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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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einen kleinen Freudensprung, als ich ClanFintan herankommen sah. Seine Miene war ernst, wie die der anderen auch, aber sein Blick suchte meinen, und ich schwöre, dass ich die Wärme darin auf meiner Haut spürte, als er die Entfernung zwischen uns überwand.
    „Rhiannon, lass uns diesen Ort schnell verlassen.“
    Er streckte einen Arm aus, damit ich ihn greifen konnte, und die Zentauren warteten gerade lange genug, bis ich wieder sicher auf ClanFintans Rücken saß, bevor sie sich auf den Weg in den Wald machten. Ich drehte mich um und schaute zur Burg hinüber. Rauch quoll empor, und die Flammen leckten bereits an den Mauern.
    „Wir werden in der Scheune in der Nähe des letzten Flusses rasten.“
    Beim Klang seiner Stimme schaute ich wieder nach vorn, und als ich mich an ClanFintans Schultern festhielt, zog er das Tempo an. Ich erinnerte mich vage, dass wir an einem scheunenartigen Bau vorbeigekommen waren, bevor wir die Straße verlassen hatten und in den Wald abgebogen waren.
    Ich hasste es, mich zu beschweren, aber ich musste dennoch fragen: „Können wir nicht in einem Haus oder so in dem Dorf übernachten, das gleich südlich von der Burg liegt?“ Ein echtes Bett und ein Bad klangen wie eine wundervolle Idee.
    „Rhiannon, Loth Tor war der erste Ort, der evakuiert worden ist.“
    „Ich bin sicher, dass es den Leuten nichts ausmacht, wenn wir ihr Haus für eine Nacht benutzen.“ War ich das etwa, die da so jammerte?
    „Natürlich würde es ihnen nichts ausmachen.“ Er schaute mich über die Schulter an, als hätte ich mich in einen Volltrottel verwandelt. „Sie wären geehrt, dir zu Diensten zu sein, aber das Feuer in der Burg wird die Aufmerksamkeit auf diese Gegend lenken.“ Er hielt inne und schien seine Worte abzuwägen, bevor er fortfuhr: „Wenn die Kreaturen zurückkehren sollten, würden sie als Erstes das Dorf überfallen.“
    „Oh – daran hatte ich nicht gedacht. Tut mir leid. Ich schätze, die Scheune wird ein perfekter Schlafplatz für uns sein.“
    „Ich denke, Sie werden es sehr bequem haben, Mylady.“
    Natürlich musste ein Stall für ihn „sehr bequem“ sein. Er war ein halbes Pferd. Ich kratzte mich am Kopf und erinnerte mich sehnsüchtig an das große Heilquellenbad im Tempel. An die möglichen Parasiten in meinem heutigen Bett wollte ich gar nicht erst denken, trotzdem durchforstete ich mein Gehirn danach, ob ich jemals etwas von Pferdeläusen gehört hatte.
    Es war noch nicht ganz dunkel, als wir aus dem Wald kamen und einen ziemlich tiefen Fluss durchquerten, der nicht weit von der Scheune in Richtung Wald gurgelte. ClanFintan setzte mich vorsichtig ab, und Dougal schob die Tür auf. Als ich einen Blick in das Innere riskierte, konnte ich nur Berge von etwas sehen, das wie frisches Heu roch – ein sehr angenehmer Geruch, aber aus Erfahrung wusste ich, dass Schlangen den Geruch von Heu auch mögen (genau wie Mäuse und Ratten), also lungerte ich ein wenig am Eingang herum, während ein Zentaur namens Connor ein Lagerfeuer entzündete. Ich beobachtete, wie die anderen Zentauren das Camp aufbauten, und mir fiel auf, dass sie heute Abend sehr viel ruhiger waren. Und dann bemerkte ich noch etwas.
    „ClanFintan!“
    Sofort hielt er mit dem Auspacken seiner Taschen inne und drehte sich zu mir um. Sorgenfalten zeichneten sich auf seinem schönen Gesicht ab, als er zu mir kam. „Zwei deiner Zentauren fehlen.“ Ich hasste es, diejenige zu sein, die es ihm sagte, aber er musste es wissen. Folgten die Kreaturen uns etwa und nahmen sich einen nach dem anderen vor?
    Die Sorgenfalten glätteten sich, und er lächelte. „Sie jagen unser Abendessen und werden bald zurück sein.“
    Die anderen Zentauren lächelten ebenfalls, das half mir, mich nicht mehr ganz so dumm zu fühlen. Wenigstens konnten sie noch lächeln.
    „Oh, äh, das wusste ich nicht.“ Ich atmete tief ein und wurde mit einem ziemlich üblen Geruch dafür belohnt. Ich schnüffelte noch einmal. Ich war das und – ich schnupperte in seine Richtung – ClanFintan ebenfalls. „Igitt!“ Es war eine Mischung aus Schweiß und Tod, Öl (sehr wahrscheinlich vom Lampenöl, das sie zum Anzünden des Scheiterhaufens benutzt hatten) und, seien wir ehrlich, Pferd.
    „Ich rieche widerlich.“
    ClanFintan warf mir einen schockierten Blick zu, und ich hörte, wie einige der anderen Pferdemänner auflachten.
    „Ich glaube, etwas weiter flussabwärts gibt es eine kleine Badestelle. Wenn dir die Kälte nichts ausmacht, kannst du

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