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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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ein wenig Wein ein und dachte kurz über die grammatikalischen Probleme alternativer Dimensionen nach. „In meiner Welt ist Gene ein Anwalt und Geschichtsprofessor. Suz und ich nennen ihn Doktor-Doktor.“ Ich kicherte. „Sie nennt sich selbst Mrs. Doktor-Doktor und sagt, dass sein Gehirn es mit jedem noch so hübschen, muskelbepackten Neandertaler aufnehmen kann.“
    „Was ist ein Neandertaler?“ Alanna schien am Abgrund zur Hysterie zu stehen.
    Ich schaute sie stirnrunzelnd an. „Zerbrich dir darüber nicht den Kopf. Es heißt einfach nur, dass sie auch verrückt nach ihm ist.“ Diese Erklärung schien zu helfen. „Ihr beide seid in dieser Welt nicht verheiratet?“
    „Nein!“
    Sie zuckte zusammen, als hätten meine Worte ihr einen elektrischen Schlag verpasst.
    „Warum nicht?“
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Oh, großartig.
    „Erzähl mir nicht, dass er dich nicht liebt. Ich habe gesehen, wie er dich da draußen angeschaut hat.“
    „Er liebt mich.“ Ihre Stimme war sanft.
    Dann erinnerte ich mich daran, dass Gene kurz verheiratet gewesen war – lange bevor er Suzanna kennenlernte.
    „Ist er mit einer anderen verheiratet?“ Ich nahm ihre Hand, bereit, die notwendige Beste-Freundin-Unterstützung zu gewähren.
    „Nein! Er liebt niemanden außer mir.“
    „Was zum Teufel ist dann das Problem?“
    „Du!“ Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern.
    „Ich!“ Ich schaute sie finster an. „Du meinst die verdammte Rhiannon – nicht mich .“
    „Es tut mir wirklich leid, du hast recht. Ich meine Rhiannon, nicht dich.“
    „Ich verstehe es trotzdem nicht.“
    „Als sie von unseren Gefühlen füreinander erfahren hat, hat sie die Hochzeit verboten. Und unsere Liebe. Sie ließ mich nicht mehr mit ihm allein sein. Niemals. Sie sagte, ich gehöre ihr und niemandem sonst.“ Traurig zuckte sie mit den Schultern. „Sie sagte, wenn sie meine Dienste nicht mehr bräuchte, könnte Carolan mich haben. Bis dahin würde er ja wohl warten können.“
    Ich war sprachlos.
    „Und so wartet er“, endete sie traurig.
    „Diese selbstsüchtige Ziege.“ Ich schüttelte den Kopf wegen der Absurdität, die beiden zu trennen. „Bei all den Männern, die sie hatte, gönnte sie dir nicht mal einen?“
    „Oh, sie hätte mir jeden anderen Mann gegeben, nur nicht Carolan.“
    „Aber du wolltest niemand anderen außer ihn.“
    Sie schüttelte den Kopf. Wir beide tranken unseren Wein. Mir kam ein weiterer Gedanke.
    „Alanna, hast du Kinder?“
    „Nein, natürlich nicht. Ich bin nie verheiratet gewesen.“
    Ich starrte sie nur an und hielt den Mund. Wie könnte ich ihr auch sagen, dass sie in einer anderen Welt mit ihrer großen Liebe glücklich verheiratet war und drei Kinder hatte? Ich brachte es nicht fertig. Wieder einmal fühlte ich die Entscheidungen von Rhiannon schwer auf meinem Gewissen lasten.
    „Er muss mich hassen.“ Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich laut gesprochen hatte, bis ich Alanna zustimmend nicken sah.
    Ich stand abrupt auf. „Nun, das kann ich geradebiegen. Heirate ihn. Noch heute.“
    Alanna sprang ebenfalls auf. „A…aber es ist keine Zeit mehr für eine Zeremonie.“
    „Was muss passieren, damit ihr beide heiraten könnt?“
    „Ein Priester oder eine Priesterin muss einen Eid sprechen, der uns verbindet.“
    „Ich bin eine Priesterin, richtig?“
    Sie blinzelte, als würde ihr gerade dämmern, worauf ich hinauswollte.
    „Ja.“
    „Also kann ich die Zeremonie abhalten“, stellte ich fest.
    „Ja“, wiederholte sie. Sie war etwas blass um die Nase. „Aber jetzt kann nicht der richtige Zeitpunkt sein – wir bereiten uns gerade auf einen Krieg vor.“
    „Das scheint mir der perfekte Zeitpunkt für eine Hochzeit.“ Ich schaute sie streng an. „Du willst doch nicht warten, bis die Kämpfe vorüber sind, oder?“
    „Nein.“
    Ich sah, dass sich ein Schatten der Angst über ihren Blick legte.
    „Dann komm.“ Ich drängte sie zur Tür. „Nachdem wir das Chaos mit diesen Vampirviechern hinter uns gebracht haben, könnt ihr euer Gelübde ja noch einmal wiederholen.“ Sie sagte nichts, sondern nickte nur verträumt vor sich hin. „Dann werde ich eine große Party schmeißen – das wird fantastisch.“ Schnell entschied ich mich, dass es fast so viel Spaß machen würde, die Priesterin zu spielen, wie die Trauzeugin.
    Wir verließen das Badezimmer, und ich hielt gerade lange genug inne, um mich kurz zu orientieren. Dann ging ich sicheren Schrittes auf meine Gemächer zu,

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