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Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon

Titel: Auschwitz - Taeter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde: Ein Personenlexikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Klee
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Ende 1943 Deportation nach Auschwitz. Zunächst Sanitäter, dann Häftlingsarzt und schließlich »Chefarzt« einer neuro-psychiatrischen Abteilung im Häftlingskrankenbau Monowitz. Experimentierte mit Elektroschocks an Häftlingsfrauen, laut Zeugenaussagen (siehe Beitrag Ernst Michel) mit Todesfällen. SDG Neubert (MV, Bd. 8): »Bei den geisteskranken Häftlingsfrauen wurde eine Elektroschocktherapie vorgenommen. Als Häftlingsarzt war bei dieser Schocktherapie Herr Dr. Drohocki tätig. Es trifft zu, daß im Frühjahr 1944 in einem Zeitraum von etwa drei Wochen mehrere Transporte mit kranken Häftlingsfrauen nach Monowitz gekommen sind.« Häftlingsarzt Budziasczek (MV, Bd. 8): »Es trifft wohl zu, daß im Frühjahr 1944 in einem Zeitraum von mehreren Wochen Häftlingsfrauen aus Birkenau nach Monowitz transportiert wurden, zum Zwecke einer Elektroschockbehandlung. Bei der Behandlung war der Häftling Dr. Drohocki beteiligt. Bei der Behandlung war ich auch zugegen. Zugegen war ferner ein polnischer Chirurg mit Namen [Bronislaw] Rutkowski, der allerdings nicht mehr lebt. Ferner war auch Dr. [Jonas] Silber [Nr. 38968] aus Metz anwesend.« Der Monowitzer Häftlingspfleger Eugeniusz Niedojadlo, Nr. 213 (MV, Bd. 31): »Ich war Augenzeuge eines Behandlungsversuchs an einer jungen Häftlingsfrau, die mit Elektroschocks behandelt wurde. Diese Behandlung erfolgte unter Aufsicht von Dr. Drohocki. Ich erinnere mich genau, daß man Elektroden an der Stirn oder besser gesagt an den Schläfen angebracht hat. Soweit ich mich erinnere, wurden solche Elektroden auch an den unteren Extremitäten angebracht.« Nach 1945 Maitre de Recherche au Centre National de la Recherche Scientifique, Electroencéphalographie Quantitative in Asnières. Bei völlig ausgezehrten Gefangenen mit Elektroschocks lebensgefährliche Krämpfe auszulösen gehört in die Kategorie Medizinverbrechen. Das Beispiel zeigt, daß auch Häftlingsärzte Häftlinge als Versuchsobjekte benutzten.

Dronia, Johann
    SS -Schütze
    * 19.10.1892 Blechhammer. Ab 1.6.1942 in Auschwitz, SS-Totenkopf-Sturmbann. † 22.12.1961 Regensburg. – Schutzhaftlagerführer Franz Hofmann (AV, Bl. 1356): »Wenn ein Transportzug ankam, so wurde dieser Zug von der Wachmannschaft an der Rampe umstellt. Ich erinnere mich, daß verschiedene Sonderzüge an der Rampe in Birkenau ankamen, die nur Juden enthielten. Diese Juden wurden nicht ausgesondert und wurden gemeinsam in die Gaskammern geführt.«

Düngemann, Karl
    SS -Rottenführer
    * 16.6.1922 Lichtenberg, Kreis Wolfenbüttel. Vom 26.9.1942 bis 3.10.1944 in Auschwitz, Standortverwaltung. Kommandanturbefehl Nr. 25/43: »Besuch der Braut v. 15.6.–30.6.43.« Verbleib unbekannt.

Dürmayer, Heinrich
    Letzter Lagerältester des Stammlagers
    * 10.4.1905 Wien. Kommunistische Partei Österreichs, Spanienkämpfer. Zunächst KZ Flossenbürg. Ankunft Auschwitz Januar 1944. Zunächst Kapo des Kommandos SS-Bekleidungskammer, September 1944 Lagerältester. Langbein (Menschen): »Trotz unserer Warnungen nahm er an heimlichen Gelagen gemeinsam sowohl mit Grünen [Kriminellen] als auch mit SSlern teil und begründete das damit, daß er auf diesem Weg manches erfahre und Einfluß auf SS-Angehörige nehmen könne. Indirekt bestätigt das der Rapportführer Claussen, der später in der Haft schrieb: ›Wie oft habe ich den Lagerältesten rufen lassen und mit ihm bei einem Glas Schnaps gesprochen, nicht nur dienstlich, sondern auch privat‹.« Rechtsanwalt in Wien, Hofrat. Dürmayer (AV, Bl. 11783): »Abschließend möchte ich noch erwähnen, daß meine Ehefrau Janka, geborene Kuban, ebenfalls mit mir zusammen in Auschwitz war.«

Dürrfeld, Walter
    Betriebsführer Bunawerk Monowitz
    * 24.6.1899 Saarbrücken. 1927 Diplom-Ingenieur I.G. Farben Leuna (Produktion synthetischer Treibstoff). 1937 NSDAP und Hauptsturmführer beim NS-Flieger-Korps (das NSFK war eine 1937 von Hitler gebildete vormilitärische Kampforganisation, auch in weltanschaulicher und wehrsportlicher Hinsicht). Am 27.3.1941 Planungsbesprechung mit Höß in Auschwitz. Beteiligt an der Vereinbarung mit dem SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt vom 10.2.1943, wonach entkräftete gegen unverbrauchte Häftlinge ausgetauscht werden (mit der Konsequenz, daß die Arbeitsunfähigen in die Gaskammer kommen). Beteiligt an Selektionen beim Ausmarsch der Häftlinge aus dem Lager. Bernd C. Wagner (IG Auschwitz): »Die Mehrzahl der auf diese Weise ausgewählten Personen fiel dann der

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