Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Sonderkommando
* Etwa 1890 in Polen. Aus Sosnowitz. Auslöser des Aufstands des Gaskammerkommandos am 7.10.1944 (siehe Ackermann). Am Abend des 7. Oktober 1944 ist der Aufstand niedergemetzelt, über 450 Häftlinge sind tot, unter ihnen auch Neuhoff.
Neumann, Anton
SS -Unterscharführer
* 18.1.1924 Molodia/Czernowitz. Ab März 1943 in Auschwitz. Monowitz, Außenlager Günthergrube und Gleiwitz. † Suizid 17.3.1981 Schorndorf.
Neumann, Edmund
SS -Oberscharführer
* 30.1.1911 Mährisch-Schönberg. 1944 beim Sonderkommando Eichmann in Ungarn, Judendeportationen nach Auschwitz (Krumey-Anklage). Nach 1945 Verwaltungsangestellter in Ansbach. 1976 vom LG Frankfurt außer Verfolgung gesetzt (Zentralkartei ZSTL).
Neumann, Heinrich, genannt Neumann I
SS -Unterscharführer
* 7.2.1905 Duisburg. Neumann: »Ich bin im Sommer 1940 aufgrund einer freiwilligen Meldung zur Waffen-SS eingezogen worden.« Standortverwaltung, Abteilung Häftlings-Geld-Verwaltung. Will beim Evakuierungsmarsch den Auftrag gehabt haben, »die kranken Pferde nachzuführen«. Nach 1945 Kaufmännischer Angestellter, Wohnsitz Westerburg. Q.: AV, Bl. 6747ff.
Neumann, Heinrich, genannt Neumann II
SS -Unterscharführer
* 14.5.1914 Schiliny in Litauen. Standortverwaltung, Kommandanturstab. Verbleib unbekannt. Möglich: 1948 in Krakau zu 6 Jahren Haft verurteilt (LaV).
Neumann, Josef
SS -Unterscharführer
* 20.4.1903 Mildenau/Sudeten. Standortverwaltung, Leiter der Häftlingsküche Monowitz. † 14.2.1957 Neuwied. – Primo Levi: »Vierzehn Tage nach meiner Einlieferung habe ich schon den regelrechten Hunger, den chronischen Hunger, den die freien Menschen nicht kennen, der nachts Träume hervorruft und der in allen Gliedern unseres Körpers wohnt.«
Neumann, Josef, genannt Leichenkapo
Nr. 29867
* 29.5.1916 Snina. Sohn eines Bäckers, insgesamt 14 Kinder. In der väterlichen Bäckerei. 1940 Militärdienst in der slowakischen Armee, als Jude ins Arbeitslager überführt. Ankunft Auschwitz am 17.4.1942 aus der Slowakei (von 973 Deportierten leben laut Czech am 15. August nur noch 88). Leiter eines Leichenkommandos. Neumann in einem 1984 handschriftlich verfaßten Bericht in deutscher Sprache: »Beim Ausladen der Leute aus den Waggons wurden wir sofort von der SS fürchterlich verprügelt, mit Reitpeitschen und mit dicken Stöcken, am Kopf, Rücken und ganzen Körper, um panischen Schrecken und Angst zu schaffen. Die SS-Nazis waren in Begleitung von Wolfs-Hunden.« Von Kapo Isaak bis zur Bewußtlosigkeit geschlagen: »Aus Verzweiflung wollte ich zum Draht-Zaun laufen, um ein Ende meines Lebens zu nehmen. Ich konnte nicht mehr die Schande und den Schmerz aushalten. Der Kapo, der mich in sein Kommando und in seine Baracke nahm, sagte mir: ›Junger Mann, halte aus und gebe dein Leben nicht so schnell auf, warte, warte noch. Jetzt hat man gerufen nach Zulage [der Ausgabe von] Brot und Wurst, esse dich voll.‹ Ich ging in die Reihe und erhielt ein Viertel Brot mit einem Stückchen Wurst, habe das sofort aufgegessen und stellte mich nochmals in die Reihe, obwohl ich wußte, wenn mich der Kapo erwischt, dann wird er mich schlagen für zweimal Portion nehmen. Aber ich ging zum zweiten wie auch zum dritten Mal und bekam dreimal Brot und Wurst. Ich hatte mich so vollgefressen, daß ich keine Lust mehr hatte, Selbstmord zu begehen.« Oktober 1944 nach Sachsenhausen deportiert. Nach 1945 in den USA. Q.: MV, Bd. 42.
Neumann, Robert
Pathologe
* 21.8.1902 Nußdorf/Schlesien. 1932 Pathologisches Institut der Charité. 1933 SS (Nr. 203348). 1935 Dozent der Universität Berlin und Direktor des Pathologischen Instituts am Robert-Koch-Krankenhaus. 1937 NSDAP (Nr. 5373111), 1938 SS-Obersturmführer. Herbst 1939 bis Februar 1940 Versuche zur Leberpunktion mit Todesfolge im KZ Buchenwald. Die ehemalige Mitarbeiterin Elsbeth Freund: »Er hatte ein Gerät entwickelt, das er ›Histotom‹ nannte. Damit konnte man in die Leber hineinstoßen und Gewebsstücke entnehmen. Das war nicht ungefährlich, da man damit auch manchmal größere Gefäße traf.« Häftling Gustav Wegerer: »Fast alle behandelten Häftlinge starben zumeist zwei oder drei Tage nach dem Einstich. Ich habe die Leichen im Sezierraum gesehen, und Neumann wiederholt bei der Sektion solcher Leichen assistiert.« Mai 1940 Lagerarzt in Auschwitz. Häftling Friedrich Thumm (AV, Bl. 6241): »Ich selbst mußte ihm in Auschwitz mehrmals bei der Sektion von Häftlingsleichen behilflich
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