Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon
Rydultowy b. Rybnik, Steinkohlengrube, etwa 1000 jüdische Häftlinge. Am 22.3.1948 in Krakau zu 3 Jahren Haft verurteilt (HvA 17). † 8.7.1968 Hannover.
Deimer, Anton
SS -Rottenführer
* 2.12.1908 Tüppelsgrün, heute Depoltovice/Tschechien. SS-Totenkopf-Sturmbann. † 9.12.1961 Uffenheim. – Primo Levi über die Ankunft: »Die Tür wurde krachend aufgerissen, das Dunkel hallte wider von fremden Befehlen, jenem barbarischen Gebell kommandierender Deutscher.«
Dejaco, Walter
Leiter der Planungsabteilung der Zentral-Bauleitung
* 19.6.1909 Muchlau b. Innsbruck. Architekt in Innsbruck. Juli 1933 SS (Nr. 295135), Obersturmführer (1944). Illegale Tätigkeit für NSDAP in Österreich, deshalb 1934 wegen Geheimbündelei verurteilt. Sommer 1940 (bis Herbst 1944) in Auschwitz. Laut KZ-Kollege Karl Eggeling »mit dem Bau der Krematorien beauftragt«. Am 16.9.1942 mit Höß und Hössler Dienstreise in das Vernichtungslager Chelmno wegen Verbrennung der Leichen (Reisebericht vom 17.9.1942, unterzeichnet von Dejaco, Nbg. Dok. NO-4467). Standortbefehl Nr. 45/43: »Besuch der Ehefrau vom 12.10.–20.11.43«. Dejacos Argumentation lautet in Variationen (AV, Bl. 1251ff.): »Ich hatte nur die Pläne zu liefern und hatte mit der weiteren Bauführung nichts zu tun.« Dejaco, der mit Höß auch Majadanek besucht hatte: »Erst als die Anlagen dann tatsächlich errichtet worden waren und der Betrieb losgegangen ist, wurde auch uns bekannt, daß die Entlausungsräume als Gaskammern zur Vernichtung von Menschen benutzt werden. Das war bald in ganz Oberschlesien kein Geheimnis mehr.« Nach 1945 Baumeister in Reutte in Tirol, Inhaber eines Betriebs mit 15–20 Mitarbeitern. Der ehemalige Häftling Vrba behauptet in seinen Erinnerungen, der Innsbrucker Bischof habe 1963 Dejaco herzliche Anerkennung zuteil werden lassen »wegen des schönen neuen Pfarrhauses, das er für den Pfarrer von Reutte gebaut hatte«. Anklage StA Wien (15 St 12.081/64) wegen Beteiligung am Massenmord durch Planung, Errichtung und Instandhaltung der Gaskammern und Krematorien. Freispruch LG Wien am 10.3.1972.
Delfs, Johann
SS -Unterscharführer
* 10.2.1908 Bargstedt. Ab 1940 in Auschwitz, SS-Wachkompanie, Dienstbezeichnung SS-Totenkopf-Sturmbann KL Auschwitz . Kommando Landwirtschaft. Nach 1945 in Nortorf.
Delmotte, Hans
SS -Arzt
* 15.12.1917 Lüttich. 1930 SA, 1937 SS (Nr. 313070), Obersturmführer (1944). Zunächst Sanitätsamt der Waffen-SS. Ab Mai 1943 im 5 km vom Stammlager entfernten Rajsko, offizielle Dienstbezeichnung: Hygienische-Bakteriologische Untersuchungsstelle der Waffen-SS und Polizei Süd-Ost, Auschwitz, Name ab 2.5.1944: Hygiene-Institut der Waffen-SS und Polizei Auschwitz. KZ-Kollege Münch (AV, Bl. 4610): »Die erste Selektion, an der er beteiligt war, erschütterte ihn derart, daß er nach wenigen Stunden gebrochen zu uns nach Rajsko gebracht werden mußte. Er hatte Weinkrämpfe und erbrach.« Dennoch weierhin beteiligt an Selektionen. † Münch: »Als Dr. Delmotte nach dem Krieg durch die Amerikaner verhaftet werden sollte, erschoß er sich.«
Delong, Gustav
SS -Sturmmann
* 17.9.1890 Teschen. Ab Dezember 1944 in Auschwitz. † 18.4.1963 Traunsreut.
Demenus, Georg
SS -Rottenführer
* 25.4.1912 Konitz/Westpreußen. Stabskompanie (SS-Angehöriger der Kommandantur). Vom AG Plön 1962 für tot erklärt.
Denesova, Klara (Mädchenname)
Apothekerin, keine Häftlingsnummer, da nur acht Wochen im Lager
* 12.3.1915 Vrutky. Ankunft Auschwitz am 17.6.1944 aus Ungarn. Denesova: »Als der Zug hielt, sprangen Angehörige des Sonderkommandos in die Waggons, die die Aufgabe hatten, die Waggons auszuräumen und die Leute vor dem Waggon zu ordnen. Ein Angehöriger des Sonderkommandos sagt zu mir: ›Halte dich, sei nicht krank und nimm dir kein Kind!‹ Was er damit meinte, wußte ich nicht. Als wir uns einreihten, gingen wir in der ganzen Gruppe hintereinander, bis wir an eine Stelle kamen, an welcher ein Mann in SS-Uniform stand. Er schrie in deutscher Sprache: ›Greise, Kranke, Frauen mit Kindern auf die linke Seite, Männer und Knaben gesondert und Frauen ohne Kinder bis zu 40 Jahren ohne Kinder auf die rechte Seite!‹ Neben mir ging meine Mutter und weiters eine Familie mit fünf Kindern, welche aus Frankreich stammte. Eines dieser Kinder hatte die Röteln, und der Vater dieses Kindes bat mich, ich solle das Kind in meine Arme nehmen, welcher Bitte ich auch nachkam. Mit diesem Kind, welches etwa zwei Jahre alt war,
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