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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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Handfeste-Tanz ist mehr als ein Segen.“
    Er hielt inne – und ich hob meine Augenbrauen, um ihn einzuladen, fortzufahren.
    „Er ist vor allem auch ein Anreiz .“ Bei diesem letzten Wort passte er seine samtene Stimme meinem Flüstern an. „Aber als Inkarnation einer Göttin sind Sie sich dessen ja sicher bewusst.“
    Äh …
    Ich beendete unseren Blickkontakt und betrachtete ihn stattdessen einmal von Kopf bis Fuß, wie er es bei mir auch tat.
    Hatte ich vergessen, dass er ein … nun ja, ein Pferd war?
    Als hätte er einen eigenen Willen, versteifte sich mein Körper und setzte sich gerade auf – schön weit entfernt von seiner persönlichen Distanzzone. Bei der abrupten Bewegung wurde mir kurz schwindelig, mein Blick verschwamm, und mein Kopf fing an zu pochen. Die gelbe Weinalarmstufe wechselte zu rot.
    „Äh …“ Bei dem Versuch, meinen Weinkelch abzustellen, verfehlte ich die Tischoberfläche und verschüttete alles. Der Kelch fiel mit lautem Scheppern zu Boden. Und alle Blicke richteten sich mit einem Schlag auf mich.
    „Mylady, geht es Ihnen gut?“
    Gott schütze die liebe, nüchterne Alanna.
    „Zu viel getrunken …“, stammelte ich in Alannas Richtung und wünschte, sie würde aufhören, sich andauernd in mehrere Personen aufzuteilen. Mit ein paar Blinzlern gelang es mir, die Bilder wieder zu einem zusammenzufügen. Während ich mir die Stirn rieb, riskierte ich einen Seitenblick auf ClanFintan. Er beobachtete mich.
    „Sie haben sich überanstrengt, Lady Rhiannon.“ Sein Versuch, Mitgefühl zu zeigen, fühlte sich mehr an wie eine Herausforderung. „Für jemanden, der vor Kurzem noch so krank war, war der heutige Tag zu fordernd.“
    Na, wenn das mal nicht die Untertreibung des Jahrhunderts war.
    „Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir uns zurückziehen?“
    Sah ich da ein hinterhältiges Grinsen um seine Mundwinkel?
    „Ohhh.“ Das Geräusch, das ich von mir gab, lag irgendwo zwischen schreien und keuchen. Zurückziehen? Wie mit ihm ins Bett gehen? Im biblischen Sinne? Wo zum Teufel hatte ich nur meine Gedanken? Mit einem Mal fiel mir auf, dass ich nicht alle Konsequenzen dieser Handfeste bedacht hatte. Ja, ich hatte das Thema Vollzug mit Alanna diskutiert – und sie hatte mich beruhigt –, aber da hatte ich ja auch noch nicht gewusst, dass mein Angetrauter ein Pferd war! Ich hatte mir Sorgen über Sex mit einem Fremden gemacht, nicht über Sex mit einem … Tier. Mein Magen zog sich zusammen. Bitte, lass mich jetzt nicht dieses deliziöse Essen über meiner Chaiselongue verteilen.
    „Ohhh …“ Und warum verdammt noch mal hatte ich nicht über die Sache mit dem Sex nachgedacht? Auf meiner letzten Hochzeit, als ich meinen blöden Exmann (den ich gern als Vorspeisenmann bezeichne) geheiratet habe, hatte ich den ganzen Tag an nichts anderes denken können, als mit ihm ins Bett zu gehen. Es war ja nicht so, als wäre ich noch eine unschuldige Jungfrau und wüsste nicht, was in einer Hochzeitsnacht passiert!
    „Ahhh …“ Ich denke, beinah zu sterben und dann die Welten zu wechseln konnte die normalen Gedankengänge schon gehörig durcheinanderbringen. Ganz zu schweigen von zu viel Wein.
    Nun, ich fing besser an, darüber nachzudenken.
    Ehelicher Vollzug.
    Mit einem Pferd.
    Das beißt.

4. KAPITEL
    Ich glaube, mir wird schlecht.“
    „Mylady, soll ich Sie zu Ihren Räumen begleiten?“
    Zumindest war Alannas Sorge um mich ernst gemeint. Ihre Hände fühlten sich sanft und kühl an, als sie mir die Strähnen aus meiner sichtbar feuchten Stirn strich.
    „Ja, bitte.“ Aufzustehen entpuppte sich als nautisches Erlebnis. Stampfen … rollen … oh, Übelkeit … Augen fest schließen.
    „Wow …“ Gerade als mein Hintern sich bereit machte, auf dem eleganten Marmorboden aufzuschlagen, fühlte ich, wie ich in die Luft gehoben wurde.
    „Wenn Sie erlauben, Lady Rhiannon.“
    Heiliger Bimbam, das Pferd hatte mich hochgehoben. Vorsichtig öffnete ich ein Auge und sah sein Gesicht aus nächster Nähe. Er widmete mir keine Aufmerksamkeit, sondern nickte Alanna zu, die ihm ein dankbares Lächeln schenkte und uns aus dem Saal hinaus und in den Flur führte, aus dem wir vorher gekommen waren. Von oben auf sie hinabschauend, erinnerte ich mich daran, wie groß ClanFintan wirklich war – und wie hoch über dem Boden ich mich dementsprechend befand und …
    „Ups.“ Vielleicht sollte ich meine Augen lieber geschlossen halten.
    „Nach ein paar Stunden Schlaf wird es Ihnen gleich viel besser

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