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Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition)

Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition)

Titel: Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mali Benro
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ihr Mann bekommen, verstehe sowieso nicht, warum die Kripo ihn nicht kontaktiert hat.“
    „Hat sie wohl, aber der kam nicht. Würde ihn nicht interessieren, haben die mir gesagt und deshalb Franks Frau gefragt. Die stand direkt neben mir und hat vielleicht ein griesgrämiges Gesicht gezogen. Ich wollte ihr diese Peinlichkeit ersparen, und dann habe ich gesagt, dass ich jemanden kenne, der die Sachen nimmt. Stimmt doch, oder?“
    Olivia glaubte fest daran, dass Saskia in dieses Leben zurückkehren würde. Es gab keinen Grund, Nein zu sagen, und sie willigte ein. Sie machten einen Übergabetermin aus, und er verabschiedete sich.
    Es war spät, und Greta musste ins Bett. Eilig lief Olivia in die Küche. Sie saß am Tisch und schlief. Ihr Kopf lag auf ihren verschränkten Armen neben dem Teller. Das Ei hatte sie nicht angerührt.
    „Da kommt noch eine Menge Arbeit auf mich zu“, dachte Olivia besorgt und streichelte ihre Schläfe, um sie zu wecken. Wie ein kleines Kind legte sie beide Arme um ihren Hals und hauchte in Olivias Ohr. „Kann ich bei Dir schlafen?“
    „Klar doch. Was Julius Cäsar darf, das darfst Du auch.“
     

Kapitel 19
     
    Oskar hastete über den Flur der Redaktion. Gleich würde die Nachmittagskonferenz beginnen. Zehn Minuten blieben ihm, Zeit genug, um ein Schlückchen aus der Pulle in seinem Schreibtisch zu nehmen. Das brauchte er jetzt, und das hatte er sich auch verdient, schließlich war er Stunden ohne Alkohol geblieben, und die näher kommende Sitzung mit seinen Kollegen machte ihn nervös. Es graute ihm vor ihren gemeinen Fragen, er fürchtete, dass sie seine Geschichte kritisieren würden, vielleicht sogar als uninteressant abstempelten oder was Besseres im Köcher hatten. Schließlich war er den ganzen Tag unterwegs und hatte keine Ahnung, was sich derweil in der Redaktion ereignet hatte. Standhaft und glaubwürdig musste er vor sie treten, ein riskantes Unterfangen. Nicht dass er an seinen ersten Rechercheergebnissen zweifelte, aber es fehlten ihm noch eine Menge Informationen und vor allem persönliche Fotos der Betroffenen und ihrer Angehöriger. Heute musste das alles organisiert werden, um der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein, um den Schockzustand, indem sich alle Beteiligten noch befanden, ausnutzen zu können. Wenn morgen aber seine Meldung als Aufmacher auf der Titelseite prangte, würden die Kollegen der anderen Tageszeitungen aufgeschreckt wie Heuschrecken losschwirren und ihm bei der Arbeit in die Quere kommen. Sie würden an denselben Haustüren klingeln, dieselben Fragen stellen und so die Leute wachrütteln und nerven. Dann gingen die meisten Betroffenen auf Tauchstation, und das Versteckspiel vor der Presse begann. Dann blieben Tor und Tür versperrt. Telefonate wurden abgebrochen. Freunde, Familienangehörige und Anwälte zu Rate gezogen, was in der Regel eine gewaltige Abwehrschlacht zur Folge hatte oder zum Preispoker führte. Viele versuchten dann, aus ihrem Unglück Kapital zu schlagen und verlangten gnadenlos überzogene Honorare für ihre Geschichte. Jetzt war die knappe Zeit da, um erfolgreich zu recherchieren. Aber alleine schaffte er das nicht mit den wenigen Stunden Vorsprung, die ihm noch blieben. Da waren definitiv zu viele Anlaufstationen auf einen Schlag. Das Hotel, die Kliniken, die Ehepartner, der Staatsanwalt. Um seinen Plan erfolgreich umsetzen zu können, benötigte er zusätzlich mindestens zwei Reporterteams mit Fotografen, und die musste er ausgerechnet Michael Roth aus den Rippen leiern, diesem Querulanten, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatte, ihn abzuservieren, indem er ihn als Alkoholiker entlarvte. Der ihn schlichtweg rausekeln wollte, um einem seiner untalentierten „Möchtegern-Journalisten“ Platz zu schaffen.
    Oskar riss die Schublade seines Schreibtisches auf. Da lag er, der Flachmann, zum Greifen nah. Ein Schluck, eine Lutschpastille für den frischen Atem wäre jetzt sein Standardprogramm. Er stockte, überlegte und dachte an seine Begegnung mit dem Redaktionsleiter am Vormittag. Michael Roth hatte trotz seiner Vorkehrungen die Fahne gerochen und würde sie wieder riechen, selbst wenn er am anderen Ende des Konferenztisches Platz nahm. Oskar wusste, dass er gleich unter einem vorgeschobenen Vorwand aufstehen würde, wie ein Polizeihund um ihn herumschnüffeln, ihn dekuvrieren und ihm die Story wegnehmen würde. Dieser Schluck könnte sein Vorhaben ordentlich verderben, das durfte nicht geschehen. Ehrgeiz packte ihn, und

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