Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
er »oft die Häftlinge ins Gesicht schlug oder trat«. Haftentlassung am 24.10.1956. Wohnsitz am Geburtsort, Angestellter eines Konfektionsbetriebs. Als Zeuge (!) im Frankfurter Auschwitz-Prozeß. † 17.4.1972 Kiel. Aussage Nebbe: AV, Bl. 10511ff.
Nebes, Jakob
SS -Sturmmann
* 3.3.1908 Jowanowac/heutiges Serbien. Ab März 1943 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann, Stabskompanie Monowitz, Standortverwaltung, Häftlingsküche Birkenau. Verbleib unbekannt.
Nebest, Wilhelm
Blockführer
* 1.5.1915 Großscheuen. Museum Auschwitz (StAu III): Erschoß Häftlinge an der Schwarzen Wand . Verbleib unbekannt. – Leichenträger Glowacki (MV, Bd. V): »Diese Erschießungen erfolgten zunächst durch uniformierte Erschießungskommandos unter dem Befehl eines SS-Führers. Dabei handelte es sich bei den Erschossenen meistens nicht um Häftlinge aus dem Lager, sondern um Delinquenten, die zum Zwecke ihrer Erschießung von außerhalb ins Lager gebracht wurden, und zwar in den Block 11. Die Delinquenten mußten sich im Waschraum des Blocks 11 nackt ausziehen und wurden dann in den Hof von Block 11 geführt.« Glowacki am Ende seiner Schilderung: »Ich bitte, die Vernehmung heute abzubrechen, da ich infolge der grauenhaften Erinnerungen heute nicht mehr in der Lage bin, weitere Aussagen zu machen.«
Nemecek, Karl
SS -Obersturmführer ( 1943 )
* 10.12.1912 Wien. NSDAP-Nr. 121367, SS-Nr. 43736. Laut Auskunft der Ehefrau (!) Kriegstod 1945 (AV, Bl. 7646).
Nemeth, Stefan
SS -Oberscharführer
* 24.8.1913 Wien. 1936/37 Sachsenhausen. Kommandanturstab Auschwitz. † Vom AG Braunschweig 1960 für tot erklärt.
Nencel, David
Jüdisches Sonderkommando, Nr. 82321
* 10.7.1916 Rypin/Polen. Uhrmacher. Ankunft Auschwitz am 10.12.1942 aus dem Durchgangslager Malkinia. Von 2500 Deportierten werden 1976 sofort in der Gaskammer erstickt. Zunächst Leichenschlepper bei den Gasbunkern, dann Uhrmacher in den Krematorien, privilegiert, da er für SS-Angehörige wertvolle Uhren aus dem Besitz der Ermordeten reparierte. Nach 1945 in Kanada.
Nessner, Johann
SS -Sturmmann
* 8.1.1914 India, heute Indija/Serbien. Ab Juli 1944 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann, Monowitz, Kommando Gleiwitz. Nach 1945 in Baden-Württemberg.
Nestripke, Friedrich
Zentral-Bauleitung
* 3.5.1907 Mühlhagen, Kreis Militsch. SS-Sturmmann. † Vermißt seit Mai 1945.
Neu, Otto
Hundestaffel
* 24.10.1902 Freudenthal/Wabern. Ab Juni 1942 in Auschwitz, SS-Rottenführer. Am 2.3.1948 in Krakau zu 6 Jahren Haft verurteilt. † 17.6.1979 Darmstadt. – Die Polin Roza Jelen-Chron, Arbeitssklavin an den Fischteichen (HvA 20): »Eines Tages biß wieder ein Hund eine der Frauen zu Tode. Während des Marsches zur Arbeit wickelte sich der Lappen auf, mit dem sie ihren im Teich verwundeten Fuß verbunden hatte. Der Hund des Postens, der uns bewachte, begann an dem Lappen zu zerren, danach biß er der Armen ins Bein, und als sie hinfiel und das Blut floß, begann er mit zunehmender Aggressivität zu beißen.«
Neubauer, Herbert
SS -Rottenführer ( 1942 )
* 1.5.1908. SS-Totenkopf-Sturmbann, Schreiber der 1. Kompanie. Verbleib unbekannt. – Ella Lingens (Erinnerungen) zur NS-Gläubigkeit: »Den Nazi, der an die Sache glaubte, traf man am häufigsten unter den mittleren Chargen, den Rotten-, Unterschar- und Oberscharführern, die als Fahrer, Blockführer, SDG und Rapportführer Dienst machten. Sie glaubten an ihre Gerechtigkeit, ihren Sieg und ihren Führer.«
Neubauer, Walter
SS -Scharführer
* 1.9.1886 Leipzig. Ab 8.4.1944 in Auschwitz. Wachmannschaft Monowitz, Außenlager Bobrek. 1948 in Wadowice zu 2 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Neubert, Gerhard
SS -Sanitätsdienstgrad ( SDG )
* 12.6.1909 Johanngeorgenstadt im Erzgebirge, Sohn eines Rechtsanwalts. Pianobauer. SS-Unterscharführer. Sommer 1942 Wachmannschaft. Januar 1943 SDG in Monowitz. Standortbefehl vom 15.9.1943: Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (das KVK für KZ-Angehörige läßt Beteiligung an Tötungen vermuten). Nach 1945 Verwaltungsangestellter der Bundeswehr. Eigentümer eines Einfamilienhauses. Am 17.7.1964 wegen Nierenerkrankung aus dem Auschwitz-Prozeß ausgeschieden. Am 16.9.1966 vom LG Frankfurt am Main zu 3½ Jahren Haft verurteilt. Laut Urteil hat er bei den Selektionen »auch endgültige Entscheidungen getroffen. Die von ihm ausgesonderten Häftlinge wurden dann nicht noch einmal dem Lagerarzt vorgestellt.«
Neuhoff, Chaim
Jüdisches
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