ›Hast du Angst vor dem Tod?‹ forscht der stiernackige Menschenschlächter und weidet sich mit sadistischem Genuß an seinem Opfer. Der Junge gibt keinen Ton mehr von sich, er zittert nur etwas. ›Wir werden dich heute erschießen‹, spricht Mildner und ist bemüht, seiner Stimme einen schicksalsschweren Ausdruck beizulegen, ›du wirst sonst doch nur eines Tages aufgehängt. In einer Stunde bist du tot!‹«

Millauer, Arthur
    SS -Unterscharführer
    * 25.9.1909 Neustadt, Kreis Schaken in Litauen. Buchhalter der Stadt Neustadt, Forstverwaltung Schaken. Ab 23.10.1941 in Auschwitz: Kommandantur Monowitz (Millauer: »Monowitz war ein reines Arbeitslager«), Schreiber in B III, von Häftlingen Mexiko genannt. In Polen zu 4 Jahren Haft verurteilt, Entlassung am 26.4.1951 (Millauer). Steuersekretär beim Finanzamt Lüneburg. Möglicherweise – kein zweiter Millauer bekannt – jener SS-Unterscharführer Millauer, dem am 30.1.1944 das Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern verliehen wurde. Aussage: AV, Bl. 4056ff.

Milte, Herbert
    SS -Sturmmann
    * 7.12.1923 Castrop-Rauxel. SS-Totenkopf-Sturmbann. Nach 1945 in Nordrhein-Westfalen.

Minkos, Herbert
    SS -Oberscharführer
    * 20.1.1810 Zschopau/Sachsen. Angestellter. NSDAP-Nr. 7049844, SS-Nr. 293112. Zugang aus Buchenwald. Juni 1940 bis April 1941 Leiter der Standortkasse. † Vermißt. Letzte Nachricht Dezember 1949 aus dem Lager 7108.

Minkowsky, Henri
    Jüdisches Sonderkommando
    * 12.12.1921 Prityka. Pole. Ankunft Auschwitz am 4.3.1943 aus Drancy. Chaim Herman: »Beim Aussteigen gab es schon einige Tote und Wahnsinnige.« Von 1000 Deportierten werden 881 sofort in der Gaskammer ermordet. Alle 100 zurückgestellten Männer, darunter Minkowsky, müssen ins Gaskammerkommando. Kommandant Höß in seinen Aufzeichnungen über jüdische Frauen vor der Ermordung: »Ab und zu kam es auch vor, daß Frauen während des Ausziehens plötzlich markerschütternd losschrien, sich die Haare ausrissen und sich wie wahnsinnig gebärdeten. Schnell wurden sie hinausgeführt und hinter dem Haus mit dem Kleinkalibergewehr durch Genickschuß getötet.«

Mirbeth, Hans
    Führer der Außenlager Golleschau und Althammer
    * 18.3.1905 München, Sohn eines Werkmeisters. Schreinergeselle. 1931 NSDAP/SS, Oberscharführer. Ab Januar 1941 in Auschwitz, Wachdienst, Kommandoführer. Rampendienst zur Zeit, als die Transporte »auf dem Bahngleis zwischen dem Stammlager und dem Lager Birkenau« ankommen. April 1943 Lagerführer in Golleschau (August 1942 errichtet, Steinbruch und Zementwerk, tausend Häftlinge). Mirbeth lernt hier die Postbetriebsassistentin Wagner kennen, mit der er nach 1945 zusammenlebt. Mirbeth zur Prügelstrafe (AV, Bl. 6749): »Es gab 10 bis 25 Stockschläge. In Golleschau habe ich als Lagerführer öfters diese Strafe verhängt, z.B. wegen Kartoffeldiebstahls usw.« Kommandanturbefehl vom 4.10.1944: Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern . Herbst 1944 Führer des Außenlagers Althammer im Bezirk Kattowitz (500

Weitere Kostenlose Bücher