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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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unter richtigem Namen Wiedereinbürgerung als Österreicher. Betriebsleiter einer Wiener Druckerei. 1961 erstmals verhaftet. 1972 in Wien wegen Deportation der ungarischen Juden zu 7 Jahren Haft verurteilt. Charakteristisch für NS-Täter ist Novaks Aufzeichnung für den Untersuchungsrichter von April 1961: »Ich war nie ein Antisemit oder Judenhasser.« Novak über die Transporte in die Vernichtungszentren: »Die im Referat IV B 4 bearbeiteten Erlasse und Durchführungsbestimmungen für die technische Durchführung der Evakuierungstransporte waren so gehalten, daß die Transporte in einer für die damaligen Verhältnisse menschlichen Form und in möglichst geordneten Verhältnissen durchzuführen waren.« Novak über seine Verantwortung: »Daß man mich als ehemaligen, ganz unbedeutenden Hilfs-Sachbearbeiter für Fahrplan- und Meldewesen – ein Sandkörnchen in dem riesigen Betrieb der ehemaligen deutschen Polizei – nach 20 Jahren vor Gericht stellt und mich etwa als mitschuldig erklären will, ist mir unfaßbar.« Q.: 1 Js 1/65 GSTA Berlin. Lit.: Pätzold/Schwarz.

Novak, Jakob
    SS -Schütze
    * 22.12.1915 Franztal. Stabskompanie, Wirtschaftshof Birkenau. Wohnsitz am Bodensee.

Nowakowska, Maria
    Häftlingspflegerin, Nr.  6829
    * 4.4.1921 in Polen. Ankunft Auschwitz am 27.4.1942 aus dem Gestapogefängnis Montelupich. Häftlingspflegerin im Block 23: »Ich erkläre, daß sich auf diesem Block, während ich dort arbeitete, ca. 100 schwangere Frauen und Mütter mit Kindern befanden. Die schwangeren Frauen fürchteten sich davor, daß sie als Arbeitsunfähige ausselektiert werden könnten und in den Tod in den Gaskammern bestimmt werden. Im Zusammhang damit begann eine Ärztin ungarischer Nationalität, ein weiblicher Häftling, die aus einem Transport der ungarischen Juden ins Lager kam, Eingriffe durchzuführen, die die Beschleunigung der Geburt zum Ziele hatten. Infolgedessen wurden viele tote Kinder geboren.« Q.: MV, Bd. 29.

Nyiszli, Miklós (Nikolaus)
    Mengeles Obduzent, Nr. A- 8450
    * 17.7.1901 Somlyo. Ungarischer Jude, rumänische Staatsbürgerschaft. 1930 Staatsexamen und Promotion in Breslau, Allgemeinmediziner in Oradea. Ankunft Auschwitz am 29.5.1944 mit Ehefrau Margareta und Tochter Zsuzsana (beide überleben). Anders als in seinem Buch Im Jenseits der Menschlichkeit dargestellt, kommt Nyiszli zunächst in ein Betonkommando in Monowitz. Am 27. Juni 1944 verfügt der Lagerarzt Monowitz, Nyiszli nach Birkenau zu überstellen. Nyiszli wird Mengeles Obduzent. Bis Ende August 1944 in Block 12 (unheilbar Kranke) des Häftlingskrankenbaus im Lagerabschnitt BIIF untergebracht. Danach Übersiedlung zum Sonderkommando im Krematorium I. Hier kann er sich innerhalb der vier Krematorien frei bewegen. Von Nyiszli gibt es eine Aussage, aufgenommen am 28.7.1945 (MV, Bd. 13) im Amtsgebäude der Landeskommission zur Fürsorge deportierter ungarischer Juden – keine Ortsangabe. Hier schildert er, daß er zuerst nach Buna zum Betonkommando Nr. 197 gebracht wurde und dann, zusammen mit einem KZ-Kollegen von der Straßburger Fakultät, nach Birkenau. Danach sei Mengele erschienen, der sie mit Arbeit versorgt habe: »Diese Arbeit bestand aus der ärztlichen Untersuchung derjenigen (lebenden) Personen, die wegen ihrer anormalen körperlichen Entwicklung aus den Transporten selektiert worden waren. Wir nahmen an ihnen Vermessungen vor, dann tötete sie Oberscharführer Muszfeld [Muhsfeldt] mit dem Kleinkaliber, d.h. mit dem 6-mm-Gewehr durch Genickschuß. Danach erhielten wir Befehl, die Leichen zu sezieren und ein sehr genaues Protokoll über die Sektion herzustellen. Sodann ätzten wir die Leichen der anormalen Personen mit Chlorkalk und stellten die sauberen Knochen in Paketen zusammen und schickten diese dem anthropologischen Institut in Berlin-Dahlem« (Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik). Nyiszli weiter: »Diese Fälle sind sporadisch vorgekommen, bis eines Nachts gegen 12 Uhr uns SS-Unteroffiziere aufweckten und in den Sektionsraum riefen, wo Dr. Mengele bereits auf uns wartete. In dem Arbeitsraum neben dem Sektionssaal warteten 14 Zigeunerzwillinge unter Bewachung von SS, bitter weinend. Dr. Mengele sagte kein Wort zu uns, bereitete eine 10-ccm und eine 5-ccm Spritze vor. Aus einer Schachtel legte er Evipan, aus einer anderen Chloroform, das sich in 20-ccm-Gläschen befand, auf den Operationstisch. Danach führten sie den ersten Zwilling herein, es

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