Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
wo ich mich befand und was hier vor sich ging. Ein heftiger Schlag, begleitet von [Hans] Starks Gebrüll: ›Los, los! Leichen ausziehen!‹ veranlaßte mich, das zu tun, was auch ein paar andere Häftlinge taten, die ich jetzt erst bemerkte. Vor mir lag die Leiche einer Frau. Zuerst zog ich ihre Schuhe aus. Meine Hände zitterten dabei. Zum ersten Mal in meinem Leben kam ich mit einer Leiche in Berührung. Sie war noch nicht richtig erkaltet.« Unter den Toten am ersten Tag sind seine ehemalige Mitschülerin Jolana Weis und seine Nachbarin Rika Grünblatt. Später in den Krematorien als »Leichenherauszieher« und »Heizer«. Müller über die Tötung Kleinwüchsiger im Krematorium (MV, Bd. 14): »Ich selbst war Augenzeuge von Sektionen von Zwillingen, die – worauf besonders Wert gelegt wurde – zur gleichen Zeit im Krematorium getötet werden mußten und zwar durch Genickschuß. Es wurden dann alle erdenklichen Messungen durchgeführt, wobei mir noch Nyiszli in guter Erinnerung ist, wie er diese Messungen durchführte. Es wurden auch innere Organe entnommen. Außer Zwillingen wurden auch Liliputaner sektiert. Ich selbst habe dabei nur gesehen, wie diese Liliputaner erschossen wurden. Ich erinnere mich an einen Fall, bei dem ein Häftling mit einem Buckel erschossen wurde. Ich habe dann im Sektionsraum von N. gesehen, wie diese Leiche in einen großen Behälter mit einer Säure gelegt wurde und dort so lange verblieb, bis das Skelett vollkommen freigelegt war.« Müllers Korrektur einer Legende über das Sonderkommando (MV, Bd. 14): »Mir ist ein einziger Fall bekannt, wo ein Birkenauer Sonderkommando vollständig vernichtet worden ist, und zwar war dies im Dezember 1942 oder Anfang 1943. Diese Vernichtung fand statt im Krematorium des Stammlagers. Es war jedenfalls nicht so, daß regelmäßig alle 3 Monate das gesamte Sonderkommando, von einzelnen zufallsbedingten Ausnahmen abgesehen, vollkommen vernichtet wurde. Letzteres wird zwar in verschiedenen Büchern behauptet, ist aber tatsächlich nicht in dieser Weise der Fall gewesen.« Nach 1945 in der BRD. 1979 Autor: Sonderbehandlung. Drei Jahre in den Krematorien und Gaskammern von Auschwitz .
Müller, Johann
SS -Rottenführer
* 6.1.1922 Erdorf/Eifel. Ab Januar 1943 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann. Nach 1945 in Rheinland-Pfalz. – Elie Wiesel über die Ankunft: »Alle zwei Meter stand ein SS-Mann und hielt seine Maschinenpistole drohend auf uns gerichtet. Hand in Hand folgten wir den anderen.«
Müller, Josef
SS -Schütze
* 30.1.1909 Obanya/Ungarn. Stabskompanie, danach in den Landwirtschaftskommandos Rajsko, Budy, Babitz, Harmense. Nach 1945 bei Fürstenfeldbruck.
Müller, Kurt
SS -Unterscharführer
* 14.4.1909 Harpersdorf/Thüringen. Harmonium-Hersteller. 1933 NSDAP, 1940 SS. Ab 15.10.1940 in Auschwitz. Januar 1943 Blockführer Block 11, genannt Todesblock. Oktober 1943 Arbeitsdienstführer zunächst im Stammlager, dann im Frauenlager Birkenau (StAu I). April 1943 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (das KVK für KZ-Angehörige läßt Beteiligung an Tötungen vermuten). Standortbefehl Nr. 42/43: »Besuch der Base vom 23.9.43 bis auf weiteres«. † Todesurteil 22.12.1947 in Krakau, Hinrichtung. Laut Urteil wirkte er »Anfang 1943 bei der Tötung einer größeren Zahl der sowjetischen Kriegsgefangenen mit, die auf dem Schnee und bei Frost mit kaltem Wasser begossen wurden, so daß sie am Morgen einen Eisblock bildeten.«
Müller, Max
SS -Untersturmführer
* 12.9.1910 München. Kaufmann. 1930 NSDAP (Nr. 262990) und SS (Nr. 11725). Ab März 1943 Buchhalter und Leiter der Magazine der Filiale Auschwitz des SS-Unternehmens Deutsche Ausrüstungswerke (DAW). Zuletzt DAW Dachau. Verbleib unbekannt.
Müller, Paul
SS -Obersturmführer
* 30.1.1896 Kiel. Handelsangestellter. Oktober 1933 SS (Nr. 179667), 1937 NSDAP (Nr. 4486232). 1939/40 KZ Sachsenhausen, danach Verwaltung KZ Flossenbürg. April bis Juni 1942 Kompanieführer der 1. SS-Wachkompanie in Auschwitz. Steger über die Ankunft eines Frauentransports aus Ravensbrück März 1942 in Auschwitz: »Lange bevor die versiegelten Türen von den SS-Männern aufgestoßen wurden, hörten die Frauen die wütende Meute der speziell auf die Häftlinge abgerichteten Hunde und das Kommandogebrüll und die Flüche der schwer bewaffneten 1. Wachkompanie unter dem Befehl ihres Obersturmführers Paul Heinrich Müller.« Juli 1942 Schutzhaftlagerführer (sic) des Frauenlagers im
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