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Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition)

Titel: Auserwählt – Die Linie der Ewigen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Byron
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Sicherheit gibt es natürlich nicht. Allerdings ist Maels Flucht aus dem Cubarium erst wenige Stunden her. Auch wenn er mehr Macht hat als ursprünglich angenommen, kann er sich den Grenzen seiner menschlichen Hülle trotzdem nicht gänzlich entziehen. Ein Übergang kostet wahnsinnig viel Kraft. Normalerweise brauchen wir in der Regel einen Tag, bis wir wieder voll auf der Höhe sind. Dass er sich zudem gleich nach dem Aufwachen dematerialisiert hat, wird sicher auch kein Zuckerschlecken gewesen sein. Franziska und ich nehmen an, dass er sich irgendwohin zurückgezogen hat, um wieder vollständig zu genesen, und wir somit sicher sein können, dass er uns nicht folgt. Nun ja, so sicher wie irgend möglich. Eine Garantie gibt es für nichts.“
    „Sehr beruhigend, wirklich“, spöttelte ich. Dabei war mir gerade gar nicht nach Sarkasmus zumute. Vielmehr machte ich mir vor Angst ins Höschen. Ich allein in einer fremden Wohnung, in der ständigen Furcht, jeden Moment von Mael überrascht zu werden. Keine angenehme Vorstellung.
    Beruhigend tätschelte mir Alan das Knie, als hätte er meine Gedanken gelesen.
    „Du wirst nicht alleine sein, keine Bange. Wir haben einen Bodyguard für dich organisiert. Einen Bodyguard, der absolut integer ist und über jeglichen Zweifel erhaben.“
    Ein Felsbrocken fiel mir vom Herzen, wenn auch der eine oder andere Kiesel zurückblieb.
    „Was für ein Bodyguard?“, fragte ich Alan misstrauisch, doch statt einer Antwort erntete ich nur ein breites Grinsen, als wir über eine dunkelorange Ampel rasten.
    Ja, super.
    Jetzt auch noch kryptisch werden, das konnte ich ja gar nicht ab.
    Aber mal wieder blieb mir nichts anderes übrig als abzuwarten. Ich fragte mich, was mich noch so an Überraschungen erwarten würde, und beschloss, lieber nicht darüber nachzudenken. Was kommen sollte, sollte kommen. Schließlich hatte ich mir mein Schicksal ja sowieso selber ausgesucht und bis auf ein paar frei wählbare Wegänderungen festgelegt. So lehnte ich meinen Kopf an die kühle Scheibe des Seitenfensters und schloss für einen Moment die Augen. Wenn keiner wissen sollte, wo Franziska wohnte, dann war es vielleicht besser, wenn ich den Weg auch nicht kannte. Die nächsten Tage würde ich sowieso nicht auf die Straße gehen können.
    Nach circa zehn Minuten, die mir bei Alans Fahrweise eher wie eine halbe Stunde vorkamen, hielten wir in einer mir bisher unbekannten Gegend. Villen und schicke Mehrfamilienhäuser säumten die breite Straße, auf der einige Autos geparkt waren. Insgesamt wirkte das Viertel auf mich gut betucht, und hier und da sah ich tatsächlich einen weißen Lattenzaun. Manche Menschen lieben eben das Klischee, dachte ich so bei mir, aber wer war ich schon, mir darüber ein Urteil zu erlauben?
    „Da sind wir“, sagte Alan, stieg aus und holte meinen Trolley von der Rückbank. Mühsam schälte ich mich aus meinem Sitz und war sicher, dass ich mir nie im Leben einen Porsche kaufen würde. Diese niedrigen Autos waren einfach nicht mein Ding. Nachdem Alan die Verriegelung betätigt hatte, winkte er mir, ihm zu folgen, und so liefen wir nebeneinander die Straße ein gutes Stück hinunter.
    „Warum haben wir so weit weg geparkt?“, fragte ich ihn, als wir um eine Kurve gingen.
    „Reine Vorsichtsmaßnahme“, erwiderte er und zwinkerte mir zu. Alles klar, hätte ich ja selber drauf kommen können.
    Vor einem niedlichen kleinen Häuschen mit gelbem Anstrich machten wir Halt. Mein Herz machte einen kleinen Satz. Es war genau so ein Häuschen, wie ich es mir für mich einmal gewünscht hätte, wenn ich alt und runzlig sein würde. Eine Hainbuchenhecke schirmte offenbar im Sommer den großen Garten vor den Blicken neugieriger Fußgänger ab, jetzt allerdings bot sie aufgrund ihres abfallenden Laubes einen großzügigen Blick auf das Areal und das Gebäude. Weiße Fensterlädchen umrahmten die Glasfronten, und um die kleine Terrasse waren sorgfältig Beete für den Winter abgedeckt. Ein knirschender Kiesweg führte von der schmiedeeisernen Eingangspforte neben der Garage in einem sich schlängelnden Weg durch den Garten, vorbei an einigen alten Bäumen, weiteren Beeten und einem kleinen Teich. Hätte ich es nicht besser gewusst, so hätte ich schwören können, jemand sei in meine Gedanken eingedrungen und hatte sie als Bauvorlage benutzt.
    Vor der Haustür, die sich an der rechten Seite befand, stand ein kleines Willkommensschild aus Metall, auf dem sich drollige Bienen um rote Rosen

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