Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
bewegen; ihre Hosen waren steif von Blut an ihre Körper geklebt.« Mylyk wird Oktober 1944 entlassen und lebt nach 1945 als Volkswirt in Polen.
Mzyk, Martha, geb. Kluge
NS -Schwester
* 5.6.1911 Brune, Kreis Kreuzberg in Oberschlesien. SS-Lazarett Auschwitz. Standortbefehl Nr. 5/44: Am 30.1.1944 Kriegsverdienstkreuz II. Klasse (das KVK läßt Beteiligung an Tötungen vermuten). † 18.11.1966 Viernheim.
N
Nadjary, Marcel
Jüdisches Sonderkommando, Nr. 182669
* 1.1.1917 Saloniki. Elektriker. Ankunft Auschwitz im abgeriegelten Güterwaggon am 11.4.1944 aus Athen (»Wir sind aus unserem Athen am 2. April 1944 abgefahren nach elf qualvollen Monaten im Konzentrationslager in Chaidari«). Von 2500 griechischen Juden werden 1872 sofort in der Gaskammer ermordet. Vergräbt einen zwölfseitigen Bericht, wahrscheinlich November 1944 verfaßt. Der Text – kaum lesbar – wird am 24.10.1980 bei Erdarbeiten gefunden. Nadjary geht von seinem Tod aus, schreibt aber: »Ich wollte und ich will überleben, damit ich den Tod meines Papas, meiner Mama und meiner geliebten Schwester Nelli rächen kann.« Nadjary gelingt es, sich einem Evakuierungsmarsch nach Mauthausen anzuschließen, wo er am 25.1.1945 eintrifft. Am 16.2.1945 Überstellung nach Gusen. 1947 Heirat, 1951 Übersiedlung nach New York. Gestorben am 31.7.1971 ebenda. Q.: Handschriften.
Nägele, Alfons
Hundestaffel
* 27.4.1921 Birkendorf, Landkreis Waldshut. SS-Unterscharführer. † Kriegstod 4.9.1943 Krastajewo/damalige UDSSR. – Shlomo Dragon (Greif) über seine Ankunft: »Nach Birkenau kamen wir mitten in der Nacht. Dort waren nur SS-Leute mit Hunden und mit Scheinwerfern. Sie öffneten die Türen und empfingen uns mit Schlägen. Zunächst bekamen wir Schläge, das war das erste, Schläge, damit wir schneller aus den Waggons ausstiegen. In den Waggons blieben alte Leute zurück und Kinder, die erdrückt worden oder sonstwie ums Leben gekommen waren.«
Nagel, Anton
SS -Schütze
* 14.1.1912. SS-Totenkopf-Sturmbann, Monowitz. Juni 1944 vom Außenlager (AL) Neu-Dachs zum AL Lagischa kommandiert (HvA 12). Verbleib unbekannt.
Nagel, Franz
SS -Sturmmann
* 9.10.1908 Ruma/Kroatien. † 18.9.1970 Bruchsal.
Nagel, Johann
SS -Sturmmann
* 1.9.1906 Meschenbach/Franken. Ab 4.9.1944 Wachmannschaft Monowitz. † 20.7.1947 in polnischer Haft.
Nagy, Robert
SS -Sturmmann
* 19.5.1923 Ruma/Kroatien. Vom 19.10.1942 bis Dezember 1944 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann (der SS-T-Stuba hatte turnusmäßig Rampendienst), Standortverwaltung. † 16.10.1951 Krakau. – Häftling Freimark über die Ankunft einer Mutter und ihres Säuglings in der Zeit der Ungarntransporte (MV, Bd. 22): »Ein Häftling aus Norwegen, der die junge Mutter retten wollte, legte den Säugling zu den Nichtgehfähigen, wir schmuggelten die Frau in die Reihe, die Mengele fürs Lager aussonderte. Plötzlich schrie die Frau – in tschechischer Sprache – auf, sinngemäß: wo ist mein Kind? Dr. Fischer verstand den Wortlaut und sagte es dem Mengele. Mengele nahm die Frau zur Seite, fand durch Nachfragen den Säugling, der inzwischen kein Lebenszeichen mehr aufwies, setzte die Mutter neben den Körper des Kindes und sagte höflich: Ja, die Mutti muß mit dem Kinde bleiben. Sie wurde mit den Kranken ins Gas gefahren.«
Nebbe, Detlef
SS -Hauptscharführer
* 20.6.1912 Husum. Kaufmann. 1933 SS, 1937 NSDAP. Ab Oktober 1940 in Auschwitz, Spieß verschiedener Wachkompanien. Kommandanturbefehl Nr. 3/43: »Mit Wirkung vom 10.1.1943 hat der SS-Oberscharführer Detlef Nebbe die Geschäfte des Stabsscharführers [Spieß] der Kommandantur KL Auschwitz übernommen.« Standortbefehl vom 15.9.1943: Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern (das KVK für KZ-Angehörige läßt Beteiligung an Tötungen vermuten). April 1944 Hauptfeldwebel der Wehrmachtsleitstelle Auschwitz. Langbein (Menschen): »Zu ihr wurden ungefähr 1200 bis 1500 Wehrmachtsangehörige versetzt. Es waren meist ältere, kränkliche Soldaten, die den Strapazen der Front nicht mehr gewachsen waren. Viele unterschieden sich wohltuend von den SS-Angehörigen, freilich nicht alle.« Aussage Grabner vom 28.8.1945 auf der Polizeidirektion Wien, wortgetreu: »Der Stabsscharführer Neppe von der Kommandantur hat seine Pistole auf arbeitende Häftlinge ausprobiert, indem er auf dieselben geschossen und zwei Häftlinge ermordete.« Am 22.12.1947 in Krakau im sog. Liebehenschel-Prozeß (Nebbe) zu lebenslanger Haft verurteilt, da
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