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Ausersehen

Ausersehen

Titel: Ausersehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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Farbe, die man heutzutage nur noch selten sieht – zu viele junge Frauen scheinen ihr Haar ruinieren zu wollen, indem sie es in unnatürlichen Tönen färben: burgunderrot, gelb, schwarz, und es kurz schneiden. Ja, Ihre Haare fallen auf.“
    Sein Ton klang harmlos, aber sein Blick hatte eine Intensität, bei der ich mich plötzlich unwohl fühlte. Sogar über den Tisch hinweg konnte ich seinen ekelhaften Atem riechen.
    „Nun, dieser Anblick war eine Überraschung für mich, mehr sogar wie ein Schock.“ Ich beobachtete ihn. Immer wieder wandte er seine Aufmerksamkeit von mir ab, um sich mit beinahe unanständiger Intensität der Urne zuzuwenden. Er strich weiter über das Gefäß. Sehr intensiv sogar.
    „Vielleicht sagt Ihnen das Schicksal, dass Sie diese Urne kaufen müssen.“ Er wendete seinen unnatürlichen Blick wieder mir zu. „Diese Urne soll mit niemand anderem nach Hause gehen.“
    Ich musste lachen. „Ich hoffe, das Schicksal weiß, wie man die Gebote innerhalb der Grenzen eines Lehrergehalts hält.“
    „Das weiß es.“
    Mit dieser kryptischen Bemerkung streichelte er die Urne noch ein letztes Mal und glitt dann von dannen.
    Verdammt, der Kerl war seltsam, allerdings mehr wie eine geschwätzige Unke, nicht wie der Vater aus Kinder des Zorns .
    Die Auktion schritt schnell voran, und schon wurde auf die Statuen geboten. Es schien, als wären mehrere Leute an „den Jungs“ interessiert. Ich konnte es ihnen nicht verdenken und trat zu der Gruppe, die sich um das mobile Auktionatorpult versammelt hatte, das hinter den Tisch mit den Statuen gerollt worden war. Die Gebote fingen bei fünfzig Dollar für Zeus an, aber fünf Leute machten binnen weniger Minuten hundertfünfzig daraus. Schlussendlich wurde er für einhundertfünfundsiebzig Dollar an eine bodenständig aussehende Frau versteigert. Nicht schlecht. Der Syrer erhielt noch mehr Aufmerksamkeit (müssen die Muskeln gewesen sein). Die Gebote erreichten bald dreihundertfünfzig Dollar. Ich begann mir langsam Sorgen über das Preisgefüge hier zu machen. Der Syrer ging für vierhundertfünfzig Dollar weg. Ein schlechtes Zeichen. Ich hatte für die heutige Auktion zweihundert Dollar eingeplant und könnte noch weitere fünfzig zusammenkratzen, aber mehr war nicht drin.
    Der dünne Krieger erzielte glatte vierhundert Dollar.
    Mein Magen zog sich erneut zusammen, als ich gemeinsam mit der Menge an den Tisch mit den antiken Gefäßen trat und dem Auktionator bei seinem Vortrag über die exzellente, museumsreife Qualität der hier ausgestellten griechisch-römischen und keltischen Kunstwerke zuhörte. Konnte er nicht bitte endlich den Mund halten? Ich drängte mich nach vorne und ignorierte das ungute Gefühl, das mich in der Nähe der Urne überkam. Das Anfangsgebot für Objekt Nummer zwanzig lag bei fünfundsiebzig Dollar.
    Es gab nur drei Leute, die bei diesem Los ernsthaft mitboten. Ich bemerkte, dass alle drei wie Antiquitätenhändler aussahen. Sie hielten jeder einen kleinen BlackBerry in der Hand, auf ihren Nasen balancierten Lesebrillen, und ihre Gesichter zeigten eine professionelle Intensität, die der normale Gelegenheitsauktionsbesucher niemals zustande bekäme. Es war ein ganz anderer Ausdruck als der, wenn man sich in ein Objekt verliebt hatte und es unbedingt mit nach Hause nehmen wollte. Ein Händler hat eine eher klinische Herangehensweise an seine Käufe, er denkt dabei: Oh, ich kann es kaum erwarten, dieses Stück in meinen Laden zu bringen und den Preis um hundertfünfzig Prozent heraufzusetzen. Ich war dem Untergang geweiht.
    Für dreihundert Dollar erhielt eine Händlerin mit dünnen blonden Haaren (der Ansatz musste definitiv nachgefärbt werden) den Zuschlag für Objekt Nummer zwanzig.
    Objekt Nummer einundzwanzig ging an den englisch aussehenden Händler. Sie wissen schon: proper, förmlich, klug, wohlerzogen, aber dringend ein Bad und ein wenig zahnärztliche Aufmerksamkeit benötigend. Er bezahlte fünfhundert Dollar (und natürlich hatte er einen britischen Akzent) für die wundervolle römische Urne aus dem zweiten bis vierten Jahrhundert. Der Auktionator hatte sie als Moselkeramik beschrieben, das bedeutete (wie er uns ignorantem Volk erklärte), dass sie von höchster Qualität und äußerst exquisit war. Der Engländer schien zufrieden mit seinem Kauf.
    Die Objekte zweiundzwanzig, dreiundzwanzig und vierundzwanzig gingen an den dritten Händler. Ob Sie es glauben oder nicht, das war die Depressionsära-Matrone, die der

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