Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Hygiene-Institut der Waffen-SS in Rajsko. Herbst 1943 Ausbildungskurs an der SS-Ärztlichen Akademie in Graz. Laut Lasik (Personal) Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern . Münch (AV, Bl. 4602ff.): »Sobald dann bekannt wurde, daß in neuen Blocks Typhus oder eine andere Seuche ausgebrochen war, wurden sämtliche Insassen dieses Blocks vergast.« 1945 zunächst unter falschem Namen, Dezember 1946 Auslieferung an Polen (Münch: »Die Polen behandelten uns so gut, wie es die bescheidenen Verhältnisse zuließen«). Freispruch am 22.12.1947 in Krakau, da Überlebende bezeugten, daß er Gefangene anständig behandelte, und Münch das Gericht überzeugte, »niemals« in der NSDAP gewesen, zur SS zwangsweise gekommen zu sein und niemals mit Menschenversuchen zu tun gehabt zu haben (in Rajsko wurde Schenkel-, Bauchfleisch und Brüste ermordeter Frauen als Nährböden für Bakterienzuchten zu einer konzentrierten Brühe – genannt Menschenbouillon – verkocht). Münch am 25.11.1954 in der Strafsache gegen den Zyklon-B-Lieferer Gerhard Peters (4 Ks 4/48 StA Frankfurt): »Ich war zweimal anwesend, als die Vergasungsräume nach durchgeführten Tötungen geöffnet wurden.« Im Prozeß gegen Johann Paul Kremer wichtigster Entlastungszeuge, indem er laut Urteil – wahrheitswidrig – behauptet, daß die Aussonderung an der Rampe »weitestgehenst durch die SS-Wachmannschaften und die dazu abgestellten Häftlinge [!] vorgenommen wurde, während der SS-Arzt sich praktisch auf eine Art Oberaufsicht beschränkte.« Münch 1998 über Auschwitz (Verfahren 7101 Js 602/98 StA Hamburg): »Ich kann hier Versuche machen, die normal gar nicht möglich sind. Die man also [sonst] mit Kaninchen machen muß.« Münch infizierte Häftlingen die Zähne mit Eiter, um den Zusammenhang zwischen vereiterten Zahnwurzeln und Rheuma nachzuweisen. Nach 1945 Arzt im Allgäu. Am 4.1.2000 Einstellung Ermittlungsverfahren StA Frankfurt wegen dauernder Verhandlungsunfähigkeit. † 2001.
Münkel, Friedrich
SS -Oberscharführer
* 7.5.1916 Meyenfeld, Sohn eines Viehhändlers. Feinmechanikerlehre. 1934 SS (Nr. 256838), 1935 NSDAP, als Freiwilliger zur SS-Verfügungstruppe. Mitte 1943 Zugang aus Dachau. Standortverwaltung, Abteilung Bekleidung, zuständig für die Schuhmacherwerkstätten. Münkel: »Im übrigen war mir die Herkunft der einzelnen Schuhe nicht bekannt.« Standortbefehl Nr. 46/43: »Besuch der Familie vom 20.10.43 bis auf weiteres«. Bis 2.10.1944 in Auschwitz, danach Verwaltungsführerschule Arolsen. Berufsangabe nach 1945: Bezirksreisender. Münkel: »Die Vergasungen und Verbrennungen in Birkenau waren bei uns allgemein bekannt.« Aussage: AV, Bl. 8600ff.
Münz, Alfred
SS -Unterscharführer
* 13.3.1911 Görschlitz, Kreis Bitterfeld. Vom 14.10.1940 bis zum Ende in Auschwitz. Bataillonsführer. Am 2.3.1948 in Krakau zu 6 Jahren Haft verurteilt.
Mürth, Wilhelm
SS -Rottenführer
* 1.2.1916 Honigberg/Rumänien. Ab Oktober 1941 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann (der SS-T-Stuba hatte turnusmäßig Rampendienst). Am 30.12.1958 von Stuttgart nach Portland/USA abgemeldet. – KZ-Arzt Kremer am 5.9.1943 in seinem Tagebuch: »Abends gegen 8 Uhr wieder bei einer Sonderaktion [Rampenselektion] aus Holland. Wegen der dabei anfallenden Sonderverpflegung, bestehend aus einem fünftel Liter Schnaps, 5 Zigaretten, 100 g Wurst und Brot, drängen sich Männer zu solchen Aktionen.«
Muhsfeldt, Erich
Kommandoführer der Krematorien (ab September 1944 )
* 18.2.1913 Neubruck in Brandenburg. Bäcker. SA 1933 bis 1937, danach SS. 1939 NSDAP. SS-Oberscharführer. Laut Filip Müller ein bieder und harmlos aussehender Mensch von zierlicher Gestalt. Ab Juli 1940 in Auschwitz, Blockführer. November 1941 in Majdanek, Führer eines Leichenverbrennungskommandos, anfangs in Gruben, seit Juni 1942 im Krematorium. Ab Februar 1943 Ausgrabung und Verbrennung Tausender Leichen. Beteiligt an Rampenselektionen und zahlreichen Morden. Laut Urteil in Krakau »einer der grausamsten Schinder des Majdanek-Lagers, der unter anderen Mitteln der Tötung die Häftlinge auch in der Kloake zu ertränken pflegte«. Mai 1944 wieder in Auschwitz. Muhsfeldt am 19.8.1947 in Krakau über die Vorbereitung einer Vergasung (MV, Bd. 41): »Hinter jedem Transport von Menschen, die in die Gaskammern getrieben wurden, fuhr ein Sanitätsauto mit dem Zeichen des Roten Kreuzes, in dem der diensthabende SS-Arzt zur Gaskammer gebracht wurde. Auch das für die
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