Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
zur Strafkompanie: »Es gab Tage, an denen nur 30, es gab aber auch Tage, an denen 150 bis 200 Häftlinge starben.« Museum Auschwitz (StAu I): »Die Häftlinge der Strafkompanien wurden bei den schwersten Erd- und Bauarbeiten eingesetzt, sie mußten länger als die anderen Häftlinge arbeiten, und sie mußten die Arbeit zusätzlich im Laufschritt ausführen. Während die anderen Häftlinge nach dem Abendappell freie Zeit hatten, mußten die in die Strafkompanie eingewiesenen Häftlinge weiterarbeiten.« SS-Unterscharführer Leischow: »Am schlimmsten waren die Verhältnisse bei der Strafkompanie in Birkenau. Dort wurden die Häftlinge so unmenschlich behandelt, daß man es sich kaum vorstellen kann. Das Leben in der SK war eine Hölle. Ich möchte noch erwähnen, daß die Einweisung in die Strafkompanie ganz willkürlich wegen geradezu lächerlichen Vergehen gegen die Lagerordnung erfolgte.«
Dannwolf, Karl
SS -Oberscharführer
* 16.10.1885 Rummelhausen, Kreis Büdingen. SS-Totenkopf-Sturmbann. Verbleib unbekannt.
Danz, Luise
KZ -Wärterin
* 11.12.1917 Walldorf, Bezirk Meiningen in Thüringen. Postangestellte. Zunächst in Ravensbrück, ab 25.3.1943 in Majdanek, danach Judenlager Plaszow b. Krakau. September 1944 Rapportführerin (Spieß) im Frauenlager Birkenau. Am 22.12.1947 in Krakau wegen besonderer Grausamkeit zu lebenslanger Haft verurteilt (Liebehenschel-Urteil). Das Gericht: »Sie schlug Häftlingsfrauen bei jeder Gelegenheit, wobei sie sogar schwangere Frauen nicht verschonte.« Die Gefangene Kagan (AV, Bl. 3160): »Sie trennte sich nie von ihrer Peitsche.« Wohnsitz im Kreis Meiningen.
Dargelis, Andreas
SS -Sanitätsdienstgrad ( SDG )
* 18.11.1910 Schaken. SS-Unterscharführer. 1944 Blockführer im Männer-Quarantänelager Birkenau (Lagerabschnitt BIIA). Laut Auschwitz-Urteil prügelte er mit Baretzki kranke Häftlinge auf LkwS, die zur Gaskammer fuhren. Häftlingsarzt Otto Wolken (AV, Bl. 6948) u.a. über Dargelis in Birkenau: »Im Sommer 1943 veranstalteten die SS-Leute des öfteren sog. Hasenjagden. Die Opfer suchten sie sich beim Appell aus. Diejenigen, die nicht richtig in der Reihe standen, die beim Kommando ›Mützen ab‹ nicht schnell genug die Mütze abnahmen oder die nicht genügend ›strammstanden‹, wurden unter Schlägen und Drohungen gegen den elektrischen Zaun gehetzt. Die Posten von den Kontrolltürmen schossen dann auf die Häftlinge. Von rückwärts schossen die Blockführer.« Nach 1945 in Kaiserslautern.
Dargis, Wladislaus
SS -Sturmmann
* 26.5.1910 Riga. SS-Totenkopf-Sturmbann. Erschoß Häftlinge »auf der Flucht« (AV, Bl. 3753). † Vom AG Lübeck 1950 zum 3.1.1945 für tot erklärt.
Darilion, Johann
SS -Schütze
* 30.12.1922. Wachmannschaft, Kommando Eintrachthütte. 1948 in Krakau zu 3½ Jahren Haft verurteilt.
Datzer, Peter
SS -Rottenführer
* 26.3.1912 Königsfeld in Ungarn. SS-Totenkopf-Sturmbann. † 20.1.1945 Kriegstod in Rajsko.
Daugs, Otto
SS -Rottenführer
* 16.4.1913 Belgrad. Nach 1945 in Norddeutschland.
Dech, Philipp
SS -Schütze
* 11.3.1913 Putinci/heutiges Serbien. Ab 1942 in Auschwitz, Wachmannschaft Monowitz, Kommando Neu-Dachs. Am 25.2.1948 in Krakau zu 8 Jahren Haft verurteilt (HvA 12). Nach 1945 in Niedersachsen.
Degenszajn, Fryda
Objekt von Medizinverbrechen
* 1911. Ankunft Auschwitz aus Drancy am 20.7.1943. Von 1000 Deportierten werden 440 »gesondert untergebracht« (Tarnwort für Vergasung), von 191 ins Lager selektierten Frauen müssen zwölf auf Claubergs Versuchsstation. Degenszajn, acht Jahre nach der Befreiung: »Ich mußte immer wieder meine Arbeit als Schneiderin aufgeben und leide unentwegt an Schmerzen im Leib. Ich fühle mich immer schwach und leide seit 4–5 Jahren an starken Wallungen, habe keine sexuellen Bedürfnisse mehr und konnte auch nicht heiraten. Die Versuche verschiedener Ärzte, meinen Zustand zu bessern, sind fehlgeschlagen.« Ärztliches Gutachten: »Eine Wiederherstellung der Gebärmuttersklerose ist durch keine Maßnahmen mehr möglich.« Das ärztliche Gutachten zum Verbleib der Angehörigen: »Ihr Vater und ihre Mutter sind während des Krieges in Konzentrationslagern umgekommen. Die 12 Brüder und Schwestern sind im Konzentrationslager während des Krieges durch Verbrennung umgekommen. Von ihrer Familie bleibt nur noch ein Bruder.« Q.: SP.
Dehmann, Johann
SS -Scharführer
* 27.11.1892 Klepsch, Kreis Troppau. Wachmannschaft Monowitz, Herbst 1944 Kommando Charlottengrube in
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