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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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bestanden hatte, niemanden wissen zu lassen, dass ich nicht ich war. Wie verwirrend das auch klingen mochte.
    Sie schien sehr angespannt und neurotisch gewesen zu sein (sogar mehr, als für Suzanna üblich war), aber ihre Panik war echt. Sehen wir den Tatsachen ins Auge, sie wusste viel mehr darüber, was in dieser Welt vor sich ging, als ich. Also musste ich annehmen, dass sie gute Gründe für ihre Paranoia hatte. Dennoch hatte sie mir auch gesagt, dass ich ClanFintan trauen konnte. Sicherheitshalber würde ich aber doch lieber meinen Mund halten und meine Herkunft verschweigen, bis ich die Chance hatte, noch einmal mit Alanna zu sprechen.
    Somit gab ich nun mein Bestes, meinen zu neugierigen, hübschen Ehemann unschuldig anzublinzeln und dann auf den hinter uns liegenden Scheuneneingang zu gucken. „Hey, könntest du vielleicht als Erster hineingehen und sicherstellen, dass da nichts herumkreucht oder -fleucht, bevor ich mir ein Lager baue?“
    Sein konzentrierter Gesichtsausdruck wich einem Lächeln. „Natürlich.“
    Er ging zu Dougal, der sich an das andere Feuer gesetzt hatte. Sehr wahrscheinlich, um uns ein wenig Privatsphäre zu gönnen.
    „Dougal, Lady Rhiannon braucht zwei Decken.“
    Dougal sprang sofort auf.
    „Komm.“ ClanFintan stand vor mir und hielt mir eine Hand hin. „Ich werde nicht zulassen, dass irgendetwas über dich hinwegkrabbelt oder -kriecht.“
    Ich nahm seine Hand, und gemeinsam gingen wir in die dämmrige Scheune. Sie war nicht sehr groß und vollgepackt mit Heuballen, die mit Schnüren zusammengebunden übereinandergestapelt waren. ClanFintan machte sich daran, einige der Ballen umzuschichten und andere aufzuschneiden und das Heu zu verteilen. Als Dougal mit einigen Decken kam, hatte er schon ein kleines Nest in der Nähe des Tores gebaut. Eine der Decken legte er auf dieses Nest und bedeutete mir dann, zu ihm zu kommen.
    „Hier drinnen ist nichts, was dir Schaden zufügen könnte.“
    „Danke. Ich mag keine Sachen, die schleichen oder huschen.“ Ich setzte mich ins gemachte Nest (wie passend) und fing an, mir die Stiefel auszuziehen. ClanFintan beugte sich hinunter und übernahm diese Aufgabe. Das war es, was ich an ihm so mochte.
    In der Scheune war es dunkel und gemütlich, und es roch ein bisschen nach frisch gemähter Wiese.
    „Wo schlaft ihr heute Nacht?“
    „Wir werden abwechselnd Wache halten und uns dazwischen an den Feuern ausruhen.“
    „Werde ich als Einzige hier drinnen schlafen?“
    „Ja.“
    Er neigte seinen Kopf, und ich konnte seine Zähne in der Dunkelheit weiß leuchten sehen.
    „Also wäre es nicht unhöflich von mir, wenn ich auch die Hose ausziehe?“ Ich hasste es, in Hosen zu schlafen.
    „Nein, ich denke, das wäre in Ordnung.“
    Seine Stimme hatte sich wieder in flüssigen Samt verwandelt, wenn man mir das Durcheinanderschmeißen von Metaphern verzeihen mag.
    Ich zog meine Hose aus, legte sie ordentlich zusammen und beugte mich elegant nur in der Hüfte vor, um sie auf einem Heustapel abzulegen. Ich wusste, dass sein Blick auf mir ruhte, und das gefiel mir. Ich rollte mich auf meinem Deckenbett zusammen und lächelte zu ihm auf. Er deckte mich mit der anderen Decke zu.
    „Gute Nacht. Schlaf gut, Rhiannon.“ Er wandte sich zum Gehen.
    „Wann bist du mit Wachehalten dran?“ Zum Teufel, er war mein Ehemann.
    „Erst wenn der Mond hoch am Himmel steht.“
    „Würdest du dann so lange bei mir bleiben, bis ich eingeschlafen bin?“
    „Wenn du möchtest.“
    „Ja, das möchte ich. Sehr gern sogar.“
    Ich setzte mich hin und rutschte ein bisschen zur Seite, um ihm Platz zu machen. Er trat auf die Decke und legte sich dann hin. Es war, als würde er hinter mir sitzen – der menschliche Teil seines Körpers war groß, aber nicht so groß, dass es unbehaglich war. Ich ließ ihm Zeit, es sich bequem zu machen, dann ließ ich mich in seine Arme und an seine Brust sinken. Ich veränderte meine Position noch ein bisschen, sodass ich ihn anschauen konnte und trotzdem in seinen Armen lag.
    Meine Haare benahmen sich mal wieder daneben, wie immer. Durch das Trocknen am Feuer kringelten sie sich wie die von Medusa. Er schob mir einige Strähnen aus dem Gesicht.
    „Tut mir leid. Es kommt mir immer wieder in die Quere. Ich sollte es abschneiden.“ Ich pustete eine Strähne von meinen Lippen.
    Er blinzelte mich überrascht an. „Frauen schneiden sich ihre Haare nicht.“
    Ups. „Es wäre aber vielleicht einfacher, wenn wir es täten.“ Mist. Ich fragte

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