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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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[!], die unfähig waren, die Arbeit wiederaufzunehmen.« Arzt in Frankreich. Q.: MV, Bd. 10.

Moskopf, Paul
    SS -Rottenführer
    * 5.5.1912 Petermanke/Westpreußen. Ab 1940 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann. 1948 in Krakau zu 7 Jahren Haft verurteilt (LaV).

Moskowicz, Norbert
    Häftling Nr.  108498
    * 25.10.1924 Krakau. Moskowicz: »Ich verlebte meine Jugendzeit in Krakau und besuchte auch dort die Volksschule und zwei Jahre das Gymnasium. Durch den Einmarsch der deutschen Truppen mußte ich die Schule abbrechen, da ich Jude bin.« Unter falschem Namen Arbeit bei der deutschen Post, Festnahme bei einer Razzia, im Gestapogefängnis Montelupich, danach im Ordnungsdienst im Krakauer Ghetto (»Bei der Liquidation des Krakauer Ghettos kam ich mit einem Transport nach Auschwitz«). Zunächst beim Bau der Krematorien eingesetzt, dann im Kommando Kanada , eines der begehrten Kommandos. Häftlingsärztin Adelsberger (Erinnerungen): »Ihnen oblag die Aufräumung und Sortierung aller Gepäckstücke, die die Neuankömmlinge mitgebracht und auf Befehl der SS sofort nach Ankunft beim Zuge abgelegt hatten. Dort gab es nicht nur Kleider, sondern alles, was ein gut für die Evakuierung ausgestatteter Mensch mitgeschleppt hatte, Lebensmittel bis zu den ausgesuchtesten Leckerbissen, Ölsardinen, Schokolade, Kuchen, Jam, Zigaretten, Seife, hie und da auch Schnaps.« Moskowicz: »Hier möchte ich noch erwähnen, daß wir von Dr. Mengele beauftragt waren, Zwillinge und Ärzte aus den Transporten herauszuholen. Wir mußten die ungarischen Worte für Zwillinge und Arzt lernen. Zwillinge ›Ikrek‹ und Arzt ›Orvos‹. Bezeichnend für Dr. Mengele war, daß ich einmal gesehen habe, wie er bei einer Selektion im Frühjahr 1944 einen Apfel gegessen hat.« Aussage: AV, Bl. 6121ff.

Moszkowicz, Imo
    Häftling Nr.  104998
    * 27.7.1925 Ahlen/Westfalen. Sohn eines Schuhmachers. Besuch der jüdischen Volksschule nach der Reichspogromnacht 1938 verboten. Zwangsarbeit in Essen. Ankunft Auschwitz am 3.3.1943, von 1500 Menschen werden über 800 sofort in der Gaskammer erstickt. Sklavenarbeit für die I.G. Farben in Buna-Monowitz. Herbst 1944 bei einem Bunten Abend erste Schauspielerfahrungen. Moszkowicz (Erinnerungen): »Sollte irgendwann der Häftlingsdrillich mein Totengewand werden, so konnte ich, sterbend, das erhabene Gefühl genießen, daß es das geliebte Theater war, das mir geholfen, die erniedrigende Schmach für einige Stunden zu unterbrechen.« Mutter und fünf Geschwister in Auschwitz ermordet.
    Nach 1945 Regieassistent bei Gustav Gründgens, den er seinen »langjährigen Lehrmeister« nennt. 1956 Schwiegersohn des Altnazis Armin Dadieu (ab 1940 Gauhauptmann der Steiermark). Über hundert Theater- und Operninszenierungen, Regiearbeit für Fernsehfilme und -Serien. Regie zum Kinofilm Max, der Taschendieb mit Heinz Rühmann. – Der Auschwitz-Überlebende konnte im Kulturbetrieb der NS-Vergangenheit nicht entgehen: Gründgens stand auf der Gottbegnadeten-Liste (Führerliste) der wichtigsten Künstler des NS-Staates und war Reichskultursenator von Görings Gnaden. Rühmann war ebenfalls NS-gottbegnadet und ein Liebling von Goebbels und Hitler. 1996 Autobiographie Der grauende Morgen . Dort schildert er, wie bei Dreharbeiten in Italien der Pianist Wilhelm Kempff (auch er NS-gottbegnadet) auftaucht und ein Mann in seiner Begleitung: »›Er war zwanzig Jahre im Gefängnis‹, sagte Kempff, ›und er ist erst vor ein paar Tagen entlassen worden, hat viel durchgemacht, viel gelitten …, jetzt begleitet er mich durch Bella Italia, die Freiheit genießend.‹« Es ist Albert Speer, Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion, de facto zweiter Mann hinter Hitler. Gestorben 11.1.2011 in Ottobrunn b. München. –
    In Auschwitz gab es regelmäßig Truppenbetreuungsveranstaltungen für das Mordpersonal. Die Vergnügungen finden im Kameradschaftsheim der Waffen-SS statt, im Bereich der SS-Wirtschaftsgebäude. Der Besuch der Veranstaltungen gilt als Dienst. Das Publikum sitzt hierarchisch gestaffelt: die ersten Reihen belegen SS-Führer und Gattinnen, es folgen SS-Aufseherinnen des Frauenlagers und SS-Unterführer, ab Reihe 16 nimmt die Truppe ohne Unterschied der Dienstgrade Platz. Organisator der Veranstaltungen ist Kurt Knittel, Leiter der nur mit vier SS-Männern besetzten Abteilung VI (Truppenbetreuung, weltanschauliche Schulung).
    Der erste dokumentierte Kulturabend wird im Rundschreiben der Kommandantur vom 9. Februar

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