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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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ein. „Normalerweise würden Sie natürlich vorangehen, Mylady, aber heute werde ich vorausgehen.“ Sie betrachtete mich genau, als ich das Badegemach verließ. „Gut, Mylady. Sie erholen sich. Denken Sie daran, Lady Rhiannon beeilt sich niemals, außer sie möchte schnell irgendwo hin. Gehen Sie langsam, beinahe gelangweilt, als herrschten Sie über alles, was Sie sehen.“
    „Tu ich das?“, zog ich sie auf.
    „Aber gewiss.“
    Huh! Wirklich? Das war nicht die Antwort, die ich erwartet hatte.
    Ich herrschte über alles, was ich sah. Also sah ich mich staunend um, während ich mich zu dem Treffen mit einem Mann begab, den ich nicht kannte, mit dem ich aber verlobt war. Wir befanden uns in einem Flur ähnlich dem, der uns zum Badezimmer geführt hatte, nur gingen wir in eine andere Richtung als die, aus der wir gekommen waren. (Zumindest hatte ich das Gefühl.) Alanna ging sehr aufrecht, beinahe als hätte sie einen Stock im Kleid, also tat ich es ihr nach. Wir bogen um eine Ecke und standen mit einem Mal vor einer riesigen zweiflügeligen Tür, deren kunstvolle, ineinander verschlungene Verzierungen mich an keltische Kreise erinnerten. Ich blinzelte und hätte schwören können, dass einige der Kreise aussahen wie Totenköpfe (igitt). Lange konnte die Tür meine Aufmerksamkeit nicht halten, denn links und rechts neben ihr standen zwei anbetungswürdige Wachen, die ebenfalls recht knappe Kleidung trugen.
    Als ich näher trat, nahmen sie sehr attraktive Achtung an und drückten dabei grausam aussehende Schwerter gegen ihre festen, muskulösen Brustkörbe (Gott segne sie). Einer sprang vor, um die Tür für mich zu öffnen (ah, das war es, was in der heutigen Welt fehlte – Männer glaubten, sie müssten den Damen nicht mehr die Türen aufhalten). Unglücklicherweise konnte ich ihnen nicht die Aufmerksamkeit schenken, die sie verdient hatten, weil Alanna mich in den hinter der Tür liegenden großen Saal drängte.
    Hohe Decken, gemeißelte Säulen (ich schwöre, wo ich auch hinschaute, entdeckte ich Totenköpfe) und erlesene Fresken mit tanzenden Nymphen und … oh mein Gott … mit mir! Ebenfalls nur notdürftig bekleidet, auf einem wunderschönen weißen Pferd sitzend und offensichtlich den Tanz anführend. (Wird es hier eigentlich niemals kalt?) In der Mitte des Raumes, auf einem beinahe schon klischeehaften erhöhten Podest stand ein zauberhafter vergoldeter Thron. Ein paar der unerlässlichen Nymphen saßen auf den Stufen des Podestes, aber bei meinem Eintritt sprangen sie auf ihre kleinen nackten Füße und senkten ihre süßen kleinen Köpfe.
    Ich hätte irgendeinen griechisch-keltischen Oscar für die beste sinnliche Ersteigung eines Throns verdient. Gott, fühlte es sich gut an, zu sitzen.
    Bevor das Schweigen im Raum unangenehm werden konnte, sprang Alanna, die zu meiner Rechten saß, ein und sagte: „Informiert den Schamanen ClanFintan, dass Lady Rhiannon nun bereit ist, ihn zu empfangen.“
    Eine der Nymphen eilte aus einer anderen riesigen Tür hinaus, und kurz fragte ich mich, ob die Wachen proportional dazu ausgestattet waren.
    Alannas und mein Blick trafen sich, und sie lächelte mir ermutigend zu. Ich zwinkerte zurück, und dann öffneten sich auch schon die Türen, und die Nymphe kehrte in einer transparenten Wolke, die Kleidung darstellen sollte, zurück.
    „Hier kommt er, Mylady.“
    Ihre Wangen waren leicht gerötet, und sie wirkte aufgeregt (vielleicht war er doch nicht hässlich), als sie wieder mit der Reihe der anderen Mädchen verschmolz. Nun ja, so luftig bekleidet war es wohl nur natürlich, nervös zu sein.
    Alle Blicke waren erwartungsvoll auf den Türbogen gerichtet. Ich bemerkte ein unverwechselbares Geräusch, das langsam näher kam und immer lauter wurde. Es erinnerte mich an … hm … an … jetzt fällt es mir ein. Pferde! Mein Verlobter ritt auf einem Pferd in mein Thronzimmer? Okay, ich wusste, dass Epona eine Pferdegöttin war, aber er und ich würden noch mal ein ernstes Gespräch über die Etikette bei Hofe führen müssen. Bald. Ich meine, das war sicher, wie meine Großmutter es ausgedrückt hätte, kein manierliches Benehmen.
    Das Hufgetrappel war nun schon sehr laut. Es mussten mehrere sein. Trottel.
    Das ist es. Er war sehr wahrscheinlich das Spiegelbild eines Oklahoma-Farmboys. Ich konnte es förmlich vor mir sehen. Er würde mich sein süßes kleines Weib nennen wollen und mir auf den Hintern klopfen.
    Ich sah, wie die Wachen (ja, sie schienen proportional zu den

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