Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Linz.
Beer, Michael
SS -Unterscharführer
* 13.2.1913 Köln. Ab Mai 1944 in Auschwitz. 1948 in Wadowice zu 20 Monaten Haft verurteilt. Nach 1945 in Bayern.
Beer, Rudolf
SS -Obersturmführer ( 1941 )
* 17.2.1911 Friedland/Sudeten, Sohn eines Bahnbeamten. Lehrer. 1938 Sudetendeutsche Partei, NSDAP (Nr. 6574195) und SS (Nr. 322278). Oktober 1940 in Auschwitz, September 1941 Kompanieführer der 2. SS-Wachkompanie. KZ-Kollege Johann Becker über eine Erschießung: »Mein Kompanieführer Baer [Beer] hat die Exekution geleitet.« Beer dagegen: »Exekutionen durch Erschießen habe ich während meiner Dienstzeit in Auschwitz nicht erlebt.« Oktober 1941 Schutzhaftlagerführer des Männerlagers in Ravensbrück. April 1944 in Natzweiler (Beer gibt verschiedene SS-Einsätze an). Am 12.7.1950 in Stuttgart zu 15 Jahren Haft verurteilt, Entlassung am 22.12.1955. Kaufmännischer Angestellter. Q.: AV, Bl. 8886ff.
Beerbaum, Ewald
SS -Sturmmann
* 6.9.1891 Wuppertal-Barmen. Sommer 1944 in Monowitz, ab 5.8.1944 im neugegründeten Außenlager Trzebinia zum Ausbau einer Erdölraffinerie, ein Lager mit eigenem Krematorium. Am 26.4.1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt. † Im selben Jahr in polnischer Haft. – Trzebinia-Anwohner Jozef Woch (HvA 16): »Ein SS-Mann, der sich dauernd im Lager herumtrieb (Name und Rang kenne ich nicht), rief mich zu sich und fragte, ob ich Schweinefleisch wolle. Ich dachte, es handelte sich wirklich um Schweinefleisch, und ging in Begleitung jenes SS-Mannes zum Block eins. Er führte mich zur Tür eines der Säle, befahl mir, die Tür zu öffnen und in den Saal hineinzuschauen. Als ich dies tat, sah ich in diesem Saal die auf dem Boden liegende Leiche jenes Juden, den der Oberkapo am Vortage mißhandelt hatte.«
Beger, Bruno
SS -Anthropologe
* 27.4.1911 Frankfurt am Main. 1934 SS (Nr. 236712), 1937 NSDAP (Nr. 4037145), hauptamtlich SS-Führer, Hauptsturmführer (1941). 1938 im Persönlichen Stab Reichsführer-SS. 1940 Dissertation bei dem Rassisten Hans Günther, genannt Rassen-Günther . Danach in der Lehr- und Forschungsstätte für Innerasien und Expeditionen des SS - Ahnenerbe (AE). Ab Sommer 1942 Plan des AE, unter Führung des Anatomen August Hirt jüdische Menschen zu ermorden, um sie als Ausstellungsobjekte zur Schau zu stellen: Anfangs ist von einer Schädelsammlung die Rede, dann von einer Jüdischen Skelettsammlung , schließlich von einer anthropologischen Sammlung Fremdrassiger . Juni 1943 ist Beger zur Auswahl der menschlichen Objekte in Auschwitz (intern Auftrag Beger genannt). Beger: »Nach dem mir gegebenen Auftrag sollte ich möglichst viele Spielarten der Judenheit feststellen.« Der SS-Anthropologe erfaßt insgesamt 115 Personen, davon 79 Juden, 30 Jüdinnen, 2 Polen und 4 »Innerasiaten«. Die Opfer werden von Beger und seinem Kollegen Fleischhacker vermessen, nackt gefilmt und fotografiert und zur »weiteren Bearbeitung« (AE am 21.6.1943 an Adolf Eichmann) am 30.7.1943 zum KZ Natzweiler überstellt. Beger besucht Natzweiler vom 8. bis 11.8.1943. Die letztlich 86 Juden (Ahnenerbe-Forscher Michael H. Kater nennt irrtümlich 122 Mordopfer) werden ab dem 11. August 1943 in der eigens zu Versuchszwecken gebauten Gaskammer ermordet. 1948 als Mitläufer entnazifiziert. Am 6.4.1971 vom LG Frankfurt wegen Beihilfe zu 3 Jahren Haft verurteilt, durch Internierungs- und U-Haft verbüßt. Das Gericht unterstellte, Beger habe den Mordplan in Auschwitz noch nicht gekannt, erst in Natzweiler. Das Urteil geht über eine Aussage seines AE-Chefs hinweg: »Wenn Sievers 1946/47 vor dem internationalen Militär-Tribunal ausgesagt hat, Dr. Beger sei von Anfang an über alles unterrichtet gewesen, so mißt das Gericht dem keine Bedeutung bei.« † Oktober 2009 Königstein im Taunus. Q.: Beger-Verfahren. Lit.: Klee, Auschwitz; Hans-Joachim Lang.
Behrends, Leopold
SS -Unterscharführer
* 10.8.1903. Abteilung VI ( Fürsorge, Schulung und Truppenbetreuung ), eine Abteilung zur NS-Indoktrinierung. Laut Standortbefehl Nr. 19/44 zuständig für »alle Fragen der geistigen und seelischen Betreuung der SS-Angehörigen aus dem Südosten«. Verbleib unbekannt.
Behringer, Arthur
SS -Sturmmann
* 16.7.1904 Konstanz. 1944 Wachmannschaft. 1948 in Wadowice zu 4 Jahren Haft verurteilt. Wohnsitz am Geburtsort. – Häftling Vrba im Auschwitz-Prozeß zur Abwicklung der Transporte: »In den Waggons waren Leute geblieben, die nicht einmal durch Schläge herauszukriegen
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