Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
-Schütze
* 10.6.1890. SS-Totenkopf-Sturmbann, Monowitz, Verwaltung, Abteilung Verpflegung. Verbleib unbekannt. – Häftlingsärztin Lingens in ihren Erinnerungen: »Der Lagerarzt wollte einmal zu wissenschaftlichen Zwecken das Blut von zehn Frauen untersuchen lassen, die ein Jahr im Lager waren und sich nur von der offiziellen Lagerkost genährt hatten. Er konnte die Arbeit nicht durchführen, denn wir konnten unter den 25000 Frauen, die damals im Lager lebten, keine zehn solcher Frauen finden.«
Berner, Mauritio (Moshe)
Vater von Zwillingen, Nr. A- 16058
* 19.12.1902 Micasana in Rumänien. Arzt. Ankunft Auschwitz mit Ehefrau, zwei Zwillingsmädchen von 9 Jahren und einer weiteren Tochter von 12 Jahren am 20.5.1944 aus Ungarn. An der Rampe trifft er auf Lagerapotheker Capesius: »Ich erwähnte gegenüber Capesius damals, als ich dann sah, daß die Angehörigen des Transportes abmarschierten und damit auch meine Angehörigen, daß sich bei meiner Familie Zwillingsmädchen befänden. Capesius forderte mich sofort auf, die Zwillinge zurückzuholen, was ich auch sofort tat. Capesius nahm die beiden Mädchen und ging mit ihnen zusammen zu Mengele. Mengele würdigte mich gar keines Blickes, ebensowenig die beiden Kinder und machte nur eine abweisende Handbewegung und sagte: ›Später, ich habe jetzt keine Zeit.‹ Capesius forderte mich auf, die Kinder dorthin zu bringen, wo ich sie hergeholt hatte. Ebenso mußte ich meine Frau, die mitgekommen war, wieder zu der Gruppe der bereits selektierten Häftlinge zurückbringen. Diese Gruppe trat dann von der Rampe sofort den Weg ins Krematorium an. Später, wo ich dann imstande war, die Zusammenhänge besser zu überblicken, ist mir klar geworden, daß der in diesen Dingen geübte Mengele meine beiden Zwillingstöchter wahrscheinlich als zweieiige Zwillinge erkannt hat, während er sich selbst damals nur für eineiige Zwillinge interessierte.« Berner arbeitet u.a. in der Bekleidungskammer, Oktober 1944 kommt er nach Sachsenhausen, dann nach Kaufering, am 30.4.1945 wird er in Dachau befreit. Arzt in Jerusalem. Q.: MV, Bd. 23.
Bernhard, Christian
Politische Abteilung ( PA ), Lager-Gestapo
* Nicht ermittelt. SS-Unterscharführer, damals 22 Jahre alt. StA Frankfurt: »War Chef der Registratur in der Politischen Abteilung, hat viele Häftlinge erschossen.«
Bernhardt, Karl
SS -Rottenführer
* 22.8.1914 Kusmia, heute Kuzma/Slowenien. Ab November 1942 in Auschwitz, Kommando Landwirtschaft. 1948 in Krakau zu 4 Jahren Haft verurteilt. – Wanda Tarasiewicz, Häftling Nr. 6884, über die Arbeit in den Landwirtschaftsbetrieben (StAu II, Auszug): »Wir durften nicht stehenbleiben, wir mußten immer arbeiten, die Aufseherinnen (so wurden die SS-Frauen genannt) hatten Hunde, und die deutschen Häftlingsfrauen schlugen schon beim kleinsten Verstoß mit ihren Knüppeln zu und hetzten die Hunde los. Die Jüdinnen waren arm dran: die Hunde hetzten besonders auf diese Frauen und zerbissen die Waden, die Knie oder die Arme. Dann trieb eine deutsche Kapo eine zerbissene Frau ins Wasser und zwang sie, dort zu stehen, und es kam vor, daß so eine Frau dann stundenlang mit in die Höhe gestreckten Armen im Wasser stehen oder bis zur Brust im Wasser knien mußte.«
Bertl, Michael
SS -Sturmmann
* 22.6.1909 Towarnik/Kroatien. Lublin. Ab Juli 1944 in Auschwitz. Nach 1945 in Pocking.
Bethe, Walter
SS -Rottenführer
* 4.8.1911 Muldenstein b. Bitterfeld. Oktober 1944 in Auschwitz. SS-Totenkopf-Sturmbann. 1948 in Wadowice zu 7 Jahren Haft verurteilt.
Bethmann, Fritz
SS -Sanitätsdienstgrad ( SDG )
* 27.9.1912 Braunschweig. SS-Nr. 138736, Unterscharführer. 1941/42 in Auschwitz, auch Majdanek und estnisches KZ Vavaira. † Für tot erklärt. Häftlingspfleger Glowacki (AV, Bl. 7031): »Die SDG waren gewissermaßen die Bevollmächtigten des Lagerarztes. Zu ihren Aufgaben gehörte es, dem Lagerarzt bei Selektionen und Arztvorstellungen zu assistieren, im HKB [Häftlingskrankenbau] für Ordnung zu sorgen und die vom Lagerarzt bei den Selektionen ausgesuchten Häftlinge abzuspritzen. In einigen Fällen kam es aber auch vor, daß ein SDG selbst auf eigene Verantwortung Häftlinge zum Abspritzen selektierte.«
Betlen, Oskar
Häftlingspfleger in Monowitz
* 13.9.1909 Bratislava. Redakteur einer antifaschistischen Zeitung in der damaligen CSR, heute Slowakei. April 1939 Verhaftung in Prag. Juli 1939 Deportation nach Dachau, September 1939 in Buchenwald, Oktober 1942 in
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