Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
Vom Netzwerk:
dämonische, vampirische Kreaturen wie die Fomorianer.
    Bald flackerten in regelmäßigen Abständen Lagerfeuer, und die Jägerinnen kehrten mit frischem Fleisch zurück, das schnell zerteilt und über die offenen Flammen gehängt wurde. Ich entschuldigte mich und begab mich in Richtung Fluss, um ein passendes Gebüsch und einen Weg zum Wasser zu finden, damit ich mir den Reisestaub abwaschen konnte. ClanFintan, Dougal und einige andere neunmalkluge Zentauren boten mir lautstark an, mich zu begleiten, aber ich lehnte dankbar ab (und befahl ihnen, sich um ihre eigenen verdammten Angelegenheiten zu kümmern).
    Das Ufer war wesentlich steiler, als ich gedacht hatte, aber es war auch mit vielen hübschen Büschen bewachsen. Ich lächelte, als ich mir mein stilles Örtchen aussuchte.
    Dann kletterte ich einen Weg hinunter, den wohl Rehe oder andere Tiere platt getreten hatten. Der Fluss glitzerte im blassen Mondlicht, als hätte jemand ein gigantisches Thermometer zerbrochen und das ganze Quecksilber verschüttet. Er war hier reißender als weiter flussabwärts. Das Wasser schoss wild und ungezähmt über die Steine und Felsen, die in seinem Weg lagen. Ich hatte schon einige spektakuläre Flüsse gesehen: Colorado River, Red River, Rio Grande und Mississippi. Und ich hatte sie schön und malerisch gefunden; aber dieser Fluss hier fühlte sich anders an. Er war nicht begradigt und kommerzialisiert und für touristische Zwecke erschlossen worden. Er floss immer noch im Puls der Natur dahin. Als ich meine Hände in seine eisige Nässe tauchte und mein Gesicht wusch, dann von ihm trank, konnte ich seine Macht beinahe schmecken. Überraschenderweise wurde ich von dieser primitiven Kraft nicht überwältigt, sondern sie belebte mich.
    Du gehörst hierher, Geliebte. Die Worte ertönten klar in meinem Kopf.
    „Kann das wahr sein?“, sprach ich laut zur Göttin. „Ich denke, ich möchte es glauben. Ich weiß, dass ich es glauben möchte. Aber ich bin … ich bin nur ich . Nichts Besonderes.“ Oder zumindest nicht besonders genug, um von irgendeiner alten Göttin auserwählt zu sein.
    Was sagt dir dein Herz, Geliebte? Die sanften Worte säuselten durch mein Gehirn.
    Mein Herz sagte mir, dass das hier meine Heimat war, und dieses Wunder ließ die Haare auf meinen Armen zu Berge stehen.
    Erinnere dich daran, deinem Herzen zu folgen, Geliebte. Die süße Stimme verwehte wie Blätter im Sommerwind.
    Ich stand eine ganze Weile neben dem tosenden Fluss und versuchte mich an den Gedanken zu gewöhnen, einer anderen Welt und Zeit anzugehören – und von einer Göttin meine Geliebte genannt zu werden.
    Ich war mehr als nur ein bisschen überwältigt, als ich mich die Uferböschung hinaufkämpfte, die in der Zwischenzeit noch steiler geworden zu sein schien. Mein Atem ging unregelmäßig, und ich spürte, dass ich es nicht schaffen würde, als mich ein starker Arm packte und den Rest des Weges hinaufzog.
    „Ich hatte angefangen, mir Sorgen zu machen.“ Stirnrunzelnd betrachtete mein Mann den Weg, den ich gerade gekommen war. „Die Böschung ist zu steil für dich – außerdem könnte sie nachgeben, und ehe du dich versiehst, liegst du im Wasser.“
    Ich klopfte mir die Hose ab und murmelte: „Was du nicht sagst.“
    „Ich hätte schon eher nach dir gesehen, aber ich wusste, wie sehr du deine Privatsphäre schätzt, und dachte, ich warte lieber, bis du fertig bist.“
    „Verdammt nett von dir.“ Ich machte mich auf den Weg zu unserem Lagerfeuer. Er ging neben mir, legte einen Arm um meine Schultern und passte seine langen Schritte meinen an. Seine warme, solide Gegenwart erdete mich, und mir fiel auf, dass, egal, ob ich glaubte, die Auserwählte einer Göttin zu sein oder nicht, es eine Sache gab, die ich nicht infrage stellte – ich gehörte zu ClanFintan.
    Von den Lagerfeuern wehte ein willkommen heißender Geruch zu uns herüber, der mir das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Irgendetwas, das sehr wahrscheinlich mal Bambi gewesen war, brutzelte über den Flammen – ich konnte kaum erwarten, ein Stück abzubeißen. Erfreut sah ich, dass Sila sich an unserem Feuer niedergelassen hatte, und wir begrüßten uns herzlich.
    „Mylady!“ Der süße Dougal eilte auf mich zu. „Ich habe diesen Baumstamm für Sie hier herübergezogen.“ Er zeigte auf einen Stamm, der einen perfekten Sitz am Feuer für mich darstellte.
    Ich lächelte Dougal an und tätschelte seinen Arm, als wäre er eine Mischung aus Teenager und Welpe. „Danke,

Weitere Kostenlose Bücher