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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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Mädchenorchesters von Auschwitz (August 1943 )
    * 3.11.1906 Wien. Geigerin, Gustav Mahlers Nichte. 1933 Gründerin der Wiener Walzermädel (Walzer, Polkas, Operettenmusik). Ankunft Auschwitz aus Drancy am 20.7.1943. Von 1000 Deportierten werden 440 »gesondert untergebracht« (Tarnwort für Vergasung), 191 Frauen werden ins Lager selektiert. Häftlingsärztin Adelsberger: »Die ›Musik‹ war so etwas wie das Schoßhündchen der Lagerleitung, und die Mitwirkenden wurden sichtlich protegiert. Die Musiker hatten viel zu tun. Sie spielten beim Appell auf, und die Frauen, die erschöpft von der Arbeit heimkehrten, mußten im Takt zur Musik marschieren, und die Männer, die sich mit den übermüdeten Gliedern kaum noch weiterschleppten, mußten im Stechschritt die Beine werfen. Zu allen offiziellen Anlässen wurde die Musik bestellt, zu den Ansprachen der Lagerführer, zu Transporten und wenn einer gehängt wurde. Dazwischen diente sie der Unterhaltung der SS und der Häftlinge im Krankenbau. Im Frauenkonzentrationslager spielte jeden Dienstag- und Freitagnachmittag die Kapelle im Revier, unbeirrt von allen Ereignissen und Selektionen ringsum.« Häftlingsärztin Hautval (Medizin) über ein Gastspiel im Krankenrevier: »Fröhliche Operettenmelodien … Gegenüber, ganz nah, ein Juden-Transport. Die üblichen Szenen: Verlassen des Zuges, Auftürmen des Gepäcks, auf zum Krematorium.« † 5.4.1944 Birkenau, Todesursache ungeklärt. Die Cellistin Anita Lasker-Wallfisch: »Ohne sie hätte niemand von uns überlebt.«

Rosegger, Wilhelm
    SS -Rottenführer
    * 5.3.1918. SS-Wachkompanie Monowitz, Standortverwaltung, Küche. Verbleib unbekannt. – Die Überlebende Sternberg in ihrem Bericht In der Hölle von Auschwitz : »Als ich eines Tages in Auschwitz den Schweinen zuschaute, kam mir der Gedanke, wie schön wäre es, wenn ich jetzt ein Schwein wäre und mich mal satt essen könnte.«

Rosenau, Felix
    SS -Sturmmann
    * 14.4.1907 Mittwalde/Briesen. SS-Totenkopf-Sturmbann. Nach 1945 in Essen.

Rosenblum, Jehoshua
    Jüdisches Sonderkommando, Nr.  174466
    * 25.2.1923 Jaworzno. Ankunft Auschwitz am 26.2.1944 mit einem kleinen Transport aus Sosnowitz. Im Auskleideraum und als Leichenschlepper im Krematorium. Rosenblum: »Die Menschen sind erstickt von dem Gas, sie haben alle angefangen zu schreien. Wörter haben wir nicht gehört – weil 1500 Menschen schreien auf einmal, und die Kinder haben geschrien, geweint und geschrien. Nachher hat man nur noch Atmen gehört – und nach zwanzig Minuten haben die SS-Leute die Tür von der Gaskammer aufgemacht.« Januar 1945 Flucht beim Evakuierungsmarsch. Gestorben Mai 1998 in Haifa. Q.: Friedler.

Rosenthal, Günther
    SS -Unterscharführer
    * 3.6.1910 Dronkau. SS-Totenkopf-Sturmbann, Kommando Landwirtschaft. Kommandanturbefehl (KB) vom 9.3.1943: »Das Dienstfahrrad Nr. 54 des SS-Uscha. Rosenthal wurde aus dem Fahrradständer in der Unterkunft der 2. Stabskompanie entwendet.« † Kriegstod Februar 1945 im Raum Kosel/Oberschlesien. Höß im KB v. 3.6.1943 zum Ärgernis, daß SS-Männer SS-Männern die Fahrräder klauen: »Die Fahrraddiebstähle haben in der letzten Zeit derartige Formen und Ausmaße angenommen, die unter keinen Umständen mehr geduldet werden können. Bis jetzt ist es nicht in einem einzigen Falle gelungen, einen dieser Fahrradmarder festzunehmen.«

Rosenthal, Maryla, geb. Obstfeld
    Schreiberin und Dolmetscherin Bogers, Nr.  8569
    * 5.7.1908 Krakau. April 1942 in Krakau in der Wohnung ihres Verlobten verhaftet. Ab 11.7.1942 in Auschwitz, Schreibkraft der Politischen Abteilung (Lager-Gestapo), zunächst für Kamphuis (»der zu uns gut war«), ab 1943 für Boger, zuletzt für Schurz (Chef der PA). Nach 1945 Sekretärin. Rosenthal über Boger (AV, Bl. 507ff.): »Auch seine Vernehmungen, welche er in meinem Beisein durchführte, wurden von mir in die Maschine geschrieben. Boger war zu mir sehr nett, und ich kann mich über ihn, was meine Person betrifft, nicht beschweren. Er ging sogar so weit, daß er mir ziemlich regelmäßig Teile seines ihm zugeteilten Essens im Kochgeschirr zukommen ließ, unter dem Vorwand, ich solle es reinigen. Außerdem besorgte er für mich Garderobe vom Lager Birkenau.« Rosenthal über das Jahr 1945: »In Kattowitz erfuhr ich, daß mein Verlobter in Mauthausen umkam. In Krakau mußte ich feststellen, daß nicht nur meine Mutter und meine zwei Schwestern, sondern auch mein Bruder, dessen Frau und Kind umgekommen waren.« Als

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