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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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Ausführung vor mir sah, wollte ich darauf nicht unbedingt wetten.
    „Mylady, Sie müssen still liegen bleiben. Sie haben heute Nacht viel durchgemacht, Ihr Körper und Ihre Seele benötigen Ruhe. Machen Sie sich keine Sorgen, Sie sind in Sicherheit, und alles ist gut.“
    Ich versuchte zu sagen: Was zum Teufel ist mit dir los, aber das Geräusch, das aus meiner Kehle kam, ähnelte mehr dem Zischen einer Schlange – oder den Lauten, die diese fürchterlichen Opossums von sich geben, die nachts plötzlich im Licht der Scheinwerfer auftauchen. (Nein, sie stellen sich nicht einfach nur tot, sie zischen und jagen unschuldigen Frauen einen Höllenschreck ein, die nur mal kurz an einer einsamen Stelle am Fahrbahnrand angehalten haben, weil die Blase drückte.) Egal, ich konnte mich nicht verstehen, also ging ich davon aus, dass Suzanna es auch nicht konnte.
    Sie löste meinen Griff um ihre Hand, und jemand, den ich nicht deutlich sehen konnte, reichte ihr einen Kelch. Ein Kelch? Ein goldener Kelch? In einem Krankenhaus?
    „Trinken Sie, Mylady. Es wird die Schmerzen in Ihrem Hals lindern und Ihnen helfen, Ruhe zu finden.“
    Mit sanfter Hand hob sie meinen Kopf ein wenig an und hielt den Kelch an meine Lippen. Ich versuchte, einen Schluck von der süßen, dicklichen Flüssigkeit zu trinken.
    Die Bewegung meines Kopfes hatte zur Folge, dass neue Schmerzwellen in meine Schläfen schossen. Bevor die Welt wieder in Dunkelheit versank, versuchte ich, mich auf meine Freundin zu konzentrieren. Sie nahm das Tuch von meiner Stirn und ersetzte es durch eine neue, kühle Kompresse, die ihr von einer unglaublich jung aussehenden Krankenschwester gereicht wurde, die ein seltsames, fließendes Kleid trug. Die „Krankenschwester“ sah eher aus, als wollte sie fröhlich über eine Wiese tollen und nicht in der Notaufnahme arbeiten oder auf der Intensivstation oder …
    Die Dunkelheit hatte den süßen, hustensaftigen Geschmack von Medizin.
    Das nächste Mal hob sich der Schleier der Nacht mit einem Ruck. Es war kein sanftes Erwachen. Oh nein.
    „Hier, Mylady, lassen Sie mich Ihnen helfen.“ Suzanna stützte meinen Rücken und hielt meine Haare zur Seite, als ich, über die Bettkante gebeugt, mir die Seele aus dem Leib spuckte. (Sie ist wirklich eine gute Freundin – es tut mir leid, dass ich sie hochnäsig genannt habe.) Als ich fertig damit war, meine Eingeweide auszuspeien, drückte sie mich wieder sanft in die Kissen und wischte mir das Gesicht ab.
    Ich hasse es, mich zu übergeben. Hab ich schon immer. Ich zittere dann und fühle mich völlig außer Kontrolle. Ich bin froh, dass es nicht so oft vorkommt, aber wenn, das gebe ich offen zu, benehme ich mich wie ein Baby. Genau wie jetzt. Ich konnte nicht aufhören zu zittern. Ich war schwach und desorientiert, aber ich dachte, das läge daran, dass ich tot war, nicht wegen der Übelkeit.
    „Wa…as…ser“, konnte ich stammeln. Sofort winkte Suzanna eine wartende Krankenschwester heran, die einen neuen Kelch brachte. Sie hielt ihn für mich und half mir, ihn anzusetzen.
    „Igitt!“ Ich spuckte das meiste davon wieder aus – das war kein Wasser, das war verdünnter Wein. Also, ich liebe Wein, wirklich, aber nicht, nachdem ich mich übergeben habe.
    „Suz! Wa…ss…er.“ Ich bedachte sie mit einem „Freundchen, ich bring dich um“-Blick, um meiner Bitte Nachdruck zu verleihen.
    „Ja, Mylady!“
    Sie wurde wieder blass, drehte sich zur Krankenschwester um und gab ihr den Kelch zurück. (Was für ein Krankenhaus war das hier überhaupt?)
    „Bring Lady Rhiannon Wasser, sofort.“
    Die nymphengleiche Schwester eilte davon. Suzanna wandte sich wieder mir zu, aber sie konnte mir nicht in die Augen sehen. „Verzeihen Sie mir, Mylady. Ich habe Sie missverstanden. Bitte, geben Sie mir die Schuld, nicht dem Mädchen.“
    Sie faltete ihre Hände über der Brust, als würde sie beten oder so. Dabei schlug sie die Augen nieder und wich immer noch meinem Blick aus.
    Okay, was zum Teufel geht hier vor sich? Ich griff nach einer ihrer Hände und zog daran, weil ich wollte, dass Suzanna mich ansah. Dann fiel mir ihr Haar auf. Es hatte seine übliche Farbe – blond mit hübschen, natürlichen Strähnen –, aber es hatte sich in meiner Hand verfangen. Weil es ihr bis zur Taille reichte und über die Schultern und Brüste fiel und deshalb auch auf unsere Hände.
    „Nein. Wie …“, stotterte ich. Suzanna hatte immer einen kurzen, sexy Haarschnitt gehabt. Ich mochte es, sie damit

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