Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Auschwitz. November 1942 mit Sumpffieber im Häftlingskrankenbau (HKB) Monowitz. Von Dr. Kitt zur Vergasung selektiert, vom Lagerältesten Wörl reklamiert. Danach Pfleger in HKB Buna-Monowitz. Betlen (AV, Bl. 13587ff.): »Die Regel war, daß Häftlinge, die nach 14 Tagen nicht genesen waren, in die Gaskammer kamen. Ich habe bei dem Abtransport der Selektierten beobachtet, daß auf die Lastkraftwagen, die sie nach Birkenau zu verbringen hatten, zunächst die bereits verstorbenen Häftlinge gelegt wurden, die Selektierten mußten sich dann auf die Leichen legen, und so fuhr man Tote und noch Lebende nach Birkenau.« Historiker in Budapest.
Betzinger, Ewald
Zentral-Bauleitung
* 5.9.1903 Fröndenberg. SS-Oberscharführer. Nach 1945 am Geburtsort. – KZ-Arzt Entress (Nbg. Dok. NO-2368): »Als erste Gaskammern wurden zwei alte Bauernhäuser benutzt, die speziell für die Vergasungen umgebaut wurden. Diese Baumaßnahmen wurden von der SS-Bauleitung durchgeführt.«
Beyer, Wilhelm
SS -Obersturmführer ( 1944 )
* 15.4.1894 Gröningen b. Magdeburg. SS-Nr. 292929 (1936), NSDAP-Nr. 5720904. Gerichtsoffizier in Majdanek und Dezember 1943 bis Oktober 1944 in Auschwitz. Zu den Aufgaben des Gerichtsoffiziers gehörte die »Vernehmung« von SS-Leuten, die Häftlinge »auf der Flucht« erschossen hatten. Selbst im Verdacht, bei Erschießungen mitgewirkt zu haben (AV, Bl. 5101). Führer einer Wachkompanie. Zuletzt in Flossenbürg. † Todesurteil Sommer 1949 in Krakau, Hinrichtung.
Bickel
SS -Sturmmann
* Nicht ermittelt. Museum Auschwitz (StAu III): Unmittelbar bei den Gaskammern und Krematorien eingesetzt. – Shlomo Venezia, Gaskammerkommando (Auszug): »Eines Tages hörte einer der Männer ein eigenartiges Geräusch. Es war nicht so ungewöhnlich, seltsame Geräusche zu hören, denn die Organe der Opfer setzten noch Gase frei. Es war ein kleines Mädchen, kaum zwei Monate alt, das noch an der Brust der Mutter hing, an der es vergeblich versuchte zu trinken.« Das Ende: »Tatsächlich schien es dem Wachhabenden nichts auszumachen, den Säugling zu töten. Er gab einen Schuß ab, und das kleine Mädchen, das auf wundersame Weise das Gas überlebt hatte, war tot.«
Biedrawa, Ernst
SS -Rottenführer
* 12.1.1910. Ab März 1942 in Auschwitz, SS-Totenkopf-Sturmbann (der SS-T-Stuba hatte turnusmäßig Rampendienst). Verbleib unbekannt. – Die Überlebende Sternberg über ihre Ankunft 1942: »Fürchterliche Hilferufe ertönen, ein Wimmern, ein Klagen, oft waren es tierische Laute. Man hatte Menschen von Lastwagen gekippt, wie Kohle und Schutt, nun schlägt man fürchterlich hinein.«
Bielicka, Maria-Zofia (Mädchenname)
Häftlingskrankenschwester
* 19.12.1909 Warschau. Verhaftung am 19.8.1942 in Warschau, Gestapogefängnis Pawiak. Ab 17.1.1943 in Majdanek, ab 13.4.1944 in Auschwitz. Bielicka: »Im September 1944 wurde ich zusammen mit einer anderen Kameradin von der Lagerältesten Orly ausgesucht, uns um eine kleine Gruppe von fünf polnischen Kindern zu kümmern, die in Auschwitz geboren wurden, und zwar mit folgenden Namen: Tadzio Galek, Wladek Osik, Jozia Chwaj, Marek Nita sowie Bogusia, an deren Namen ich mich nicht mehr erinnere. Die Kinder waren im Alter von 9 Monaten bis 1½ Jahren. Die Kinder erhielten eine Sonderlebensmittelzuteilung und sollten nach ihrer Aufpäppelung in die deutschen Kinderheime gebracht werden als Kinder, die zur Eindeutschung bestimmt waren. Diese Kinder hatten blondes Haar und blaue Augen.« Bielicka bringt eines der Kinder, Marek Nita, am 11.10.1944 unter SS-Bewachung nach Konstantynow b. Lodz. Die anderen erkranken und bleiben im Lager. Q.: MV, Bd. 28.
Bielow, Alexander
SS -Rottenführer
* 28.4.1906 Andrejowska/Ukraine. Landarbeiter in Ostpreußen. Ab 1941 Wachmannschaft und Außenlager. Am 22.12.1947 in Krakau (Liebehenschel-Urteil) unter dem Namen Bülow zu 15 Jahren Haft verurteilt, da er »die Häftlinge zur übermäßigen und erschöpfenden Arbeit antrieb, sie feindselig behandelte, insbesondere die Juden, und sie grundlos mit dem Stock schlug.« 1956 Entlassung. Arbeiter. Bielow: »Es ist mir bekannt, daß in Auschwitz Häftlinge vergast worden sind. Wenn Leichenverbrennungen stattfanden, verursachte das einen fürchterlichen Geruch.« Q.: AV, Bl. 12060ff.
Bielschowsky, Ilse
Häftlingsfrau
* Etwa 1910. Ab Sommer 1944 in Auschwitz. Die StA Frankfurt verschickte im Auschwitz-Verfahren Fragebogen an potentielle Zeugen. In zehn Fragekomplexen heißt es u.a.
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