Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
sein.« Dezember 1940 apl. Professor in Schanghai. 1944 Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Arbeiten auf dem Gebiet der Vererbungslehre und Rassenkunde . Neumann im Buchenwald-Prozeß zu Auschwitz (Archiv Dachau, Nr. 26.820): »Von einem Camp oder von Häftlingen habe ich damals nichts bemerkt.« Bis 1948 interniert, danach wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Pharmaartikelhersteller STADA in Tübingen. Leiter einer Klinik in Reutlingen. 1961 Einstellung Ermittlungsverfahren StA Tübingen. † 19.12.1962 Tübingen. Lit.: Klee, Auschwitz.
Neumann, Simon
Jüdisches Sonderkommando
* 15.1.1916 Lodz. Dov Paisikovic, Gaskammerkommando: »Bei den Vergasungsaktionen spielten sich unmenschliche Szenen ab. So habe ich beobachtet, daß kleine Kinder in den überfüllten Vergasungsraum einfach noch in der Weise hineingetan wurden, daß man sie von der Tür aus über die Köpfe der Erwachsenen hinwegwarf, so daß sie in dem Menschengewühl irgendwo liegenblieben.«
Neuschl, Georg
SS -Schütze
* 22.3.1926 Krikerhau. SS-Totenkopf-Sturmbann. † 20.6.1943 durch Unfall (Starkstrom).
Newidunski, Adolf
SS -Sturmmann
* 12.5.1915 Sorgenfeld/Schloßberg. Kommando Landwirtschaft. 1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt (LaV). Nach 1945 im Ruhrgebiet.
Nickel, Otto
SS -Oberscharführer
* 12.11.1897 Waplitz. Nach 1945 in Bardowick. – Häftling Werner Jacob (AV, Bl. 13332f.): »Alle Juden aus Meschede wurden im Februar 1943 nach Dortmund zu einer Sammelstelle verbracht. Der Abtransport erfolgte in Güterwagen. Am 3. März 1943, ca. 10.00 Uhr abends, kam unser Zug in Auschwitz an. Die Türen wurden aufgerissen. Wir wurden alle mit Stockhieben herausgetrieben. Ich habe meine Frau auf der Ankunftsrampe in Auschwitz zum letzten Mal gesehen. Meine Eltern und meine Schwester sowie ein in Meschede wohnhaft gewesener Bruder sind alle im KZ ums Leben gekommen.«
Niedballa, Gustav
SS -Dentist
* 29.8.1908 Stettin. Sohn eines Lehrers. 1936 SS, Unterscharführer. SS-Verfügungstruppe. November 1939 SS-Totenkopfstandarte Ostmark . Einsatz in Oranienburg, KZ Vaivara in Estland. September/Oktober 1944 (eigene Aussage) bis zur Flucht am 18.1.1945 in Auschwitz: »Neben meinem Dienst in der Zahnstation hatte ich auch noch Sprechstunden in Monowitz – Buna – bei der dortigen SS-Zahnstation, und zwar einmal in der Woche. Auch dort wurden nur SS-Leute behandelt.« Niedballa: »Die Krematorien in Birkenau habe ich nur von weitem gesehen, jedoch der Geruch des verbrannten Menschenfleisches konnte man weithin wahrnehmen.« Praxis in Coburg. † 25.10.1976 ebenda. Q.: AV, Bl. 8171ff.
Nieding, Karl
SS -Sturmmann
* 25.1.1901 Erfurt. Ab 17.7.1942 in Auschwitz. Kommandanturstab, Rechnungsführer der Verwaltung. † 1948 Krakau in U-Haft (LaV).
Niemeier, Heinrich, Schreibweise NS-Zeit: Niemeyer
SS -Rottenführer ( 1944 )
* 17.1.1922 Hannover. Sohn eines Straßenbahnschaffners. Bauschlosser. Juli 1941 Wachmannschaft Natzweiler. Ab Juli 1943 in Auschwitz, Juli 1944 Außenlager Janinagrube (Kohlenabbau) b. Libiaz, 18 km von Auschwitz entfernt. Nach 1945 Hannoversche Verkehrsbetriebe. Am 13.7.1979 vom LG Hannover wegen Mord in 10 Fällen (Ermordung von Häftlingen beim Evakuierungsmarsch) zu 6 Jahren Haft verurteilt. Laut Urteil führte er nach Erschießungen eine Art »Indianertanz« auf, »wobei er sich mit dem erhobenen Gewehr in beiden Händen um seine Längsachse drehte.« Im Urteil werden SS-Schergen als seine »Kameraden« tituliert: »Namen von SS-Kameraden aus der Janina-Zeit konnte der Angeklagte nicht mehr angeben.« Das milde Urteil begründete das Gericht, Niemeier habe im »Verbotsirrtum« getötet.
Nierzwicki, Hans
SS -Sanitätsdienstgrad ( SDG )
* 18.1.1905 Dierschau in Westpreußen, Sohn eines Eisenbahners. Kellner. SS-Unterscharführer. Ab 17.7.1942 in Auschwitz und Birkenau, Ende September 1943 im neugegründeten Außenlager Janinagrube (Kohlenabbau): alle drei bis sechs Wochen Selektion, Abtransport in die Gaskammer (Niemeier-Urteil). April 1943 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern . Zuletzt Außenlager Lagischa. Häftlingsschreiber Paczula (AV, Bl. 2574): »Im Jahre 1944 dürfte N. täglich bis zu 30/40 Abspritzungen vorgenommen haben.« Niemeier-Urteil: »So berichtet der Zeuge Kasner u.a. von einem Vorfall, bei dem ein Mann in das Förderband gefallen war und ihm dabei das Bein vom Fuß bis zum Oberschenkel zerrissen worden war. [Häftlingsarzt] Dr. [Erich] Orlik
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