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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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besser, vernünftig zu sein. Realistisch.
    Ah, und noch ein anderer Gedanke: War das womöglich jetzt ein Test, wie charakterfest er war? Musste er sich weigern , um zu bestehen? Worauf war Wang wirklich aus?
    Und er musste allmählich etwas sagen.
    Markus räusperte sich. »Es ist nicht meine Methode. Mein Partner hat sie entwickelt –«
    »Das weiß ich«, sagte Wang schroff. In seinem Blick lag auf einmal Argwohn. »Sie kommen jetzt hoffentlich nicht mit irgendwelchem moralischen Scheiß, Mark?«
    Es war kein Test, beschloss Markus. Wang wollte wirklich schlicht und einfach nur die Block-Methode.
    »Ich wollte nur sagen, dass ich die Methode selber nicht kenne.« Das Glitzern in den Augen des Mannes, der sein Schwiegervater werden würde – oder nach diesem Gespräch vielleicht auch nicht mehr –, veranlasste Markus, hastig hinzuzufügen: »Aber es ist ausgemacht, dass er sie mir beibringt. Vertraglich festgelegt. Also, mit anderen Worten, nur eine Frage der Zeit …«
    Wang sah ihn forschend an. »Ist das ein Ja, Mark?«
    Was hatte er denn davon, mal ganz dumm gefragt, wenn er jetzt den ehrlichen Buben heuchelte? Denn geheuchelt wäre es gewesen. Im Grunde gab es doch nichts, was er mehr wollte, als in genau die Sphären aufzusteigen, in denen Wang lebte.
    »Ja«, sagte Markus also.
    Wang hielt ihm die Hand hin. »Ist das ein Ehrenwort unter Männern?«
    »Ja. Ehrenwort«, sagte Markus und schlug ein.
    War es so, wenn man einen Pakt mit dem Teufel schloss? Hatte er gerade seine Seele verpfändet? Oder hatte er gerade eine verdammt schlaue Entscheidung getroffen?
    Keine Ahnung. In Filmen wusste man so etwas immer, dank der Musik im Hintergrund. So was fehlte im wirklichen Leben einfach empfindlich.
    Alles Quatsch, sagte er sich. Er hatte aus dem Gefühl heraus zugesagt, dass es sein musste. Es war vielleicht nicht nett, aber sein Ziel war nicht, nett zu sein, sondern reich. Der Plan war, Erfolg zu haben mit OPI und OPM , other people’s ideas und other people’s money , und unter diesem Gesichtspunkt war er jetzt auf dem besten Weg.
    »Gut«, sagte Wang. Es klang zufrieden. Er nickte knapp, legte ihm die Hand auf die Schulter. »Also, dann mach Druck, Mark. Finde raus, wie Block es anstellt, melde dich, und ich setze die Hochzeit an.«
    »Okay«, sagte Markus. »Mach ich.«
    »Und, Mark … Kein Wort darüber zu Amy-Lee. Diese Art Deals geht nur uns Männer etwas an, okay?«
    Mark nickte, spürte seltsamerweise so etwas wie Erleichterung. »Okay.«
    Zurück in New York. Zurück in einer Firma, die förmlich unter Strom stand.
    Es ging los! Die nächste Tranche des Investorengeldes war da, fünfhundert Millionen Dollar. Gespräche mit der brasilianischen Regierung waren anberaumt, die geplanten Probebohrungen im Atlantik betreffend. Und PPP hatte einer Erhöhung der Geschäftsführerbezüge zugestimmt; eine Million Dollar pro Jahr, plus Prämien, beginnend ab Juli.
    »Wir fliegen nächsten Dienstag«, erklärte Block, als Markus sein Büro betrat. Kein Wie war’s? oder Wie geht’s? oder Ähnliches; für derlei Belanglosigkeiten hatte Block nichts übrig. »Vierzehn Uhr Gespräch mit dem Energieminister, abends Empfang beim Präsidenten.«
    Markus nickte, nahm das Dossier, das Block ihm hinstreckte. Alles über die Leute, mit denen sie es zu tun haben würden. »Es wäre gut, ich wüsste auch mehr über die Methode.«
    »Ich bring sie Ihnen bei. Das habe ich doch versprochen.«
    »Können wir nicht gleich mit dem Unterricht anfangen?«
    Der Österreicher sah auf, unwillig. »Alles zu seiner Zeit«, brummte er, während er nach einem Zettel griff und rasch etwas darauf kritzelte.
    Dann hielt er Markus den Zettel hin. Nicht hier!, stand da.
    Markus riss die Augen auf.
    Block schrieb etwas dazu. Spaziergang um zwölf Uhr?
    »Gut«, sagte Markus und nickte. »Alles zu seiner Zeit.«
    »Besser so«, meinte Block und ließ das Stück Papier vom Aktenvernichter zerschreddern.
    »Wir müssen aufpassen wie die Haftelmacher«, meinte Block, als sie kurz nach zwölf zusammen durch die Straßenschluchten marschierten, in denen der Frühling Einzug hielt. »Inzwischen geiert die ganze Welt nach meiner Methode.«
    Markus musste sich anstrengen, mit ihm Schritt zu halten. »Da haben Sie Recht, glaube ich.«
    »Und allen voran unsere sauberen Investoren. Die Wände im Büro haben Ohren, glauben Sie nicht auch? Und ich sag Ihnen eins: In dem Moment, in dem die die Methode haben, lassen sie uns fallen wie heiße

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