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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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(LaV).

Morawa, Mieczyslaw (Mietek)
    Jüdisches Sonderkommando, nichtjüdischer Kapo, Nr.  51730
    * 19.3.1920 Krakau. Fliesenleger. Juni 1941 Kapo eines Kommandos im Alten Krematorium zur Verbrennung »verstorbener« Häftlinge, ab Herbst 1941 Vergasungsstätte. Laut Feinsilber brach er den Toten das Zahngold heraus. Nach dem Tod Fischls – Spätsommer 1942 – Häftlingschef des Gaskammerkomandos. Ab 4.3.1943 im Krematorium III, ab 23.3.1943 im neu in Betrieb genommenen Krematorium IV. Häftling Filip Müller: »Jedenfalls hatten ein übertriebener Nationalismus und unerklärbarer Judenhaß den Kapo des Krematorium-Kommandos zu einem gefürchteten Mörder seiner Mithäftlinge werden lassen. Treu und ergeben diente er den Henkern. Immer hatte er eine saubere, maßgeschneiderte Montur an, auch sein täglich frisches Hemd trug einiges zu seinem dandyhaften Aussehen bei.« 1944 Kapo im Krematorium I. Am 5.1.1945 Überstellung nach Mauthausen. † 3.4.1945 ebenda als Geheimnisträger erschossen.

Mordechay
    Opfer von Versuchen zur Massensterilisierung mit Röntgenstrahlen
    * 1925. Ankunft Auschwitz April 1943. Der Häftling – deshalb hier nur sein Vorname – bat bei seiner Vernehmung, sein Name solle wegen der Folgen der an ihm durchgeführten Experimente nicht öffentlich bekannt werden. Mordechay: »Am ersten oder am zweiten Abend unseres Aufenthalts in Birkenau besuchte unseren Block ein SS-Führer mit einem Dolmetscher und verlangte vom Blockältesten, daß er von jedem Jahrgang, d.h. vom siebzehnten bis dreißigsten Lebensjahr, je zwei Männer auswähle. Ich meldete mich in der Gruppe der Achtzehnjährigen. Nach einigen Tagen wurden wir in einen anderen Block überführt, der wie ein Ambulatorium aussah. In diesem Ambulatorium befand sich ein Mann, der eine Offiziersuniform der deutschen Luftwaffe trug [Schumann] und einen weißen Kittel nachher anlegte. Uns wurde befohlen, uns zu entkleiden. Dann wurden wir einzeln in das Nebenzimmer gerufen, wo ein Apparat stand, der einem Röntgenapparat ähnelte. Der Offizier in der Luftwaffenuniform befahl mir, mich dem Apparat zu nähern und meine Geschlechtsteile auf eine Platte aus Porzellan oder anderer Masse zu legen. Als ich so stand, schaltete der Offizier die Maschine ein, und ich hörte ein leichtes Summen. In dieser Position mußte ich 5–10 Minuten stehen bleiben. Nach einigen Tagen wurden von unserer Gruppe 5 Personen, darunter auch ich, ausgesondert. Uns wurde befohlen, auf einen Krankenwagen zu steigen. Daß ich und meine Kameraden Experiment-Kaninchen sind, wußten wir noch nicht. Wir konnten uns so etwas überhaupt nicht vorstellen.« Mordechay wird von Häftlingsarzt Dering operiert: »Dering stieß mir die [Injektions-]Nadel in die Wirbelsäule. Dieser Eingriff des Dr. Dering schmerzte sehr. Nach einigen Minuten merkte ich, daß mein ganzer Körper steif wird, ich konnte nur noch die Hände bewegen. Mein Gesicht wurde dann mit einem Tuch zugedeckt. Als mein Gesicht wieder aufgedeckt wurde, habe ich gesehen, wie Dr. Dering einen Hoden in ein Glas mit irgendeiner Flüssigkeit legte und es dem deutschen Offizier zeigte.« Mordechay am Ende seiner Schilderung; »Ich bemerke, daß mir der linke Hoden durch Dr. Dering entfernt wurde; der rechte ist leblos, und ich bin nicht im Stande, ein normales Geschlechtsleben zu führen.« Q.: AV, Bl. 13950ff.

Mordowicz, Czeslaw
    Häftling Nr.  84216
    * Unbekannt. Ankunft Auschwitz laut Häftlingsnummer am 27.12.1942 aus dem Ghetto in Plonsk. Von 2000 Deportierten werden 1220 sofort in der Gaskammer erstickt. Mit Arnost Rosin am 27.5.1944 Flucht in die Slowakei (ihr Auschwitz-Bericht wird November 1944 durch das War Refugee Board beim Executive Office des Präsidenten der USA veröffentlicht). Am 1.10.1944 Verhaftung in Bratislava, erneut nach Auschwitz deportiert. Nach 1945 in einem Elektrowarenbetrieb in Bratislava, später Übersiedlung nach Israel und von dort nach Kanada. Q.: Dagi Knellessen und Werner Renz im Nachwort zu Vrbas Erinnerungen.

Morgen, Konrad
    Sturmbannführer ( 1944 ) der Waffen- SS
    * 8.6.1909 Frankfurt am Main. SS-Nr. 124940, NSDAP-Nr. 2536236. Vor dem Krieg Richter am LG Stettin. Richter im Hauptamt SS-Gericht München. Mai 1943 Reichskriminalpolizeiamt im Reichssicherheitshauptamt, Untersuchung von Korruptionsfällen in Konzentrationslagern, Herbst 1943 in Auschwitz. Morgen im Auschwitz-Prozeß über den Besuch einer Wachstube in Birkenau: »Hier habe ich dann zum ersten

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