Ausersehen
Dougal. Das ist perfekt.“
Er errötete und lächelte mich schüchtern an.
„Meinst du, du könntest auch noch einen Weinschlauch für mich auftreiben? Wenn es geht, einen, der mit Rotwein gefüllt ist?“
„Aber natürlich, Mylady!“ Und schon trabte er davon. Im wörtlichen Sinne.
„Er ist jung.“ Mein Mann klang amüsiert.
„Wag es ja nicht, dich über ihn lustig zu machen – er ist zum Anbeißen!“
ClanFintan schnaubte nur.
„Ich wette, du warst auch mal ein anbetungswürdiger junger Kerl.“
ClanFintan schnaubte noch einmal, und einige der umstehenden Zentauren wurden plötzlich von Hustenanfällen heimgesucht, die verdächtig wie Gelächter klangen.
Dougal kehrte mit einem vollen Weinschlauch zurück, im Schlepptau mehrere junge Zentauren, die sich nervös vor mir verbeugten. ClanFintan sprach jeden mit Namen an. Ich erkannte zwei von ihnen von unserer früheren Exkursion zur MacCallan-Burg wieder. Die anderen schauten vage bekannt aus, und ich nahm an, dass sie alle zu ClanFintans privaten Wachen gehörten. Zur offensichtlichen Freude der jungen Zentauren stieß Victoria in dem Moment zu uns, als Dougal mir ein Stück brutzelndes Fleisch, aufgespießt auf einen Stock, reichte.
„Neben mir ist noch ein Platz frei, Jägerin“, sagte ein süßer Rotfuchs.
„Aber dann würden Sie in direkter Linie des Rauchs vom Feuer sitzen“, gab ein muskulöser Brauner zu bedenken. „Hier wären Sie vor Rauch gefeit, Jägerin.“
Einige andere Zentauren öffneten den Mund, um ebenfalls Angebote zu unterbreiten, aber Victoria gebot ihnen Einhalt.
„Ich muss mit Lady Rhiannon sprechen; aber danke für eure großzügigen Angebote.“
Dankbar lächelnd akzeptierte sie ein saftig aussehendes Stück Fleisch, das Dougal ihr anbot. Ich dachte, dass der arme Kerl gleich ohnmächtig werden würde. Dann nahm sie neben meinem Baumstamm Platz und zog die Beine elegant unter ihren Körper. Dabei trafen sich unsere Blicke, und sie verdrehte die Augen und murmelte etwas von dumme Frischlinge vor sich hin.
„Sie beten dich an“, flüsterte ich ihr zu.
Sie zuckte mit den Schultern und biss herzhaft in ihr Bambi am Stiel. Nachdem sie gekaut und geschluckt hatte, sagte sie leise: „Jeder junge Mann würde gern eine Jägerin zähmen.“
Sie sagte es so, als gäbe es nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit, dass das jemals passierte.
„Hast du keinen Partner?“ Ich sprach leise und war dankbar, dass die Zentauren durch ein Gespräch mit meinem Mann abgelenkt waren.
Sie schnaubte durch die Nase. „Nein! Männer nehmen zu viel Zeit in Anspruch.“
Ich lachte, aber mein Blick suchte das hübsche Profil meines Mannes. Als würde er das spüren, drehte er sich zu mir um und lächelte mich über das Feuer hinweg warm an.
„Es kann aber auch sehr nett sein, sie um sich zu haben.“ Ich wusste, dass ich verknallt klang, aber das machte mir nichts aus.
„Das kommt, weil du ihn liebst. Ich habe die Liebe noch nicht gefunden – also habe ich auch keinen Partner gewählt.“
Das schien sie allerdings nicht besonders zu stören.
Wie um meinen Eindruck zu bestätigen, fügte sie hinzu: „Einige Jägerinnen binden sich nie.“
„Ich nehme an, ihr habt auch ziemlich viel zu tun.“
„Als Führende Jägerin habe ich die Verantwortung, von Herde zu Herde zu reisen, um die jungen Jägerinnen auszubilden und anzuleiten.“ Sie zuckte wieder gleichgültig mit den Schultern. „Das lässt einem reichlich wenig Zeit für Turteleien.“
„Vielleicht sollte ihnen das mal jemand sagen.“ Ich deutete auf die jungen Zentauren, die immer noch sehnsuchtsvolle Blicke in Victorias Richtung warfen.
Sie lachte und winkte einem der sie anstarrenden Zentauren zu, der prompt das Fleisch fallen ließ, das er gerade aus der über dem Feuer röstenden Flanke geschnitten hatte. Als er panisch versuchte, es aus den heißen Kohlen zu fischen, lachte Sila laut auf, die es sich auf der anderen Seite des Feuers gemütlich gemacht hatte.
„Pass auf, was du tust, Fohlen. Ich werde keine Brandwunden behandeln, die du dir durch eigene Dummheit zugezogen hast.“
Nun mussten die jungen Zentauren auch über sich lachen, aber sie hörten nicht auf, Victoria verstohlenen Blicke zuzuwerfen.
„Es ist die Macht der Jägerin, die sie fasziniert. Sobald einer von mir – Victoria, nicht der Führenden Jägerin – fasziniert ist, werde ich mir überlegen, ob ich ein wenig Zeit für ihn freihalte. Bis dahin sind sie einfach niedliche
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