Ausersehen
summte dabei den Hochzeitsmarsch und genoss den Anblick von Alannas verwirrter, aber glücklicher Miene. Die Gute zu sein bringt viel mehr Spaß, als die Böse zu sein (etwas, das John Wayne sicher gewusst hatte).
Das Mädchen, das aussah wie Staci, unterzog gerade den gedeckten Frühstückstisch einer letzten Inspektion. Der verlockende Duft von mit Honig beträufelten heißen Getreideflocken entlockte meinem Magen ein Knurren. Ich schenkte ihr ein anerkennendes Lächeln und erinnerte mich daran, sie Tarah zu nennen. Ihre Antwort klang leicht gelallt, und als sie das Zimmer verließ, schien sie nicht sicher auf den Beinen zu sein.
„Meinst du, die Mädchen haben ein bisschen zu viel getrunken?“, fragte ich Alanna, nachdem die Dienerinnen alle fort waren.
„Was?“
„Egal, ist nicht wichtig.“ Sie hatte immer noch diesen verträumten Ausdruck auf ihrem glühenden Gesicht, und ich glaubte nicht, dass sie irgendetwas von dem gehört hatte, was ich gerade gesagt hatte. Und überhaupt, manchmal hat Wein halt so eine Wirkung. Es war nicht nett von mir, es zu erwähnen.
„Komm, iss etwas, bevor du mir noch umfällst.“
Wir hatten uns gerade auf das Frühstück gestürzt (nun ja, ich hatte mich gestürzt, während Alanna nur darin herumpickte), als scharf an die Tür geklopft wurde.
„Herein!“, rief ich mit einem Mund voll süßem Brei (er schmeckte wie Haferflocken, nur wilder – wenn das irgendeinen Sinn ergibt).
Meine Wachen öffneten die Tür, und ClanFintan trat ein, gefolgt von Carolan. Ich hatte eigentlich Alannas Erröten beim Anblick ihres baldigen Ehemannes sehen wollen, stattdessen hatte ich das, was ich einen Star-Trek-Augenblick nenne. ClanFintans Gegenwart hatte den gleichen Effekt auf mich wie ein schwarzes Loch auf ein Raumschiff. Für die unwissenden Zivilisten: Das bedeutet, dass er mich anzog wie ein Hochleistungsstaubsauger einen Fussel.
„Hallo.“ Oh mein Gott, es fehlte nur noch, dass ich gekichert hätte.
Er nahm meine Hand in seine und führte sie in der mir inzwischen schon so vertrauten Geste an die Lippen.
„Hallo.“
Seine Stimme umarmte mich, und ich zitterte. Nach dem Kuss verschränkten wir unsere Finger, und er streichelte mein Handgelenk mit dem Daumen.
„Wie geht es Dougal?“, fragte ich.
Ein schmerzhafter Ausdruck glitt über sein Gesicht. „Er hat es noch nicht ganz realisiert.“ Traurig schüttelte er den Kopf. „Er und Ian waren selten getrennt. Es wird für ihn schwer zu ertragen sein.“ Dann drückte er meine Hand und sagte: „Ich hörte, dass du ihn auf Trab hältst. Das war weise – so hat er weniger Zeit nachzudenken.“
„Ich bin froh, dass du nicht böse mit mir bist, weil ich Dougal und Connor herumkommandiert habe.“ Ich schaute in seine Augen und lächelte ihn an, und der Rest der Welt versank. Wirklich. Sie werden es glauben, wenn Sie es selbst erleben.
Alanna räusperte sich, und ich erinnerte mich daran, dass ich nicht die Heldin in einem Buch war (seufz), sondern Aufgaben zu erledigen hatte. Ich schaute an ClanFintan vorbei und sah, dass Carolan still bei der Tür stand und mich argwöhnisch beobachtete. Es war verwirrend, von einem Mann, mit dem ich in einer anderen Welt gut befreundet war, so misstrauisch behandelt zu werden. Ich entschied mich, bei ihm die gleiche Taktik anzuwenden wie zuvor bei Alanna. Ich würde einfach ich selbst sein und ihn auf mich zukommen lassen.
„Carolan, komm doch herein.“ Auch wenn er seine Augen bei dieser Aufforderung noch weiter zusammenkniff, lächelte ich ihn freundlich an. „Wir brauchen deinen Rat.“
Alanna saß mir zugewandt auf einer Chaiselongue, und ich saß auf der anderen. ClanFintan stand in unmittelbarer Nähe des Tisches (und meiner Wenigkeit). Zögernd trat Carolan vor, und ich bedeutete ihm mit einer Geste, neben Alanna Platz zu nehmen.
„Setz dich. Hast du Hunger?“
Er blieb neben dem Tisch stehen und vermied es, in Alannas Richtung zu schauen. „Ich würde lieber stehen bleiben, Lady Rhiannon“, sagte er mit steifer Höflichkeit. „Und danke, ich habe bereits gefrühstückt.“
Ich zuckte mit den Schultern. „Wie auch immer. Wir werden vielleicht eine ganze Weile hier zusammen sein, also setz dich, wann immer du magst, und schenke dir Wein ein. Weintrauben sind und bleiben einfach mein liebstes Frühstück.“
Er schaute mich an, als wäre ich eine Bombe, die kurz davor war, zu explodieren.
ClanFintan zog an einer meiner Locken. „Du magst einfach nur Wein“,
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