Ausersehen
unserer Schule entdeckte. Das war eine Frau, die wusste, wie man organisierte.
„Dein Name?“
„Maraid, Mylady.“ Sie knickste ganz entzückend.
Ich wandte mich an eine meiner ständig bereitstehenden Wachen. „Schickt bitte nach den Zentauren Dougal und Connor. Sie sollen hier in den Innenhof kommen und den Frauen sagen, wie sie ihnen hilfreich sein können.“ Ich zeigte auf Maraid. „Diese Frau, Maraid, wird die Verantwortung für die Einteilung der Gruppen übernehmen.“
Die Wache salutierte und machte sich auf den Weg, die beiden Zentauren zu suchen.
„Die Zentauren werden euch sagen, was sie brauchen.“ Meine Lehrerstimme drang durch die erwartungsvolle Stille. „Indem ihr ihnen helft, helft ihr uns allen – und dafür danke ich euch.“ Dann fiel mir noch ein kleiner Nachsatz ein. „Möge Eponas Segen uns alle begleiten.“ Dann zog ich mich schnell zurück, und Alanna beeilte sich, mit mir Schritt zu halten.
Beinahe im Laufschritt eilte ich durch die Tür, die in meinen privaten Bereich führte. Erleichtert seufzte ich auf und flüsterte Alanna zu: „Meinst du, das war richtig?“
Sie nickte und neigte ihren Kopf zu mir, während wir gemeinsam zum Badezimmer gingen. „Es gibt ihnen etwas zu tun. Wenn sie beschäftigt sind, haben sie weniger Zeit, sich zu fürchten.“
„Genau das war mein Gedanke.“
Die Wachen öffneten uns die Tür. Wir traten in die Badekammer, und bevor Alanna mir helfen konnte, hatte ich mich schon des Kleides entledigt.
„Bist du sicher, dass es gut war, auch Dougal rufen zu lassen?“
Alanna reichte mir den Schwamm und eine Flasche Badeseife. Ich setzte mich auf den Beckenrand und fing an, mir das Blut vom Körper zu waschen.
„Ich dachte, es wäre am besten, wenn er beschäftigt bliebe.“ Ich glitt in das warme Wasser, um die letzten Spuren fortzuspülen. Alanna hatte ein Handtuch an den Rand des Beckens gelegt, und ich stieg hinaus und wickelte mich in seine weiche Wärme.
Alanna wühlte schon wieder in einem der Schränke.
„Meinst du, du könntest etwas finden, das nicht ganz so transparent ist und zudem noch ein Oberteil hat?“
Sie hielt ein hübsches Stück aus einem cremefarbenen Material in der Hand. Gehorsam streckte ich meine Arme aus, und sie fing wieder mit ihrer magischen Wickelkunst an. Ich war froh zu sehen, dass der weiche Stoff nicht durchsichtig war. Mit einer letzten Handbewegung befestigte Alanna eine hübsche Brosche an meiner Schulter.
Dieses Kleid zeigte nur einen angemessenen Teil meiner Beine, was ich zum einen gewohnt war und zum anderen genoss.
„Das gefällt mir.“ Wir lächelten uns an. Ich kehrte an die Frisierkommode zurück und schaute schnell die Schmuckschatullen durch. „Die Fähigkeit, uns mit Accessoires zu schmücken, ist es, was uns über niedere Lebensformen erhebt“, sagte ich mit meiner Vortragsstimme und wählte mit Diamantensplittern übersäte Ohrringe aus. „Wie zum Beispiel Männer.“ Wieder mussten wir grinsen.
„Und nun erzähl mir von Carolan.“
Das Lächeln fiel ihr aus dem Gesicht, und sie wurde tiefrot.
„Meine Güte, was für ein Rotton“, zog ich sie auf. Das führte natürlich nur dazu, dass sie noch mehr errötete. Ich nahm ihre Hand und zog Alanna vor meinen Schminkspiegel. Auf den Platz neben mir zeigend, sagte ich: „Komm, setz dich und sprich mit mir.“
Sie seufzte und erwiderte meinen Blick. Dann seufzte sie noch einmal.
„Soll ich dir helfen?“ Sie nickte. „Du bist in ihn verliebt.“
Sie riss die Augen auf – und sah aus wie Bambi.
„Woher weißt du …“
Ich unterbrach sie mit einer Handbewegung. „Ich würde gern sagen, dass es meiner unglaublichen Intuition zu verdanken ist – oder sogar, dass es eines dieser Auserwählte-einer-Göttin-Dinge ist –, aber Tatsache ist, dass es gar nicht so mysteriös ist.“ Ich lächelte und stieß sie spielerisch mit meiner Schulter an. „Er ist das Spiegelbild von Gene, der zufälligerweise Suzannas Ehemann ist.“ Sie blinzelte überrascht, und ich plapperte weiter: „Sie sind seit Ewigkeiten verheiratet, und er betet sie immer noch an wie am ersten Tag. Das ist wirklich eklig.“
Sie gab ein leises Wimmern von sich, also goss ich etwas Wein aus meinem anscheinend unendlichen Vorrat in einen Kelch und reichte ihn ihr. Sie trank in großen Schlucken, während ich weitersprach.
„Es ist schon komisch, wie die Menschen sich selber spiegeln – oder wie auch immer ich das ausdrücken soll.“ Ich schenkte mir auch
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