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Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition)

Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition)

Titel: Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mali Benro
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selbstbewusst ein. Höflich fragte sie in perfektem Deutsch, ob sie aufhören und später kommen soll, was ihm symbolisierte, dass sie glaubte, dies sei sein Zimmer. Er ließ sie in dem Glauben und stellte seine Tasche auf den Schreibtisch, ermutigte sie, weiterzumachen und begann ein Gespräch. Da wäre ja viel Polizei im Haus, und wie schrecklich diese Geschichte mit dem Liebespaar sei. Das fand sie auch, und es bedurfte nicht Mal eines Trinkgeldes, um ihre Zunge zu lockern. Sie erzählte ihm von der Rettungsaktion, dass die beiden schon am Vorabend im Restaurant fürstlich gespeist und anschließend eine regelrechte Sexorgie veranstaltet hätten. Vor ihrem Selbstmordversuch am nächsten Morgen im Park spazieren waren, auscheckten und dann zurück in das Zimmer gingen, um sich die Pulsadern aufzuschneiden. Die Polizei habe sogar Abschiedsbriefe gefunden, flüsterte sie, und griff sich an ihr Herz.
    „Auf der Erde durften sie sich nicht lieben, deshalb wollten sie gemeinsam in den Himmel reisen. Ist das nicht romantisch?“, schwärmte sie und umarmte leidenschaftlich das frisch bezogene Kopfkissen. Wie viel Prozent ihrer Erzählung Wahrheit und wie viel Phantasie waren, konnte Oskar nicht ermessen, die Geschichte bekam aber zweifelsfrei einen gewissen Drive und schien komplizierter, als er gehofft hatte.
    Unabhängig von seinen egozentrischen Absichten, öffentlich über einen Mord wenigstens zu spekulieren, auch wenn es keiner war, erschien ihm die Diagnose Selbstmord nun ernsthaft fragwürdig. Aus seiner Perspektive klang das alles zu organisiert, zu überlegt. Der Ablauf wiederum entbehrte einer gewissen Logik. Wenn zwei nach einer glühenden Liebesnacht sich umbringen wollen, dann warten sie doch nicht bis zum frühen Morgen, checken aus, gehen im Park spazieren, gehen wieder auf das Zimmer, um sich dann eins zu verpassen. Außerdem war für ihn das Ergebnis nicht überzeugend genug, denn keiner der beiden war tot, und sie hatte um Hilfe geschrien. Warum hatte sie geschrien, wenn sie sterben wollte?
    In seiner Karriere gehörten Freitod und Mord zum Alltagsgeschäft, er kannte sich da aus. Die klassischen Beweggründe trafen hier nicht zu. Medizinisch gesehen war der Suizid das Symptom schwerster Hoffnungslosigkeit oder einer Depression oder einer verwandten psychischen Störung, oder die Erlösung für schwere Krankheiten oder Behinderungen , die der betroffene Mensch nicht mehr länger aushalten möchte . Selbstmord gehörte zu den hässlichen Nebenwirkungen von Antidepressionsmitteln oder war oft die Folge von Drogenmissbrauch. Selbsttötungen hatte er bei Menschen erlebt, die in einer für sie auswegslosen Situation steckten, einer Lebenskrise. Verschuldet, gedemütigt oder verspottet, von Schuldgefühlen gepeinigt waren, oder unter gewaltigem Verlustschmerz litten. Er kannte noch nicht die Lebensumstände des Paares, aber nach verlorenem Stolz, schwerer Depression oder melancholischem Gemütszustand klang das alles nicht, auch nicht nach gedankenlosem Machwerk. Wenn es sich hier um einen Bilanzsuizid handeln sollte, also die Selbsttötung nach rationaler Abwägung der Lebensumstände, dann war der Schuss ordentlich nach hinten losgegangen und die Aktion miserabel inszeniert worden.
    Eines stand fest. Gunter Brecht hatte ihm richtig guten Stoff geliefert, er konnte es kaum glauben. Oskar erinnerte sich, dass er ihm noch die Namen besorgen wollte. Es wurde langsam Zeit. Deshalb verließ er den Raum, bezog sein Zimmer und wählte seine Nummer. Doch Gunter kniff, stammelte etwas von Schweigepflicht und davon, dass er seinen Job verlieren könnte. Langsam verlor Oskar die Geduld und griff zur üblichen Taktik, die meistens funktionierte.
    „Du wirst Deinen Job verlieren, wenn Du mir jetzt nicht hilfst, Gunter, weil ich Dich dann nämlich leider verpfeifen muss. Das sieht nicht gut für Dich aus, wenn ich dem Hoteldirektor von Deinem Anruf erzä hle.“
    Gunter Brecht wurde panisch. Er fühlte, wie sich die Schlinge um seinen Hals fester zuzog. Sein Kopf war mit einem Schlag leer geblasen. Er hatte Angst vor dem, was ihm bevorstand, wenn er auch nicht genau wusste, welche Angst. Er hatte Angst vor Oskars Macht und Perversität und gleichzeitig vor der Unrechtmäßigkeit, die ihm im Hotel widerfuhr, und daher packte er aus. Zufrieden notierte Oskar die Namen und Privatadressen und lobte Gunter überschwänglich vor Glück.
    „Geht doch! Bleib ganz ruhig, niemand erfährt, dass ich die Infos von Dir habe. Du

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