Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
Vom Netzwerk:
Berliner Hebbel-Theater zu Brechts Schuloper Der Jasager die Regie führen.
    Das »Kulturleben« in Auschwitz erreicht November 1943 noch einmal einen Höhepunkt. Am 23. November gastiert des Stadttheater Mährisch-Ostrau mit Max Halbes Schauspiel Der Strom , am 26. November das Opernhaus Kattowitz mit Walter Kollos Operette Die Frau ohne Kuß und am 29. November steht Beschwingte Musik des Städtischen Symphonieorchesters Kattowitz an. Die Weihnachtsfeier des KZ-Personals findet zweigeteilt statt: »Zur künstlerischen Ausgestaltung des heiteren Teiles«, so die Kommandantur, stehen am 11. Dezember Solisten des Oberschlesischen Landestheaters Beuthen und am 18. Dezember des Opernhauses Kattowitz zur Weihnachtsfeier bereit.
    1944 sind in Auschwitz zahlreiche Künstler angesagt: Im Januar Robert Gaden und sein Orchester. Im Februar das Raimonda-Ballett der Berliner Skala und das Städtische Symphonieorchester Kattowitz mit Musikalische Köstlichkeiten aus Oper und Operette . Im März folgt ein Großer bunter Abend mit Staatsschauspieler Johannes Riemann, bekannt aus dem Film Bel ami (Riemann, häufiger Gast bei Hitler-Empfängen, sieht man nach 1945 in Streifen wie Zwei Bayern im Harem ). Im April kommt das Opernhaus Breslau mit einem Großen bunten Abend , und das Stadttheater Mährisch-Ostrau gibt die Operette Paganini von Franz Lehár (Lehárs Librettist Fritz Löhner-Beda war im Oktober 1942 in Auschwitz ermordet worden).
    Ab Mai 1944 werden aus Ungarn insgesamt 437000 Juden antransportiert. Parallel läuft das Kulturprogramm: Am 16. Mai 1944 gastiert das Landestheater Beuthen mit Gerhart Hauptmanns Komödie Der Bieberpelz . Am 23. Mai, an diesem Tag werden Transporte aus Italien, Ungarn und Drancy in die Gaskammern selektiert, steht ein Wiener Abend an, »mit Künstlern der Staatsoper, des Burgtheaters, des deutschen Volkstheaters Wien, des Zentraltheaters Dresden und des Opernhauses Breslau.« Am 7. Juni amüsiert das Beuthener Theater das KZ-Personal mit dem Lustspiel Heimliche Brautfahrt . Organisiert hat den Abend Intendant Heinz Huber, nach dem Krieg Intendant des Pfalztheaters Kaiserslautern. Am 23. Juni 1944 steht die Auschwitz-Premiere eines Hauses an, das erst Februar 1944 als Großdeutschlands jüngste Bühne eröffnet wurde: das Oberschlesische Schauspiel-Theater der Stadt Gleiwitz. Intendant ist Curth Hurrle, nach 1945 Staatsintendant der Bayerischen Staatsoperette (Theater am Gärtnerplatz). Im Juli 1944 dünnt das Programm aus. Zum 18. ist ein Jungstar des NS-Kinos (Hauptrollen in den Filmen Die keusche Geliebte und Altes Herz wird wieder jung ) angekündigt. Im Standortbefehl von Höß heißt es: »Gastspiel Filmschauspielerin Maria Landrock, Berlin mit Ensemble«. Zum 27. Juli, an diesem Tag werden 1237 Häftlinge aus dem Arbeitslager Pustkow vergast, kündigt Höß an: »Gastspiel des Tanz- und Schauorchesters Bernhard Etté mit mehreren Solisten«.
    Am 20. August 1944 verordnet Goebbels die Schließung aller Theater. Bereits zwei Tage vorher heißt es im Standortbefehl, im Zuge der Einschränkung des kulturellen Lebens sei es notwendig, »künstlerische Kräfte des SS-Standortes Auschwitz« zu erfassen. SS-Männer, die als Sänger, Schauspieler, Musiker, Artisten oder Tänzer (!) in Frage kommen, sollen sich melden. Am 2. November 1944 werden die Vergasungen eingestellt.

Müller, Anton
    SS -Sanitätsdienstgrad ( SDG )
    * 11.3.1904 Postelberg. SS-Unterscharführer. SS-Sanitätskompanie Oranienburg, Natzweiler. Vom 22.5.1942 bis zum Ende in Auschwitz. August 1942 SDG im Außenlager Golleschau, November 1944 in Blechhammer (LaP). Nach 1945 im Kreis Hilpoltstein.

Müller, Anton
    SS -Sturmmann
    * 13.6.1908 Ruma/Kroatien. Kommandanturstab, Blockführer im Außenlager Golleschau. 1948 in Wadowice zu 4 Jahren Haft verurteilt (LaV). † 12.2.1950 Gefängnis Brzeg/Oder.

Müller, August
    SS -Hauptscharführer
    * 13.8.1888 Heilbronn. SS-Totenkopf-Sturmbann. Am 19.11.1941 zur Standortverwaltung, Abteilung Landwirtschaft, kommandiert (KB Nr. 31/41). † 4.12.1950 Landsberg.

Müller, Filip
    Jüdisches Sonderkommando, Nr.  29236
    * 3.1.1922 Sered/Slowakei. Ankunft Auschwitz am 13.4.1942 aus Sered. Mai 1942 im Alten Krematorium . Müller über seinen Anfang, als die Opfer noch bekleidet in die Gaskammer gepreßt wurden: »Vor uns lagen zwischen Koffern und Rucksäcken Haufen aufeinander- und durcheinanderliegender toter Männer und Frauen. Ich war starr vor Entsetzen. Ich wußte nicht,

Weitere Kostenlose Bücher